Nevermore: Interview mit Warrel Dane

Warrel Dane über NEVERMORE, SANCTUARY, Timothy Leary, Drogen, Ripper Owens und (fast) hundert andere Dinge…

Für mich war es ja schon immer ein kleiner Traum, mich mit einem meiner großen Metal-Idole, Warrel Dane von NEVERMORE, zu unterhalten und um so erfreuter war ich darüber, daß ich im Zuge des Deutschlandaufenthalts der Band am 25.05.99 die Gelegenheit hatte, den Sänger der Band über Telefon interviewen zu dürfen. Und ich muß sagen, ich bin begeistert. Warrel Dane scheint wirklich der sympathische, intelligente Mensch zu sein, den ich mir immer vorgestellt habe und seine offene und enthusiastische Art machten die 50 Minuten unseres Gespräches wirklich zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit.

Was ist denn eigentlich der genaue Grund für den überraschenden Aufenthalt der Band in Deutschland? Tatsächlich nur ein dreiwöchiger Interviewmarathon?

Oh nein, wir kamen rüber, um das Dynamo zu spielen, natürlich um Interviews zu machen, aber auch um ein paar Gigs zu spielen, z.B. in Bochum am Samstag. Dann in Österreich am nächsten Wochenende und dann gehen wir wieder heim. Dort werden wir dann mit Grip Inc. eine kleine Tour machen, dann kommen wir wieder hierher, spielen in Griechenland, gehen wieder heim, dann kommen wir zurück um auf dem Wacken Open Air zu spielen und und und… es ist verrückt! Sehr viel Fliegerei!

Du sagst das, als würdest du nicht gerne fliegen…

Fuck yeah, I hate it. Wenn ich Flügel hätte, würde ich mich schon wohler fühlen, haha. Oder einen Fallschirm.

Genießt du denn die Zeit in Deutschland?

Ja, natürlich! Ich genieße es immer, hier zu sein. Deutschland erinnert mich an Seattle. So viele Bäume, so viel grün überall, es ist ein wunderschönes Land.

Aber vermutlich nicht genügend Regen für deinen Geschmack, oder?

Haha, genau, nicht genug Regen um mich glücklich zu machen. Nein, ich bin hier echt besser drauf, da mich Regen immer sehr depressiv macht. Deshalb bin ich auch so gern hier.

Und das Bier schmeckt besser!

Oh ja, sicher!

Okay… jetzt mal zum Interview. Das Dynamo liegt ja gerade hinter uns und ihr habt ja Sonntag Nacht gespielt, weshalb ich euch auch nicht gesehen habe, da ich einfach zu fertig dazu war. Wie war der Auftritt für euch?

Wir hatten einen wirklich schlechten Zeitpunkt bekommen um aufzutreten! Wir spielten am Sonntag als vorletzte Band. Eigentlich war es so, daß als METALLICA fertig waren, alle in das Zelt auf der Campsite reindrückten! Viele Leute sind auch wieder gegangen, aber es war eine wirklich gute Show für uns! Es war eine unserer besten Shows die wir je gespielt haben. Wir wußten, daß wir dies auch machen mußten!

Auf dem Dynamo habe ich euch jedoch 1995 gesehen, als ihr den Samstag auf der Mainstage eröffnet habt.

Wir waren die Frühstücksband… haha.

In der Zwischenzeit hat sich meiner Meinung nach aber doch einiges seither geändert. Zum einen die Metal Szene an sich – da in jenem Jahr extrem viele Hardcore-Bands spielten – zum anderen auch die Band NEVERMORE… wie habt ihr euch denn damals auf dem Dynamo so gefühlt?

Ja, es gab dieses Jahr um einiges mehr Metal. 1995 leideten wir das Stigma, eine der wenigen Metal-Bands zu sein. Viele Leute mochten uns auch nicht! Und wir wußten das, aber wir haben uns nicht wirklich darum gekümmert. Dieses Jahr war es sehr offensichtlich, daß Metal ein großes Comeback hat. Ich wußte eigentlich immer, daß es so kommen wird, ich wußte, daß es eine nicht zu stoppenden Kraft ist. Es passiert also genau jetzt und ich bin wirklich sehr aufgeregt, welche Dimension das ganze noch annehmen wird. Denn es wächst definitiv noch!

Habt ihr die Show 1995 dann überhaupt gemocht oder war es mehr eine ‚Leckt mich am Arsch‘-Show?

Nein, ich hatte eine großartige Zeit und die Reaktionen des Publikums waren für uns klasse. Aber dann haben wir die Reviews über uns gelesen, und speziell in der amerikanischen und britischen Presse gingen sie wirklich übel mit uns um, haha. Aber das ist etwas, das nicht wirklich wichtig ist. Wenn du dort bist, zählt der Moment und du genießt die Zustimmung des Publikums und all das.

Okay, ihr habt ja auch eine Tour hinter euch, wobei mich in erster Linie mal interessieren würde, ob ihr mit dieser zufrieden wart…

Du meinst die Tour mit Lefay? Wir hatten eine wirklich gute Zeit! Die Tour lief für uns sehr gut und auch um einiges besser, als wir es erwarteten. Es war ja unsere erste Headlining-Tour und wir rechneten eher immer mit weniger Leuten. Und wir waren auch sehr zufrieden damit, daß es besser lief, als es Century Media erwarteten. Wir kamen auch nach Griechenland und mann, diese Leute sind verrückt nach Metal!

