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ANTAGONIST: Exist

Abwechslungreicher, aber konfuser Metalcore.

Zwischen abwechslungsreich und ausgewogen liegt ein himmelweiter Unterschied, das weiß doch ein jedes Kind. Ausgewogen sind zum Beispiel BETWEEN THE BURIED AND ME, weil sie nicht nur Songs, sondern auch Alben schreiben in denen alles passieren kann, durch die Darbietung aber ein großes, wundervolles Ganzes entsteht. Der Gegensatz dazu sind ANTAGONIST (hahaha), die alles wollen und hauptsächlich eins kriegen: Ein unübersichtliches Gesamtbild. Die vier Musiker aus Kalifornien versuchen sich an Thrash Metal, Death Metal, New School-Hardcore, Bilderbuch-Metalcore und an massentauglichen, eingängigen Momenten, weshalb Exist, ihr drittes Album, reichlich konfus wirkt.

Dennoch haben einige Songs richtig gute Momente, das Gefiedel am Anfang des Titeltracks klingt fein, Amnesia Ln. ist recht hymnisch ausgefallen, Marana hat ein leicht progressives, verspieltes und melancholisches Ende und das kräftige, melodische Awaken wartet mit schönem Riffing auf. Aber das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ANTAGONIST sich nicht so wirklich sicher sind, was sie wollen und so verlieren sie sich in diesem Dilemma. Dabei könnten leichte Veränderungen in den Arrangements schon Wunder wirken. Auch schlimm sind die zuckersüßen Refrains, wie in Final Words for an Unknown Friend, die wenn sie mit Breakdowns gewürzt werden, nicht nur ihre Daseinsberechtigung verlieren, sondern auch sämtliche platten Klischees erfüllen, die das Genre Metalcore zu bieten hat.

Irgendwo zwischen THE BLACK DAHLIA MURDER, BETWEEN THE BURIED AND ME und BOYSETSFIRE ist das Gebräu angesiedelt und von Produzent Fred Archambault sehr schön in Szene gesetzt. Auch die Instrumentalisten agieren souverän, der Gesang ist sehr abwechslungsreich und geschickt arrangiert und auch in den klaren Stellen recht sicher. Wäre das songschreiberische Chaos durchschaubarer, hätte aus Exist auch eine zumindest beachtliche Platte werden können. ANTAGONIST fehlt jedoch schlicht und ergreifend die Genialität ihrer Kollegen, was die Garcia-Brüder und ihre Freunde nicht begreifen, und somit verlangen sie viel zu viel von sich selbst. Unterm Strich ist dies ein abwechslungsreiches Album, das den Anspruchslosen genügen wird, wer aber Tiefe und Logik sucht, der ist hier leider falsch.

Veröffentlichungstermin: 30. Januar 2009

Spielzeit: 43:34 Min.

Line-Up:
Carlos Garcia – Vocals, Guitar
Matt Lopez – Guitar
Paul Salem – Bass
Orlando Garcia – Drums

Produziert von Fred Archambault
Label: Prosthetic Records
MySpace: http://www.myspace.com/antagonist

Tracklist:
1. Bomb Shelter
2. Exist
3. Amnesia Ln.
4. Marana
5. Failure on Repeat
6. Immaculate Misconception
7. Final Words for an Unknown Friend
8. Angels
9. Awake
10. So Let It Rain

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