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THE AXIS OF PERDITION: Urfe

Horrorhörspiel mit abgefahrenem Ambient-Metal unterlegt oder die drei ??? auf Abwegen?

Ein Album, dass von seiner Atmosphäre lebt, bei dem ein Erzähler durch die gesamte Länge leitet, ist schon eine interessante Sache. Wenn es sich allerdings anhört, wie ein vorgelesenes Survival-Horror-Konsolenspiel mit Keyboards im Hintergrund, ich denke an Silent Hill, dann kommt die Ernüchterung schnell durch. THE AXIS OF PERDITION hatten sicherlich eine kreative Sternstunde, als sie die Idee zu diesem Konzept hatten. Aber die erschreckend belanglose Ausführung des Ganzen ist alles andere als fesselnd, da bleibe ich lieber bei Justus, Peter und Bob.

Das epische Album ist auf zwei CDs aufgeteilt, beide dauern jeweils fünfundvierzig Minuten und beinhalten sechs unbetitelte Tracks. Die erste Hälfte des Albums namens Grief of the Unclean ist rein von Atmosphäre schaffenden Synthesizern geprägt, Melodiebögen auf der Gitarre gibt es nur im rein instrumentalen Track 2, die düstere, bedrückende, aber enorm eintönige Stimmung ändert sich nur in den letzten Minuten dieser CD. Die Stimme des Erzählers passt sich der Ödnis der Musik an, palavert mit britischem Akzent ohne jedes Talent den Hörer zu fesseln den Text hinunter und klingt heillos überfordert, wenn sich in die blutigen Stellen des Textes wagt. Und auch die zweite CD The Great Unwashed beginnt so, wie die erste, allerdings ein wenig dichter instrumentiert, wahrscheinlich um Stimmung aufzubauen.

Doch die Ideen einigermaßen zu kanalisieren, gelingt THE AXIS OF PERDITION erst, wenn im zweiten Track zum ersten Mal die Gitarren und das Schlagzeug erklingen, recht leise in den bizarren Synthiesound gemischt, aber, und das ist das eigentlich ärgerliche an Urfe, so dass man sich locker mit ein wenig Variation anderthalb Stunden in diesem Bereich bewegen hätte können, ohne den Hörer einzuschläfern. Auch gibt es hier gelungenen Gesang, was später noch durch an RED HARVEST angelehnte Passagen konkretisiert wird, selbst wenn plötzlich das ganze Album sehr leise wird, wahrscheinlich ein grober Fehler beim Mastern.

Nach einem kurzen Intermezzo in metallische Gefilde, die weder so wütend und verstörend sind, wie HAVOC UNIT, noch so ins Ohr und in die Beine gehen, wie bei RED HARVEST, kehren THE AXIS OF PERDITION wieder in ihre surreale, langweilige Albtraumwelt zurück, die zum Glück dann doch ein wenig spannender ist als auf CD 1 zu hören ist. Urfe ist leider ein ganz klar misslungenes Experiment, das trotz seiner großartigen Ausgangsidee kein Futter für düstere Stunden bietet. Dann lieber erst betört von Tranquilizern BURIAL HEX auf Kopfhörer hören und anschließend zu den DREI ??? einschlummern.

Veröffentlichungstermin: 16. Januar 2009

Spielzeit: 44:30 + 45:43 Min.

Line-Up:
Brooke Johnson – Vocals, Guitar, Ambience
Michael Blenkarn – Guitar, Keyboard, Programming, Ambience
Ian Fenwick – Bass
Dan Mullins – Live Drums

Label: Aural Music / Code666
MySpace: http://www.myspace.com/theaxisofperdition

Tracklist:
CD1: Grief of the Unclean
Part I
Part II
Part III
Part IV
Part V
Part VI

CD2: The Great Unwashed
Part I
Part II
Part III
Part IV
Part V
Part VI

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