Was denkst du denn, was es in Griechenland ausmacht?

Ich weiß es nicht! Haha, ich denke, sie haben einfach einen guten Musikgeschmack! Haha…

Wie haben denn die drei Bands auf eurer Tour zusammen funktioniert (NEVERMORE, LEFAY und SACRED STEEL)

Wirklich gut! Das beste an diesem Package war meiner Meinung nach, daß es einen echten Unterschied zwischen den Bands gab. Wir spielen alle Metal, bewegen uns aber alle in einem anderen Bereich des Metals. Ich denke LEFAY ist sehr nahe an dem, was NEVERMORE heute macht. SACRED STEEL muß ich echt Respekt zollen, da sie wirklich absolut daran glauben, was sie machen, die Nieten und das Lederzeug zu tragen usw. Für mich ist das cool, damit wuchs ich auf und konnte das beobachten und es ist großartig, daß sie das immer noch machen.

Magst du denn auch ihre Musik?

Ja, klar, ich bin ein alter Fan von AGENT STEEL und irgendwie kann ich diesen Einfluß in der Musik von SACRED STEEL heraushören.

Ich hab auch sehr viel über euren Gig in Bochum gelesen und im Rock Hard gab es ja auch einen sehr bösen Leserbrief usw. Was ist denn nun tatsächlich passiert?

Nun, was viele Leute wohl nicht verstanden haben ist, daß wir wegen der Sperrzeit aufhören mußten. Es war nicht unsere Schuld, lediglich 50 Minuten spielen zu dürfen. Wir wollten länger spielen, aber man sagte uns, daß wir nicht können! Dazu kam, daß wir in dieser Nacht Probleme mit dem Bühnensound hatten und daß erhöhte den ganzen Streß. Ich glaube niemand weiß auch, daß der Bürgermeister von Bochum genau auf der anderen Straßenseite wohnt und ständig beobachtet, was da abgeht. Das erzählte man uns jedenfalls und wir fühlten uns wegen des Auftritts wirklich mies, weshalb wir den Gig auch am Samstag wiederholen wollen, um etwas bei den Fans gutzumachen, die wir an diesem Abend enttäuscht haben.

Aber ich frag mich doch ernsthaft, wie es sein kann, daß ihr mit der Sperrzeit Probleme bekommen habt, wenn dort doch ständig Bands auftreten…

Ich weiß es nicht, ich kann mir das auch nicht beantworten. Jeder erzählte uns, daß wir unseren Auftritt kürzen müßten und nicht länger spielen dürfen. Wir haben dort ja auch schon früher gespielt und es gab nie Probleme! Es war wirklich auch für uns sehr verwirrend. Wir werden diesmal in Bochum so lange spielen, wie uns die Leute auf der Bühne haben wollen! Wir werden auch Songs spielen, die wir auf der Tour nicht gebracht hatten.

Wäre ja eigentlich ein Grund, extra nach Bochum zu fahren! Was mir aber beim Gig in Stuttgart auffiel ist, daß die Band – und vor allem Du, Warrel – live momentan sehr introvertiert wirkt und der Kontakt zum Publikum etwas gefehlt hat. Kannst du dich noch an den Auftritt in der Röhre erinnern?

Ja, ich liebe diesen Club! Es ist so: es kommt immer darauf an, in welcher Stimmung ich bin. Viele Songs – speziell die neuen – sind für mich sehr persönlich. Es kommt manchmal vor, daß ich mich beim Singen in meine eigene kleine Welt zurückziehe. Wenn ich jedoch einiges getrunken habe, kann ich mit dem Publikum ziemlich abgehen! Ich bin nicht unbedingt die normalste Person auf der Welt, haha!
Es kommt echt darauf an, in welcher Stimmung ich bin und wieviel Alkohol ich zu mir genommen habe, haha! Normalerweise trinke ich aber auch nicht allzuviel vor der Show, eher dann danach.
Ich weiß schon, was du sagen willst, bezüglich des Publikumkontakts. Aber ich mach das echt nicht mit Absicht. Manchmal freake ich echt aus und höre den Worten der Lyrics zu, da sie mir sehr viel bedeuten – einige wohl sogar zu viel. Vielleicht benehme ich mich auch so seltsam, da ich den Leuten mit meinen Lyrics einfach zu viel über mich erzähle.

Kommen wir endlich mal zum aktuellen Album ‚Dreaming Neon Black‘, das ja schon seit einigen Monaten draußen ist… bist du denn mit dem Erfolg des Albums zufrieden?

Yes! Ich denke wir haben alle auf diesen Erfolg gehofft! Wir haben realisiert, daß wir mit unserem letzen Album (‚Politics of Ecstasy‘) etwas gemacht haben, das viele nicht verstanden haben. Aber wir wollten uns irgendwie etablieren, als eine Kraft in der Metal-Welt. Und gleichzeitig wollten wir den Respekt von Musikern und Kritikern bekommen und von den Fans zur selben Zeit. Deshalb entschieden wir uns dazu ein Album zu machen, auf dem wir uns absolut keine Grenzen setzen, was wir tun werden. Wenn wir einen Song über zehn Minuten machen wollen mit 15 verschiedenen Parts, um die Leute auch zu beeindrucken, fein, dann machen wir das. Wenn wir einen Song machen wollen, der absolut unkommerziell ist, fein, dann machen wir das. Ich denke, eine Band kann ein Album auf diese Weise nur einmal in ihrer Karriere machen! Viele Leute kommen immer noch und sagen uns ‚das ist euer bestes Album! Ihr werdet nie ein besseres Album machen!‘ Andere Leute sagen ‚ich hab das Album einfach nicht verstanden!‘, haha! Ich denke, es war wirklich gut, daß wir es gemacht haben, aber wir haben uns auch dazu entschieden, auf ‚Dreaming Neon Black‘ darauf aufzubauen und uns mehr darauf zu konzentrieren, Songs zu schreiben. Songs, an die sich die Leute über eine lange Zeit erinnern, anstatt eine Masse von Parts aufzutischen, bei denen jeder Musiker sagt ‚Wow!‘

