ULVER: Perdition City – Music To An Interior Film

Ulvers fünftes Werk ist ein Juwel des Düster-Trip-Hops für Anspruchsvolle…

ULVERs fünftes Werk, das sich in den Sphären des düsteren Trip Hop bewegt, mit Worten zu beschreiben ist beinahe unmöglich. Zu komplex sind die metallisch-kalten Klanglandschaften, die ULVER präsentieren, dann und wann angereichert mit einer männlichen Singstimme, die melodisch durch die Dunkelheit wandelt und keinen Ausweg weiß aus diesen Tönen…

Obschon Perdition City eigentlich eine musikalische Kreation ist, die man als ein Ganzes sehen kann und nicht als eine Ansammlung von Songs, stechen doch die Tracks “Hallways of always” und “The future sound of music” besonders hervor. “Hallways of always” besticht durch eine simple, bedrückende Klaviermelodie, die dann spielerisch von elektronischen Loops und Beats umkreist wird und so durch die Leere gleitet und sich im Gedächtnis des Hörers festsetzt. Dabei erinnern die Harmonien entfernt an CHROMA KEYs “Dead Air for radios” und befinden sich stets auf einer Gratwanderung zwischen Hoffnung und Melancholie. “The future sound of music” besteht zwar aus ähnlichen Elementen wie “Hallways of always”, wird jedoch von einer hoffnungsvolleren Melodie getragen, die dann ebenfalls von elektronischen Klängen umspielt wird, um in einem wunderschönen Synthie-Chor zu enden, der dem Song etwas äußerst Dramatisches gibt.

“Perdition City” regt die eigene Fantasie an

ULVER scheuen weder die Einflüsse von düsterem Jazz – zum Beispiel durch ein melodisches und gleichzeitig schräges Saxophon in “Lost in Moments” oder “Dead city centres” – noch die von puren Geräuschkulissen, die ohne Harmonien blank die Lautsprecher erfüllen. In “Catalept” wagen sie sich sogar an Hitchcocks berühmtes Streichersample aus “Psycho” heran und bereichern es mit off-beat Drumsounds – ein gelungenes Experiment.

“Perdition City” ist eine CD, die ich mit gutem Gewissen all jenen empfehlen kann, die darüber hinweggekommen sind, dass der Name ULVER nicht mehr nur für Black Metal steht, sondern auch für innovativen, düsteren Trip Hop, der nicht unter dem Zwang steht, mit klaren Songumrissen in die Hitparade zu kommen (man denke nur an PORTISHEAD). Es ist Trip Hop, der für die eigene Phantasie geschrieben wurde und für die Stunden vor oder nach dem Schlaf, wenn man manchmal nur durch die Stadien seines Geistes reisen will ohne zu denken.

Spielzeit: 53:40 Min.
Label: Jester Records

ULVER “Perdition City” Tracklist

1. Lost in moments
2. Porn piece or the scars of cold kisses (Piece one and piece two)
3. Hallways of always
4. Tomorrow never knows
5. The future sound of music
6. We are the dead
7. Dead city centres
8. Catalept
9. Nowhere/catastrophe

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