SERPENTCULT: Weight of Light

Retro-Doom, wie er sein muss: Dynamisch, heavy und, verdammt sexy.

Wie schwer Licht eigentlich sein kann, beweisen die Belgier SERPENTCULT, die mit ihrem mächtigen Debütalbum den Hörer überrollen. So flott kann Doom also sein, ohne an seiner Schwere zu verlieren. Die verbleibenden Mitglieder von THEE PLAGUE OF GENTLEMEN, haben sich nach dem furchtbaren Ende der Band mit der stimmgewaltigen Sängerin Michelle zu einem Haufen unheiliger Doom-Bastarde zusammengeschlossen und veröffentlichen nun ihr Debütalbum, bezeichnenderweise über Lee Dorrians Label RISE ABOVE.

Das sagt schon einiges über die Qualität des Albums aus. Hier wird das Riff in einem okkulten Ritus angebetet, hier wird die Heaviness ebenso gelebt, wie die Authenzität. Heißt, hier wird es heftig, aber mit einem Bein bleiben SERPENTCULT stets in den Siebzigern und Achtzigern. Retro, heavy, konsequent. Dabei bleiben sie jedoch eingängiger und Songorientierter als ihre Kollegen ELECTRIC WIZARD. Somit hat das Quartett einige echte Hits parat, wie die Eröffnungsnummer New World Order, den Titeltrack, Red Dawn und Templar. Dennoch sind die besten Nummern des 45minütigen Albums das epische Arkanum, das so verflucht schwer ist, dass man nicht mehr aus dem Sessel kommt, und das abschließende Serpentcult, das sich fies im Ohr verbeißt.

An der Klasse von SERPENTCULT haben vor allem zwei Bandmitglieder ihren Anteil: Einmal Riffmeister Fredric Caure, der Gaz Jennings und Jus Osborn ganz genau zugehört hat und sich mit einer kindlichen Freude an der Gitarre austobt, als hätte er dieses Instrument gerade zum ersten Mal in der Hand. Da ist Energie drin! Nummer zwei ist Sängerin Michelle, die richtig gut grunzen könnte, wenn sie wollte, doch stattdessen singt sie im altmodischen Doom-Stil, ein wenig kautzig, ein wenig schief, aber das ist so gekonnt, und hat dermaßen viel Power, dass es keine Zweifel an der Gewolltheit dieser Darbietung gibt, auch da sie teilweise zwei Oktaven übereinander gelegt hat und das klingt schaurig gut. Außerdem hat sie auch harmonischen Gesang zu bieten, das hört man in Serpentcult sehr gut, und auch hat sie keine Probleme, ihre Jungs mal fünf Minuten ballern zu lassen und dabei in den Hintergrund zu treten, wie im überlangem Arkanum.

Die Rhythmusfraktion ist allerdings auch nicht von schlechten Eltern, Bassist Stephen experimentiert mit altmodischen Effekten und hat einige schöne bluesige Bassläufe parat, ebenso wie Drummer Cozy hochmotiviert sensationelle Grooves bietet. Das I-Tüpfelchen hier ist die herrlich räudige Produktion von Greg Chandler und der dreckige Mix von Billy Anderson. Die Operation ist also geglückt, Weight of Light ist ein von vorn bis hinten gelungenes Debütalbum, mit der richtigen Attitüde, den richtigen Riffs und der richtigen Heaviness. RISE ABOVE-Freunde sollten dem Qualitätslevel ihres Lieblingslabels danken und auch dieses Album im Regal stehen haben.

Veröffentlichungstermin: 21. November 2008

Spielzeit: 44:54 Min.

Line-Up:
Michelle – Vocals
Fredric – Guitar
Steven – Bass
Cozy – Drums

Produziert von Gus Chandler
Label: Rise Above

Homepage: http://www.serpentcult.be

MySpace: http://www.myspace.com/serpentcult

Tracklist:
1. New World Order
2. Screams from the Deep
3. Weight of Light
4. Awaken the Kraken
5. Arkanum
6. Red Dawn
7. Templar
8. Serpentcult

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