Welchen Stellenwert hat ‚Dreaming Neon Black‘ denn bereits in eurer Karriere? Ist es ein Album, das euch sehr viel weiter gebracht hat?

Ich denke, es hat uns tatsächlich überall weitergebracht! In Deutschland verkaufte es sich so 50% öfter als das letzte und auch in Amerika läuft es sehr gut, was schockierend ist! Wir werden dort ja auch auf Tour gehen und das Label steht sehr hinter dem Album, da es auch in Amerika sehr gut läuft, was ich verfickt nochmal nie erwartet hätte. Gerade jetzt, da wir einen neuen Gitarristen und somit eine neue Songwriting-Struktur haben, zeigt sich das natürlich auf dem Album und für mich ist es fast wie ein Neuanfang. Jemand hat mich mal gefragt ‚wie wollt ihr dieses Album toppen?‘ Aber ich denke, wir können es! Denn ich denke, wir haben fast wieder von vorne angefangen! Ich habe in meiner Karriere schon so oft neu angefangen, daß ich es nicht mehr zählen kann, es ist also eigentlich auch keine große Sache, haha.

Aber auf eine besondere Art seit ihr immer noch dieselben wie zu den Anfangszeiten von SANCTUARY!

Ja, tatsächlich. Aber weißt du, das größte für mich ist die Möglichkeit, mich immer wieder selbst erfinden zu können! Und ich versuche dies mit jedem Album und ich denke, NEVERMORE haben das auch gezeigt. Und ich denke, die Leute wissen nie wirklich, was sie von einem neuen Album von uns erwarten können!

Die Lyrics von ‚Dreaming Neon Black‘ sind für mich immer noch sehr kompliziert zu verstehen. Du hast immer erwähnt, daß die Bedeutung des Titels verständlich wird, wenn man sich den letzten Song angehört hat. Ich hab mir das Album schon so oft angehört und die Lyrics gelesen, aber ich kenne die Bedeutung immer noch nicht wirklich. Bin ich einfach zu doof dazu?

Haha, vermutlich nicht! Im Song ‚Forever‘ erzählt der Protagonist von seiner verlorenen Liebe und daß sie in seinem Herz nie sterben wird und er begeht Selbstmord. Er sagt ‚I know you are dreaming neon black‘, was einfach eine Metapher ist, auf die andere Seite zu wandern – und das ist alles, was es bedeutet.

Na, dann war ich doch immerhin sehr nah an der Bedeutung!

Eine Sache mit euren Lyrics ist für mich, daß ich sie zunächst beim Hören nie wirklich verstehe. Dann aber in einem bestimmten Moment im Leben fällt mir plötzlich eine Textzeile von euch ein und ich verstehe, was du gemeint haben könntest. So begleitet mich der Satz ‚Dreams lie smashed again‘ vom Song ‚What tomorrow knows‘ inzwischen durch mein ganzes Leben, immer wieder komme ich mal in die Situation, wo diese Worte in meinen Kopf wandern… war sowas für dich immer ein Ziel, das du mit deinen Lyrics erreichen wolltest?

Nun, sowas kann ich natürlich nie voraussehen, aber ich denke es ist dasselbe mit der Musik, die die Menschen emotional sehr beeinflußt. Man identifiziert sich mit sehr emotionalen Bedeutungen von Songs wie diesem. Für mich hat der Satz ‚Dreams lie smashed again‘ die Bedeutung, daß jeder Enttäuschungen in seinem Leben erlebt und jeder hat Tiefen. Der Punkt bei dem Song ist, daß du nie weißt, wann dir so etwas wieder passiert. Aber es kommt immer wieder etwas besseres.

Ja gut, aber was ich meinte ist, daß es immer dasselbe mit deinen Songs ist, man kann die Lyrics nicht wirklich verstehen, bis man aber an einem bestimmten Punkt im Leben kommt…

Ja, exakt. für mich ist es befriedigender zu wissen, daß die Leute auf diese Weise bei meinen Lyrics fühlen, als sie wörtlich zu verstehen.

Die Lyrics von ‚Epitaph‘ (SANCTUARY) basieren ja auf Träumen die du hattest, nachdem dein Vater gestorben ist. Bei ‚Dreaming Neon Black‘ erscheint es mir, als wären die Lyrics ähnlich entstanden…

Ja. Ich nehme viele Inspirationen für meine Texte aus Träumen. Ich hab meistens neben meinem Bett einen Block, denn ich will meine Träume nicht vergessen! Vieles, was ich träume, wird nachdem ich aufgewacht bin zu Songlyrics. Vielleicht kriege ich so ja Inspirationen von einer Kraft, von der wir nichts wissen, haha! Oder vielleicht bin ich ja einfach verrückt, haha.

