KRYPTERIA: My Fatal Kiss

Ein perfektes Album für den Markt des Female-Fronted Symphonic/Gothic/Melodic Metal/Pop. Auf unnötige Epik wurde verzichtet. Dafür gibt es im höchsten Maße komprimierte Dramatik und eine fette Gitarrenwand. Die Mehrzahl der Stücke ist Single-tauglich und kann mühelos mit der internationalen Konkurrenz mithalten. Arg viel besser kann man diese Art von Musik nicht machen.

Als junger Speed Metal-Fan war ich immer auf der Suche nach einem Album, auf dem sich ausschließlich melodische Uptempo-Songs befanden. Schließlich waren flotte Opener und Titelsongs häufig Highlights, während Midtempo-Stampfer und Balladen ungefähr das Sex-Appeal von 30er-Zonen hatten. Mit ihrem neuen Album My Fatal Kiss haben KRYPTERIA nun das Album am Start, das all jene jungen (und jung gebliebenen) Fans begeistern wird, die sich ein Album voller NIGHTWISH-Singles wünschen. Auf unnötige Epik wurde verzichtet. Dafür gibt es im höchsten Maße komprimierte Dramatik und eine fette Gitarrenwand. Lücken in der zeitgemäßen Produktion sucht man vergeblich. Manchen mag das Ergebnis einen Tick ZU tight klingen. Ruhige Momente mit unterschiedlichen Grundstimmungen lockern das Geschehen hier und da auf. Im Mittelpunkt steht jedoch ganz klar poppiger Symphonic Metal, der auf den Punkt kommt und auf die Spannung zwischen tiefen Riffs und klaren Gesangsbogen setzt. Gleichzeitig erleichtern Elemente aus fast allen Metal-Spielarten den Zugang: Gothic, Melodic, Thrash, AOR und sogar in handliche Breaks verpackte Prog-Einflüsse.

Wie schon beim Vorgänger Bloodangel´s Cry wurden die Stücke auf Hochglanz poliert und mit allerlei zusätzlichen Spuren ausgeschmückt. Orchestrale Klänge, bombastische Chöre und Heerscharen von Gitarren machen es unmöglich, die Musik adäquat zu reproduzieren. Während Bands wie SAVATAGE oder auch ROXETTE in der Lage waren, ihre Songs 100% live zu spielen, kommen KRYPTERIA (wie viele ihrer Kollegen) nicht um Samples und dergleichen herum. Was hat so eine Bemerkung in einer CD-Besprechung verloren? Nun, der Reiz der METALLICA-Klassiker liegt nicht zuletzt darin, dass man sie mit seiner eigenen Amateurband – oder einfach nur der eigenen Luftgitarre nachspielen konnte. KRYPTERIA haftet dagegen etwas Künstliches an. Die Band war zwar in der Vergangenheit fleißig auf Tour und konnte das Publikum mühelos von seinen Qualitäten überzeugen. Doch aus der Perspektive eines puristischen Traditionalisten (der ich manchmal sein kann) bleibt der Makel bestehen. Immerhin ist die Band zu einer Einheit zusammengewachsen, die mit diesem Album deutlich macht, dass sie keine trendige Eintagsfliege ist, sondern nachhaltig Potenzial hat.

Doomsday For The Deceiver kam meiner Vorstellung von der ultimativen Speed Metal-Platte seinerzeit schon sehr nahe. Doch erst A Higher Form Of Killing von INTRUDER bot dann nonstop Hochgeschwindigkeit. Ganz ähnlich haben nun KRYPTERIA ein perfektes Album für den bislang noch nicht gesättigten Markt des Female-Fronted Symphonic/Gothic/Melodic Metal/Pop abgeliefert. Es gibt ein, zwei schwächere Songs. Doch die Mehrzahl der Stücke ist Single-tauglich und kann mühelos mit der internationalen Konkurrenz mithalten. My Fatal Kiss wird die vorhandene Fanbasis alles andere als enttäuschen und sie rasch wachsen lassen. Denn arg viel besser kann man diese Art von Musik nicht machen.

Veröffentlichungstermin: 28.08.2009

Spielzeit: 55:50 Min.

Line-Up:
Ji-In Cho: Gesang
Chris Siemons: Gitarre
Frank Stumvoll: Bass
S.C. Kuschnerus: Schlagzeug
Label: OnFire Records / Roadrunner

Homepage: http://www.krypteria.de

MySpace: http://www.myspace.com/krypteria

Tracklist:
1. Ignition
2. My Fatal Kiss
3. Why (Did You Stop The World From Turning)
4. For You I`ll Bring The Devil Down
5. Deny
6. The Freak In Me
7. Never Say Die
8. Dying To Love
9. Shoot Me
10. God I Need Someone
11. Now (Start Spreading The Word)
12. Headfirst Into A Sea Of Flames (Bonus)
13. Too Late, Game Over & Goodbye (Bonus)

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