KYPCK: Cherno

Оригинеллер Доом Метал, вон Леутен денен ман диес ничт зугетраут хäтте.

Schwer, langsam, klaustrophobisch und dumpf ist Cherno geworden. Aber wie die Untergangsfahrt eines gewissen russischen U-Bootes mutet dieses Album dann doch nicht an. KYPCK, also Kursk, und ihr Debütalbum laufen sicherlich in eine recht originelle Doom-Schublade. Weil weder fieses Dröhnen, noch melancholischen Doom Death oder heldenhaften Power Doom gibt es auf diesem Album zu hören. Viel mehr eine Hommage an TYPE O NEGATIVE zu Zeiten von World Coming Down, die seltsamerweise auf der selben Basis aufgebaut ist, wie das Debüt-Album von A STORM OF LIGHT.

Und trotzdem hört man deutlich, dass hier Finnen am Werk sind. Die recht klaren Songstrukturen und die teils griffigen Hooklines, die sich bei machen Songs eingeschlichen haben, schmieren es dem Hörer zwar nicht deutlich aufs Brot, aber überraschend ist es nicht, dass der Gitarrist Sami Lopakka heißt und mal bei SENTENCED war. Grimmigere, tiefere und boshaftere Riffs hat dieser zwar nie geschrieben, aber seine Handschrift ist doch unverkennbar. Ist dies der Umstand, warum Cherno ein sehr schwieriges Unterfangen ist?

Ich denke ja. Denn Songs wie Stalingrad und 1917, zu dem auf dem Multimedia-Teil des Albums übrigens ein echt gutes Video steht, haben großartige, hymnische Refrains, aber recht seichte Strophen-Teile, die doch etwas zu Gothic-Lastig sind und die Stimmung etwas verderben. Zwar bleiben finstere Nummern wie Predatel, Ocherednye und Odin Den iz Zhizni Yegora Kuznetsova weit weniger gut im Hirn des Hörers, hier wirken KYPCK aber deutlich besser. Die Walze überrollt den Konsumenten und rumort ordentlich im Magen. Zwar gibt es einige Nummern, denen es gut tut, dass es auch ein wenig harmonische Melodien gibt, wie Ne Prosti, auch um die Abwechslung am Leben zu halten, aber mies gelaunt ist einfach besser.

Richtig gut ist der teils tiefe, teils fast rituelle Gesang von Erkki Seppänen, der deutlich mehr zu bieten hat als den Power Metal-Gesang seiner anderen Bands. Dadurch wird das abschließende Demon auch zu einer wirklich starken Nummer. Das monotone, minimalistische Drumming von Produzent Kai H. M. Hiilesmaa passt hervorragend zur Musik und ist für die tief gestimmte Gitarrenarbeit das richtige Grundgerüst. Auch die Produktion hebt sich wohltuend von den Gothic-Verbrechen ab, die der gute Hilli Hiilesmaa schon abgemischt hat, hier rummst es ordentlich und dreckig.

Handwerklich top, kompositorisch noch nicht wirklich ausgereift ist dieses Album, dessen Schöpfer wohl noch nicht so recht wussten, wo sie hinwollten. Hoffen wir, dass sich KYPCK für künftige Streiche für die richtige, böse Seite entscheiden. Zu den russischen Texten passt das jedenfalls sehr gut. Wer wegen den beteiligten Musikern Angst hat, hier könnte es sich um zahmen, drögen Gothic Rock handeln, kann beruhigt reinhören. Wer sich aber etwas Schmalziges wie TO/DIE/FOR erhofft, sollte sich schon mal einen Termin beim ortsansässigen HNO geben lassen.

Veröffentlichungstermin: 18. Juli 2008

Spielzeit: 54:23 Min.

Line-Up:
E. Seppänen – Vocals
S. S. Lopakka – Guitar
J. T. Ylä-Rautio – Bass
K. H. M. Hiilesmaa – Drums

Produziert von Hilli Hiilesmaa
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.kypck-doom.com

Tracklist:
1. Girolokator
2. Rozhdestvo v Murmanske
3. Predatel
4. 1917
5. Chernaya Dyra
6. Stalingrad
7. Ne Prosti
8. Ocherednye
9. Odin Den iz Zhizni Yegora Kuznetsova
10. Demon

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