Daß Träume wichtig für die Lyrics sind, konnte man sich ja eigentlich fast denken. Die andere Möglichkeit, die ich in Erwägung gezogen hätte, wäre, daß Drogen eine gewisse Rolle spielen. Das Thema kommt bei euch ja auch immer mal wieder durch…

Nein, nicht wirklich. Ich habe Drogen genommen, als ich in der High-School war. Aus der Schule bin ich aber schon eine lange Zeit raus. Ich brauche das nicht mehr, ich trinke einfach. Ich habe das Thema oft angeschnitten, speziell bei ‚Politics of Ecstasy‘ und dem Song ‚Timothy Leary‘. Der Song ‚Timothy Leary‘ war für mich wirklich sehr interessant, denn als ich in schrieb, war ich nicht auf Drogen, aber ich las ein Buch, das Timothy Leary schrieb, als er auf LSD war. Ich dachte mir, das ist doch so eine verdammt seltsame Sache, sowas zu tun! Er ging mit einigen Studenten des Colleges, auf dem er unterrichtete, nach Indien auf einen Berg. Sie nahmen eine große Dosis LSD und nahmen das Tao Teh Ching, ein altes chinesisches Philosophie-Manuskript und übersetzten es vom chinesischen ins englische, wärend sie auf Drogen waren. Und davon handelt der Text in dem Song. Für mich ist das mit das abgedrehteste, was man machen kann. Und ‚Politics of Ecstasy‘ behandelt das Thema Drogen insofern, da die Regierung kontrolliert, was du mit deinem Körper anstellen darfst. In Europa seid ihr da um einiges freier, was euren eigenen Körper und euer Hirn angeht. Aber nichts davon ist dazu gedacht, Leute dazu zu bewegen, Drogen zu nehmen. Wenn mich jemand fragen würde, ob er Drogen nehmen sollte, würde ich ihm sagen, eigentlich nein, aber wenn du meinst, daß du es machen mußt, dann tu es! Ich würde die Leute nicht davon abhalten. Ich denke das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder machen muß und keine Regierung sollte in irgend einer Form auf dieses Entscheidung Einfluß nehmen können.

Drogen scheinen aber in vielen eurer Texte eine Rolle zu spielen. In ‚This Sacrament‘ gibt es diese Textzeile ‚Lucy in the Sky, Long since Dark.‘ Ich hab mich da immer gefragt, war der SANCTUARY-Song ‚Long since dark‘ von Anfang an mit dieser Bedeutung belegt?

Jaa! Es geht zurück bis zu ‚Into the Mirror Black‘ Der Song ‚Long Since Dark‘ ist eine Art Fantasygeschichte, über jemanden, der im Drogenrausch an den Punkt kommt, an dem er die gesamte Wahrheit über das Leben erkennt und an die er sich dann nicht mehr erinnern kann. Viele Leute reden darüber. Ich habe in meiner Vergangenheit einige Recherchen über Drogengebrauch gemacht, speziell in der High-School und im College. Speziell mit LSD haben wir einige psychiatrische Experimente gemacht, bei denen Leute darüber reden, daß sie an den Punkt kommen, an dem sie den Sinn des Lebens erkennen und warum sie hier sind und dann wird es ihnen wieder weggenommen. Daher kam die Inspiration für diesen Song.

Wir haben vorhin ja auch über Timothy Leary gesprochen. Hast du ihn denn irgendwann mal getroffen, bevor er starb?

Yes! Ich war bei einer Lesung, die er in Seatle hatte. Er war sehr abgespaced, haha!

War es für dich denn etwas besonderes?

Oh, nicht wirklich, ich hab ihm nur kurz die Hand geschüttelt, er wollte nicht bleiben und mit den Leuten persönlich reden. Ich war darüber etwas enttäuscht. Ich hätte ihm gerne eine Kopie von ‚Politics of Ecstasy‘ gegeben. Ich hatte aber nie die Gelegenheit dazu, er starb vorher.

Timothy Leary’s Sterben konnte man ja über Internet verfolgen. Hast du es gemacht?

Nicht sehr genau. Ich hab mal seine Website angeschaut und was das so abgeht.

Was hast du denn so von seiner Idee, seinen Tod zu feiern, gehalten?

Ich denke, das hatte viel mit seinem Glauben an östliche Philosophie zu tun. Der Tod sollte genauso gefeiert werden, wie das Leben und es ist einfach eine andere Form des Dahinscheidens. Ich kann die Idee dahinter verstehen. Die Leute sahen ihn als sehr seltsamen Menschen an und als Verrückten, denn sie haben ihn nicht verstanden und das, was er sagen wollte.

Okay, laß uns dann mal endlich über die Musik reden. Als erstes würde mich mal interessieren, wie NEVERMORE-Songs denn so zustande kommen.

