BLIND GUARDIAN: Tales From The Twilight World

Der Anfang der stärksten Phase der Bandgeschichte und mein persönlicher Favorit aus der Krefelder Hitschmiede

Da werden Erinnerungen wach. Tales From The Twilight World“ war wohl zusammen mit MANOWAR´s Fighting The World mein erster Kontakt mit Heavy Metal. Und bis heute ist dieses Album mein Favorit in der wahrhaft gut besetzten Diskographie der Krefelder Tolkien-Fans. Die stärkste Phase der Guardians begann meiner Meinung genau mit dieser Scheibe und umfasste außerdem die beiden ebenfalls fantastischen Somewhere Far Beyond und Imaginations From The Other Side, die beide ebenfalls schon Einlass in unsere Hell Of Fame erhalten haben. Nach diesen drei Meilensteinen verzettelten BLIND GUARDIAN sich im Bombast-Wahn und verloren für mich viel von ihrem Reiz. Nach den ersten beiden, noch recht ungestümen Alben schafften es BLIND GUARDIAN auf Longplayer Nummer drei Ihre Stärken zu bündeln und boten die Vollbedienung für Freunde melodischen aber dennoch harten Speed Metals.

Schon beim Opener Traveller In Time fällt es schwer zu glauben, dass dies dieselbe Band ist, die nun in weichgespülten pseudo-progressiven Sphären umherschwirrt. Auch die später immer mehr forcierten Chöre waren hier schon bei den meisten Songs zu hören. An zweiter Stelle steht einer der ganz wenigen Songs aus den Ur-Zeiten der Band, der so schnell nicht aus dem Live-Set fliegen wird, dafür ist Welcome To Dying einfach zu geil. Nach dem knapp anderthalbminütigen, großartigen Instrumental Weird Dreams folgt die Ur-Version des BLIND GUARDIAN-Klassikers Lord Of The Rings, welcher später auf dem Forgotten Tales Album neu eingespielt wurde. Die neue Version war gut, aber das Original bleibt unerreicht. Die beste Ballade und überhaupt einer der schönsten Songs, den diese Band je geschrieben hat. Nicht umsonst ist auf Konzerten bei diesem Song Hansi Kürsch eigentlich völlig unnötig, weil das Publikum den Gesang – ähnlich wie beim Bards Song – komplett übernimmt.

Der Fast-Titeltrack Lost In The Twilight Hall ist ein weiterer Hammer und glänzt mit dem besten und gewaltigsten Refrain des ganzen Albums. Alleine dieser Song fegt alles, was BLIND GUARDIAN nach Imaginations From The Other Side veröffentlicht haben, mit links in den Straßengraben. Bei diesem Song hat Kai Hansen (Ex-HELLOWEEN, GAMMA RAY), der den GUARDIANs schon auf dem Vorgänger Follow The Blind prominente Schützenhilfe gab, einen Gastauftritt und liefert sich ein erstklassiges Gesangsduell mit Hansi Kürsch. Auf jeden Fall eines, wenn nicht das Highlight auf dieser Scheibe. Tommyknockers“ donnert ebenfalls völlig kompormisslos durch die Boxen, da würde sich so mancher BLIND GUARDIAN Jung-Fan wohl schwer wundern. Ganz ehrlich, Fans der Band, die diese Scheibe noch nicht ihr Eigen nennen, gehören umgehend an die Wand gestellt oder zumindest unter der Androhung von Ohrenfolter mit HAMMERFALL dazu gezwungen, diesen faux pas umgehend auszubügeln und sich dieses Juwel ins heimische CD-Regal zu stellen.

Veröffentlichungstermin: 1990

Spielzeit: 44:36 Min.

Line-Up:
Thomen “The Omen” Stauch: Drums
Hansi Kürsch: Vocals and bass
Marcus Siepen: Guitar and backing vocals
Andre Olbrich: Guitar and backing vocals

Produziert von Kalle Trapp @ Karo Musik Studios Brackel
Label: Virgin Schallplatten GmbH

Homepage: http://www.blind-guardian.de

Tracklist:
01. Traveler In Time
02. Welcome To Dying
03. Weird Dreams
04. Lord Of The Rings
05. Goodbye My Friend
06. Lost In The Twilight Hall
07. Tommyknockers
08. Altair 4
09. The Last Candle
10. Run For The Night (live) [CD Bonustrack]

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