NAHEMAH: A New Constellation

"A New Constellation" kann die Erwartungen nicht halten und mutiert somit leider nicht zu einem hellen Stern am Metal-Firmament.

Eine kleine Rückblende, falls du vergessen hast, wer NAHEMAH denn eigentlich ist: Eine spanische Band, die wie aus dem Nichts mit The Second Philosophy ein überraschendes, großartiges Album veröffentlicht hat, das mittels ganz eigener Herangehensweise das Post Hardcore-Genre in progressiven Death Metal eingebunden hat, und sich langsam aber sicher nicht nur in mein Herz gespielt hat, sondern auch in die Herzen aller, die das entdeckt haben. Entsprechend freudig erwarten wir den Nachfolger mit dem bedeutungsschwangeren Titel A New Constellation.

Und damit ist es gar nicht so leicht. Ehrlich gesagt, ist es sogar ein klein wenig enttäuschend. Weil eine kleine Wandlung hat durchaus stattgefunden, mit Post Hardcore hat A New Constellation rein gar nichts mehr zu tun, stattdessen gehen NAHEMAH einen erdigeren Weg. Als hätten sich NAHEMAH zu Zeiten von Projector, OPETH und AMORPHIS zu einer Einheit verschmolzen. Unverkennbar ist aber dennoch die Handschrift der Spanier NAHEMAH, es ist schon eine kleine Kunst einen deutlich anderen Weg zu gehen und oberflächlich so zu klingen, als hätte man sich nicht verändert.

NAHEMAH können mit ihren instrumentalen, verspielten Stellen voll überzeugen, mit den 70ies-Synthesizern und dem erfreulich häufig auftretenden Saxophon. Hier werden schöne Erinnerungen an Alben wie Am Universum wach und hier brillieren die Spanier auch auf der Stelle, keine Frage. Wenn sie sich im progressiven Death Metal verlieren, dann scheinen sie ein wenig zu selbstsicher, als würden sie diesen Stil aus dem Effeff beherrschen, mit der Folge, dass sich NAHEMAH nicht mehr zu sehr anstrengen und ein wenig belanglos klingen. Auch die melodischen, eingängigen Passagen wirken, wie auf The Second Philosophy vor allem im Bereich des Gesangs, noch zu unsicher, was ein ziemlicher Antagonismus zur ansonsten breit aufgefahrenen Epik ist. Und dabei braucht es doch gar keine Scheu, bei einer so guten, klaren Stimme, wie Pablo Egido sie doch besitzt.

Entsprechend schwierig ist es auch mit den Songs an sich. Jeder besitzt seine Qualitäten, fast jeder hat aber leider auch ein paar belanglose Elemente in sich, egal ob es sich um die ansonsten makellosen Stücke Absynthe, Follow Me und The Trip handelt, oder Under the Mourning Rays mit seinem fantastisch leisen und doch epischen Mittelteil und The Perfect Depth of the Mermaids, das einen schön bizarren Vocoder parat hat. Die musikalische Darbietung ist alles andere als von schlechten Eltern, die Gitarristen liefern eine reife Performance ab, auch wenn sie auf den ersten Blick recht pragmatisch zu sein scheint. Ebenso gut sind der variable Bass und das direkte Drumming. Richtig genial sind jedoch die Synthesizer und das Saxophon, hier erhöht sich auch die Hoffnung, dass NAHEMAH feste Bandmitglieder rekrutieren.

Auch trotz anfänglicher Sympathie, tritt die Ernüchterung ein, wenn man das Album als Ganzes und in seinen Einzelteilen erfasst hat, dabei ist im Bereich der 70ies Einflüsse hier so viel Potenzial erhalten, die es locker mit den besten Retro-Alben von AMORPHIS aufnehmen können. Trotz der neuen Herangehensweise sind NAHEMAH sie selbst geblieben und deshalb dürfen Freunde des letzten Albums hier gerne reinhören. Aber so leid es mir tut, um zu einem ungeschliffenen, dunkel schimmernden Art Metal-Stern am Firmament zu werden, die das Label es gerne hätte, reicht bei der internationalen Konkurrenz ein Album wie A New Constellation leider nicht aus.

Veröffentlichungstermin: 22. Mai 2009

Spielzeit: 48:38 Min.

Line-Up:
Pablo Egido – Vocals
Miguel Palazón – Guitar
Roberto Marco – Guitar
Paco Porcel – Bass
Quino Jimenez – Session Drums

Label: Lifeforce Records

Homepage: http://www.nahemahband.com

MySpace: http://www.myspace.com/nahemahband

Tracklist:
1. Much Us
2. Absynthe
3. Follow Me
4. Reaching the Stars
5. The Perfect Depths of the Mermaids
6. Air
7. Under the Mourning Rays
8. The Trip
9. Smoke´s Men
10. Outer

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