Nun, manchmal kommen zuerst die Lyrics, aber meistens entstehen sie erst nach den Songs. Ich versuche zu hören, was mir die Musik sagen möchte. Es gibt Songs wie ‚Garden of Grey‘, wo die Lyrics zuerst da waren. Ich habe den Text geschrieben und bin dann mit Jeff zusammengesessen und hab ihm gesagt ‚das ist die Melodie, spiel etwas‘, haha. Und er hat es fantastisch gemacht! Aber hauptsächlich entsteht zuerst die Musik. Die Gitarristen arbeiten etwas aus und tun sich dann mit Jim, dem Bassisten zusammen oder auch umgekehrt. Jim hat fast den gesamten Song ‚Lotus Eater‘ vom neuen Album geschrieben. Es kommt alles aus verschiedenen Richtungen, es gibt nicht eine Person, die die Songs schreibt. Jeff schreibt die meisten Gitarrenparts. Aber da jetzt Tim in der Band ist, bringt er sich ebenfalls viel ein.

Das ist interessant, da ich eigentlich immer der Auffassung bin, daß bei Konzeptalben wie ‚Dreaming Neon Black‘ zunächst das lyrische Konzept stehen muß, damit die Musik die Story tragen kann.

Richtig. Bei ‚Dreaming Neon Black‘ hatte ich die Story-Line ausgearbeitet und ich wußte, was wir ungefähr machen sollten. Als ich das erste Mal mit der Band darüber sprach, daß wir ein Konzeptalbum machen sollten, waren sie sehr dagegen. Was passierte ist, daß wir weitermachten, unsere Songs zu schreiben und ich machte weiter, ein Konzept auszuarbeiten. Ich erzählte den anderen aber nichts davon, bis wir im Studio waren, haha. Sie waren sehr überrascht, daß es funktionierte. Ich dachte, daß der ultimative Test dieses Albums wäre, wenn alles funktionieren und passen würde, wenn die anderen nicht wüßten, was überhaupt passiert. Es war also ein kleines Experiment. Und es hat perfekt funktioniert. Sogar als wir die Song-Reihenfolge zusammenstellten ließ ich absichtlich ein paar Stellen frei, um sie aufzufüllen, falls es Diskussionen geben würde, welcher Song nun der erste sein sollte und welches der letzte Song sein sollte. Aber jeder stimmte darin überein. Ich saß da also die ganze Zeit, grinste vor mich hin und dachte innerlich ‚It worked!‘, haha.

Als ihr damals das Debüt von NEVERMORE herausbrachtet, hattet ihr da schon eine Ahnung, welche Dimensionen die Musik von euch nehmen würde?

Nein! Definitiv nicht!

Dann war das Debüt also tatsächlich einfach die Fortsetzung von SANCTUARY?

Ja, es waren ja eigentlich nur Demo-Tapes. Wir haben auch nie wirklich darauf bestanden, die Sachen zu veröffentlichen. Als wir bei Century Media unterschrieben, wollten wir zunächst alles neu aufnehmen. Ein Mitarbeiter von CM – der inzwischen jedoch nicht mehr bei dem Label ist – saß zu uns hin und sagte ‚schaut, ihr braucht absolut nichts mehr neu aufzunehmen. The Demos sound fucking killer!‘ Wir nahmen sie also mit zurück ins Studio und machten den IQ etwas anders, damit es mehr wie ein Album klang. Ich bin froh, daß wir das taten, denn wenn ich mir das Album heute anhöre klingt es sehr roh! Sehr ehrlich. Es gibt keine Fake-Sachen da drauf.

Auf dem neuen Album gibt es ja beim Song ‚Dreaming Neon Black‘ die weiblichen Vocals, die von Christine Rhoads stammen. Ich habe noch nie von ihr gehört, wie kam denn die Arbeit mit ihr zustande?

Sie ist eine langjährige Freundin von uns! Sie sang in Bands hier in Seattle für eine sehr lange Zeit. Und immer wenn wir das Gefühl hatten, daß wir etwas spezielles brauchten, riefen wir sie an. Sie singt auch auf ‚Garden of Grey‘. Die Vocals dort sind nicht so vordergründig wie in ‚Dreaming Neon Black‘. Und es gab wirklich keine andere Wahl, als wir den Song aufnahmen. Ich rief sie an und fragte sie ‚kannst du wie eine Tote singen?‘ Haha, aber wie eine schöne tote Frau! Sie meinte, ich wäre verrückt, aber sie tat es trotzdem. Wir wollten sie wirklich mit auf Tour nehmen, sie wollte aber nicht weggehen, was wirklich traurig ist. Und als wir die Release-Party in Seattle spielten, war sie zu krank. Kennst du die Geschichte?

Nein, erzähl!

Pamela Moore, die Sängerin von ‚Operation Mindcrime‘ (Queensryche) arbeitet in dem Club, wo wir spielen sollten. Also gingen wir zu ihr hin und sagten ‚schau, unsere Sängerin ist sehr krank, könntest du vielleicht ihr Solo übernehmen?‘ Und sie sagte ja! Sie hat die ganzen Parts des Songs eingesungen. Wir haben es auf Videoband und es ist wirklich großartig!

Cool! Werdet ihr das Tape irgendwann mal veröffentlichen?

Oh, ich weiß nicht, ob wir das machen. Es wäre sicher klasse, aber die Qualität ist leider sehr schlecht und es war nur eine Person, die das ganze aufnahm. Aber ich habe gehört, das einige Leute das Konzert aufgenommen haben in einer guten Sound-Qualität, wir haben sie aber noch nicht ausfindig gemacht. Ich hab es nur von einigen Leuten gehört, die meinten es gäbe ein gutes Tape. Es wäre nett wenn man es veröffentlichen könnte, von mir aus auch inoffiziell.

