THIRD DEGREE: Punk Sugar

Herrlich zynischer und gemeiner Grindcore mit einigen Überraschungsmomenten.

Bei qualitativ hochwertigem Grindcore aus Polen denkt man zunächst an ANTIGAMA, die sich mit experimentellen Releases wie Discomfort, Zeroland und Resonance einen wirklich verdienten Platz als Ausnahmeband erspielt haben. Aus deren Umfeld sind auch THIRD DEGREE, die mit ihrem Album Outstay zwar punkten konnten, aber deutlich hinter ANTIGAMA anzusiedeln waren. Durch das herrlich zynische und gemeine neue Werk Punk Sugar macht das Quintett aber einige Plätze gut.

Die Urgewalt von NAPALM DEATH, die noisigen Gitarren von UNSANE und das monolithische Stampfen von GODFLESH vereinigen sich, weshalb Punk Sugar nicht nur interessant, sondern auch ziemlich originell ist. Den Punk-Einfluss haben THIRD DEGREE nach wie vor nicht eingebüßt, allerdings ist dieser nur noch selten auf diesem Album zu finden, wie beim Opener oder …And Now Something Completely Different. Viel mehr wird eiskalt und bitterböse geballert, was das Zeug hergibt, aber nicht nur in den hohen Geschwindigkeitsregionen. Herbe Moshparts sind mindestens ebenso effektiv wie das Geblaste, das sowieso nicht mehr allzu oft eingesetzt wird.

Gelacht wird nicht auf dem halbstündigen Album, dafür Gift und Galle gespuckt was das Zeug hält. Und am brutalsten sind THIRD DEGREE sowieso, wenn sie in den langsameren Regionen unterwegs sind und wie in Dead Will und Pathic GODFLESH Tribut zollen. Das ist purer Hass, brutal und gnadenlos. Enorm beeindruckend. Hier machen die fünf Polen dem Hörer am meisten zu schaffen und sind so beeindruckend, dass man die Scheibe immer wieder rotieren lassen kann. Zusammen mit dem Titeltrack und Surrounded By Victims sind dies die absoluten Sternstunden der Band.

Schlechtes Material gibt es auf Punk Sugar überhaupt nicht, auch die beiden ganz kurzen Songs haben ihre Berechtigung. Musikalisch kann man der Band auch nicht ans Bein pissen, die Gitarrenarbeit ist versiert und sicher, das Drumming ist präzise und tight und der Bass wummert tief im Magen. Auch die Vocals von Piotr Bartczak sind abwechslungsreich und stets räudig. Was dem Album noch gut getan hätte, wären ein paar Lärmattacken in Form von Synthesizern, ansonsten ist alles im Lot, denn auch die Produktion drückt ordentlich und die Aufmachung ist spitze. Für Grindcore-Fans, die keine Scheu vor Einflüssen aus fremden Genres haben ist Punk Sugar eine wärmstens zu empfehlende Scheibe, die einen erheblich höheren Suchtfaktor ausstrahlt, als man denken möchte. Gut gemacht Jungs, wirklich gut gemacht.

Veröffentlichungstermin: 26. Mai 2008

Spielzeit: 31:19 Min.

Line-Up:
Piotr Bartczak – Vocals
Szymon Czech – Guitar, Programming
Andrzej Pawlowski – Guitar
Poitr Paltian – Bass
Wojtek Blaszkowski – Drums

Produziert von Szymon Czech
Label: Selfmadegod Records

Homepage: http://www.myspace.com/thirddegreewarmia

Tracklist:
1. From Simple Punks
2. Millennium of Recycling Christ
3. Twelve Millions
4. Where is the Consumation?
5. Thoughts
6. Dead Will
7. So Long Bastards
8. Punk Sugar
9. Surrounded By Victims
10. And Now Something Completely Different
11. Manipulation
12. Pathic

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