BLOODBATH: The Fathomless Mastery

Nüchtern betrachtet, ein richtig gutes Death Metal-Album…

Wenn eine Horde bekannter Musiker es sich zum Ziel gesetzt hat, ihre Jugend wieder aufleben zu lassen und ihren damaligen Vorbildern einen blutigen Schrein zu errichten, ist es diesen Musikern auch gestattet, sich weiter zu entwickeln? Immerhin acht Jahre sind vergangen seit der ersten, großartig primitiven EP Breeding Death von BLOODBATH, und schon vier Jahre seit dem letzten Album Nightmares Made Flesh, das in Sachen Morbidität kaum zu übertreffen war. Dabei wurden die Klischees des Death Metal-Genres wundervoll frisch in Szene gesetzt, mit einem dicken Augenzwinkern, aber genügend Hingabe, um dieses Unterfangen authentisch zu realisieren.

Ähnlich und doch völlig anders ist The Fathomless Mastery, das sich wie erwartet nach der brutalen EP Unblessing the Purity in technischere Gefilde vorwagt. Das liegt einerseits an der sehr sicheren Instrumentaleinheit, denn mit Per Eriksson wurde ein sauberer zweiter Gitarrist gefunden und Martin Axenrot ist dank seines Engagements bei OPETH nun auch deutlich sicherer geworden. Entsprechend sind die Riffs technischer, die Songs sind brutaler und die Blast Beats gnadenloser. Aber BLOODBATH sind eine Band, die kultige, schrullige Musik spielen müssen, mit primitiven Riffs, derben Grooves und räudigen Uptempo-Nummern. Die DARKTHRONE des Death Metals sozusagen. Natürlich darf man der Band nicht verweigern, sich zu entwickeln, aber der Kult geht mit Alben wie The Fathomless Mastery ganz klar verloren.

Die Songs an sich sind jedoch ziemlich gut geworden. Mit frischen, wilden Riffs, mit rhythmischen Spielereien, einer sauberen Produktion, dieses Mal von David Castillo, und einigen fiesen Twists. Aber der charakteristische Gitarrensound, als Hommage an das Sunlight-Studio, ist ein für alle Male weg. Dabei wird etwas weniger DISMEMBER gehuldigt und dafür viel mehr MORBID ANGEL oder AUTOPSY. Gerade der Hit des Albums Mock the Cross klingt verdammt nach Where the Slime Lives. Was hingegen etwas sauer aufstößt, sind Nummern wie Devouring the Feeble und Hades Rising, die mit modernen Elementen, wie Stakkato-Riffing, den Charme von BLOODBATH drohen zu zerstören. Dem gegenüber stehen glücklicherweise der furiose Opener At the Behest of Their Death und gelungene Nummern wie Treasonous, Earthrot sowie der überaus geil geriffte Rausschmeißer Wretched Human Mirror.

Spielfreudig sind BLOODBATH allerdings wie noch nie. Hier leben die Musiker ohne Kompromisse ihre dunkle Seite aus und fühlen sich dabei wieder wie zwanzig, das hört man. Auch der zurück gekehrte Mikael Akerfeld grummelt sich die schwarze Seele aus dem Leib, war in seiner langen Laufbahn niemals böser. Und wenn man das akzeptiert und sich mit den Songs ein wenig anfreundet, dann hat man auch seine Freunde an The Fathomless Mastery. Nüchtern betrachtet, ist das nämlich ein richtig gut gemachtes Death Metal-Album, bei dem allerdings nicht jeder Song Sinn macht. Aber wenn man das Herz einschaltet, dann fehlt hier einfach die Seele, die unschuldige Freude am teuflischem Geprügel.

Veröffentlichungstermin: 10. Oktober 2008

Spielzeit: 41:47 Min.

Line-Up:
Mikael Akerfeldt – Vocals
Anders Nyström – Guitar
Per Eriksson – Guitar
Jonas Renkse – Bass
Martin Axenrot – Drums

Produziert von David Castillo und BLOODBATH
Label: Peaceville

Homepage: http://www.bloodbath.biz

Tracklist:
1. At the Behest of Their Death
2. Process of Disillumination
3. Slaughtering the Will to Live
4. Mock the Cross
5. Treasonous
6. Iesous
7. Drink from the Cup of Heresy
8. Devouring the Feeble
9. Earthrot
10. Hades Rising
11. Wretched Human Mirror

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