Für mich ist das lustig, da ich mich – als ich Chrstine zum ersten mal hörte – ernsthaft fragte, ob das wohl die Sängerin von ‚Operation Mindcrime‘ wäre.
Was macht Christine denn sonst für Musik?

Oh, sie macht Trip-Hop. Sowas wie Portis-Head. Sie wird immer ziemlich wütend auf mich, da ich ihr immer erzähle, daß sie ihre Stimme nicht benutzt. Sie singt sehr laid-back und sehr ausgepumpt. Ich mag diese Art von Musik, ich hör mir das gerne an, aber wenn sie ihre Stimme benutzt und schreit, hat sie so viel Power. Ich sag ihr immer, ‚mann, wenn du so singst auf diese Art von Musik, dann wäre das etwas komplett neues! Etwas was Leute noch nie gehört haben, du solltest das machen, aber ihre Band sagt neinneinnein.

Eine andere großartige Sache für mich und vermutlich auch für NEVERMORE ist die Zusammenarbeit mit Travis Smith.

Yeah! Ich kann dir gar nicht sagen, wie verfickt nochmal glücklich ich über das ganze Artwork bin, das er gemacht hat. Es repräsentiert sowohl die Musik als auch die Lyrics perfekt. Und eine andere Sache ist auch, daß ich ihm nichts über das Konzept erzählt habe. Ich habe ein paar Sachen gesehen, die er gemacht hat – die ganzen Sachen, mit diesen Wasser-Motiven – und es hat so perfekt gepaßt! Ich erzähle in der Geschichte ja von einem Mädchen und auf einem Bild sieht das Model fast genauso aus wie das Mädchen! Als ich das Bild sah, bekam ich diese Chills von ganz oben am Kopf bis hinunter zu meinen Füßen und ich sagte ihm dann, was ich gerne hätte, wie das Album-Cover aussehen sollte und wir sprachen auch über das Back-Cover und alles andere. Und er hat es so perfekt gemacht. Wir werden mit ihm auf jeden Fall wieder zusammenarbeiten. Er macht ja auch viele Sachen für Centuy Media.

Ich hab mir auch seine Sachen auf seiner Homepage (Seempieces) angeschaut und mich gefragt, was für eine Art von Mensch ist Travis Smith wohl, hört es sich privat auch die Musik an, für die er Artworks macht?

Ja klar. Er hat auf der Homepage eine Playlist von seinen Lieblings-Alben, du kannst also reinschauen und dir ein Bild davon machen. Du kannst sehen, welche Musik er sich anhört, während er die Bilder macht. Und das Mädchen, das seine Web-Site macht, ist auch für unsere zuständig! So kamen wir mit ihr zusammen.

Weißt du zufällig, ob es auch Möglichkeiten gibt, seine Kunstwerke als Drucke zu erwerben?

Nun, vermutlich! Du solltest ihn einfach anmailen. Ich denke, das ist schon möglich.

Cool. Da wir ja gerade von Kunst reden… wie sieht es denn für dich aus, bist du mit deiner Arbeit als Künstler und deinem ‚Lebenswerk‘ zufrieden?

Uh, ich denke, daß ich noch nie glücklicher war als momentan. Es hat eine lange Zeit gebraucht, den Moment von SANCTUARY wieder zurückzugewinnen, zurückzukehren dorthin, wo wir mal waren und letztendlich sind wir wieder dort angekommen. Und diese Band wird nicht zerbrechen! Wir werden sehen, was nun passiert und wir werden so viele Alben machen, wie Century Media uns machen lassen. Für mich ist der finanzielle Erfolg wirklich nicht so sehr wichtig, denn ich denke, daß wenn du darin verfällst, es wirklich deine Kunst zerstört. Es zerstört deine Vision als Musiker oder Künstler. Was wir machen ist, daß wir nicht als kommerzielle Komödie angesehen werden sondern als eine Kunstform. Und wenn wir anfangen Songs wie POISON, haha, oder WINGER zu spielen, erschieß mich bitte! Aber ich bin sicher, daß das nicht passieren wird. Jedes Album, das wir mit NEVERMORE gemacht haben, hat unseren Erfolg gesteigert und wir haben uns unsere Karriere quasi aufgebaut und das ist, was wir wollten.

Ich denke, das ist ähnlich wie mit ICED EARTH, die sich ihren momentanen Erfolg ja wirklich von ganz klein an erspielt haben.

Exakt. Auch, was QUEENSRYCHE gemacht haben. Vom letzten Album mal abgesehen.

Ja, aber das neue Album wird ja wohl besser werden.

Ja, ich habe was davon gehört, du kannst neue Songs von ihrer Web-Site runterladen. Es ist um einiges besser als das letzte Album! Es hört sich mehr wie ‚Promised Land‘ an. ‚Promised Land‘ ist meiner Meinung nach ein großartiges Album. Ich weiß, daß es viele nicht mögen, aber es war um einiges besser als ‚Hear in the Now Frontier‘.
Weißt du, was momentan meine geheime Fantasie-Tour ist?

Äh, nein, sag es mir!

QUEENSRYCHE, METAL CHURCH und NEVERMORE.
That would be awesome!

Jep! Das wäre echt großartig!
Nun, ein anderer Dämon in deinem Leben ist ja wohl auch Lenny Ruthledge… spielt er immer noch Grunge?

Haha! Nein! Er hat aufgehört.

Hast du denn wieder Kontakt zu ihm?

Ja, wir sind wieder Freunde. Nun, als wir aufhörten, ging dies nicht freundschaftlich vonstatten. Sogar sehr übel. Es brauchte eine lange Zeit, bis wir an den Punkt kamen, an dem wir wieder Freunde sein konnten. Und ich bin froh darüber, denn er hatte eigentlich einen Teil Arbeit an ‚Dreaming Neon Black‘. Als wir die Demos für das neue Album machten, taten wir dies in seinem Studio. Ich denke, daß er momentan in die Produktions-Schiene einsteigen möchte. Ich glaube auch, daß er darin sehr gut sein würde. Aber er hat es erst mit 2 oder 3 verschiedenen Bands probiert und hat es noch nicht so sehr ausgebaut. Ich wünsche ihm wirklich viel Glück damit, denn er hat den Drive und die Ambition um ein guter Producer zu sein. Vielleicht wird er ja mal ein NEVERMORE-Album produzieren.

Denkst du nicht, daß er auch gerne zurück in die Band gekommen wäre?

Nun ja, könnte sein. Er redet darüber oder macht Witze darüber, wann wir endlich unser Reunion-Album machen.

Wobei aber sicher auch einiges an Ernsthaftem dahintersteckt, oder?

Ich denke auch, aber ich würde das wirklich nicht machen, denn ich habe immer noch das Gefühl, daß er es aus dem falschen Grund machen wollte. He knows that he fucked up, haha. Er ist jetzt sehr bescheiden. Er war so vorher nicht, aber er weiß, daß er die falsche Entscheidung getroffen hat.

Ich hoffe auch, daß es eine SANCTUARY-Reunion nie geben wird, da dies für mich sehr unehrlich rüberkäme und ich nur ein schlechtes Gefühl dabei hätte.

Oh nein, wir haben es auch nicht vor. Du mußt dir keine Sorgen machen!

Eine andere Person, über die ich gerne reden würde ist Rob Halford, er war soviel ich weiß der Hauptgrund für dich, Sänger zu werden.

Ich denke, viele Sänger können sich darauf berufen, ja!

Wie siehst du denn seine Arbeit heute?

Oh… oh boy, es ist nicht gerade so gut, wie seine alten Sachen, haha! Ich habe FIGHT wirklich geliebt! Das erste FIGHT-Album war großartig. Seine neuen Sachen sind auch okay, aber sie klingen wie all die anderen Industrial-Bands. Ich weiß nicht, ich wünschte, er würde zu seinen Wurzeln zurückkehren, das wäre eine Reunion, die ich wirklich genießen würde.

Würdest du wirklich????

Oh God, come on! Judas Priest zusammen im alten Line-Up?????

Ich denke wirklich, daß Ripper Owens einen viel besseren Job macht, als es Rob Halford momentan und vielleicht sogar überhaupt wieder machen könnte.

Nun, Ripper macht auch kein Industrial! Ich denke er ist ein großartiger Sänger und ich denke er hat den härtesten Job der Welt übernommen und er war erfolgreich!

Ich glaube wirklich, daß eine Reunion nicht besonder clever und ehrlich wäre.
Es ist nicht die gleiche Situation wie bei MAIDEN.

Ja, das war für mich ebenfalls sehr aufregend. Aber gleichzeitig: denkst du wirklich, daß MAIDEN ein Album wie ‚The Chemical Wedding‘ machen können?

Okay, das ist dein Punkt!

Wenn sie es schaffen, dann WOW!

Ich denke auch, daß ‚The Chemical Wedding‘ ein Gesamtkunstwerk ist, ähnlich wie eure Alben momentan.

‚The Chemical Wedding‘ ist eines meiner Lieblingsalben des letzten Jahres! Das DEATH-Album ‚Sound of Perseverance‘ und ‚Chemical Wedding‘. Die beiden Alben sind diejenigen, die nie meinen CD-Player verlassen haben.

Cool! Aber kommen wir wieder zurück zum Ripper! Was ich sehr lustig fand ist, daß als Winter’s Bane mit ihrem ‚Heart of a Killer‘-Album rauskamen, ich mir immer dachte, daß Tim Owens sich etwas nach Warrel Dane anhört!

Hohooo!

Nun, und da es ja auch mal Gerüchte gab, daß du dich für den Posten bei JUDAS beworben hättest schließt sich für mich irgendwie ein kleiner Kreis.

Oh, ich habe das Winter’s Bane – Album nie gehört und ich weiß nicht, wie er sich darauf anhört. Aber ich habe von Leuten gehört, die ihn kennen, daß er sich SANCTUARY anhört. Vielleicht war er ja mal SANCTUARY Fan.

Das glaube ich wirklich, er klang meiner Meinung echt etwas wie du.

Oh, das ist sehr schmeichelhaft für mich.

Was war denn mit den JUDAS-Gerüchten von damals.

Ich denke, das war etwas, das unsere Record-Company den Leuten erzählt hat, da nie jemand von JUDAS PRIEST mit mir geredet hat. Ich denke aber, daß ich NEVERMORE wirklich über JUDAS PRIEST gestellt hätte, denn für mich ist es so, daß ich für diese Band so verdammt hart gearbeitet habe, daß ich sie nie verlassen würde, egal für welche Band. Ich denke auch, es ist sehr einschüchternd, in die Fußstapfen von Rob Halford zu treten. Der Mann ist eine Legende, egal was einige Leute über ihn sagen. Es ist mir egal, was er macht, wenn er nicht Musik macht. Der Mann ist immer noch einer der besten Sänger und wird es immer bleiben.

Gut, dann komme ich auch langsam zu meinen letzten Fragen.
Wie sieht es denn bei Warrel Dane mit seinen letzten 3 Alben aus, die er sich gekauft hat?

Oh, mal überlegen…nun, die neue AMORPHIS. Ich liebe dieses Album!
Uh. Ah. (überlegt)

Scheint für Musiker wirklich immer die schwierigste Frage zu sein…

Ich weiß!!! Ich habe eine der neuen remasterten Auflagen von ‚Number of the Beast‘ gekauft, mit all den Bonus-Tracks und so.
Nun, die EMPEROR mußte ich nicht kaufen, die hab ich umsonst bekommen. Die ist echt gut!

Nun, das finde ich echt interessant, daß du Sachen wie AMORPHIS oder EMPEROR hörst. Der Background dieser Bands ist doch irgendwo komplett anders, oder?

Ja, sicher!

Was hältst du denn gerade von dem Background verschiedener Black Metal Bands, speziell in Norwegen?

Nun, ich denke, daß all diese Dinge mit der eigentlichen Musik nichts zu tun haben. Das ist mehr eine soziale und politische Sache. Die Musik ist für mich wichtig, das was ich höre und nicht, warum die Leute im Gefängnis sitzen. Ich respektiere sie alle für die Musik, die sie machen, auch wenn ich mit ihren Ideologien nicht übereinstimme. Ich denke, daß die Black Metal Szene ein echter Schuß in den Arm für die Metal Szene war, denn aus dieser kommen viele der innovativsten und interessantesten Sachen zur Zeit. Aber ich hör mir echt alles an.

Aber denkst du nicht, daß es da eine gewisse Verantwortung gibt, ob man Leute durch den Kauf von CDs mit Geld unterstützt, die wirklich bedenkliche Ideologien haben?

Ja, ich verfolge die Szene aber ehrlich gesagt nicht so sehr und weiß nicht wirklich was da abgeht.

Okay, weg von diesem Thema, wie sieht es denn so mit deinen Internet-Aktivitäten aus? Befaßt du dich viel damit?

Ja! Ich bin süchtig! Ich bin auch bekannt dafür, mehr als 5 Stunden pro Tag im Internet zu sein.

Was schaust du dir denn dann immer so an?

Ich war in letzter Zeit viel im IRC-Channel der NEVERMORE-Homepage. Es sollten also viel mehr Leute dahin gehen, haha! Es ist lustig, denn wenn ich da drin bin, glauben mir die Leute nicht, daß ich es bin. Dann kommt immer ‚das mußt du beweisen!‘ Und ich denke immer ‚oh fick, wie soll ich das beweisen?‘

I’m not the Messiah!

Ja, das ist ein großartiger Film! (Warrel ahmt die Stimme aus ‚Das Leben des Brian‘ nach) ‚I’m not the Messiah!‘ ‚He’s not the Messiah, he’s a very naughty boy!‘

Ich denke, es ist für dich eine ähnliche Situation, oder?

Oh, einer meinte mal, ich müßte es beweisen, er stellt mir eine Frage. Ich meinte, was es für eine wäre und er sagte‚ wer ist der Bandleader von EMPEROR?‘ Und ich dachte ‚oh god, Ishan?‘ Ich weiß nicht inwiefern das beweisen würde, daß ich Warrel Dane wäre. Jeder weiß das, haha! Aber es ist echter Spaß, ich liebe IRC und bin immer dort, gewöhnlich spät nachts, West-Coast-US-Zeit von 1 Uhr bis 6 Uhr morgens!

Okay! Ich werde echt mal reinschauen!

Oh, wenn wir wieder zuhause sind! Diese Tour wird noch weitergehen bis fast zum Ende des Jahres. Aber wir haben ein paar Tage Day-off, wenn auch nicht viele, an denen wir heimgehen können und uns etwas entspannen. Wir wollen auch nicht aufhören mit Touren, denn es zahlt sich aus. All die Arbeit, die wir uns die letzten 5 Jahre machten, zahlt sich endlich aus und das ist ein gutes Gefühl.

Das glaub ich. Eine weitere Frage wäre noch, welche Person du gerne treffen würdest in deinem Leben und warum.

Ozzy! Denn er ist Gott! Brauchst du mehr Gründe?

Nein, das genügt! Und dann komm ich jetzt auch gleich zu meiner letzten Frage, die vermutlich aber nicht ganz einfach ist. Wie sieht die Zukunft von NEVERMORE aus?

Oh, die Zukunft ist eine Menge touren. Und dann werden wir mal anfangen, das neue Album zu schreiben und nichtmal ich kenne die Zukunft des nächsten NEVERMORE-Albums! Aber es wird sehr interessant werden. Wir werden uns wieder neu erfinden und sehen, was passiert.

Und ich bin mir sicher, daß das nächste NEVERMORE-Album erneut ein Geniestreich werden wird.
Hoffen wir also, daß uns eine SANCTUARY-Reunion oder ein Abgang als Ersatz für Ripper Owens zu JUDAS PRIEST erspart bleibt und uns die Band weiterhin mit jedem Album überrascht.

Fierce

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