PRIMORDIAL: To The Nameless Dead

Auf ihrem sechsten Album spielen sich PRIMORDIAL einmal quer durch ihr bisheriges musikalisches Schaffen und bieten erneut Pagan-Metal auf höchstem Niveau. Eine der besten, wenn nicht die beste Band dieser Szene mit dem vielleicht besten Album des Jahres.

Vor zwei Jahren veröffentlichten PRIMORDIAL mit The Gathering Wilderness ihr wohl bis dahin bestes Album. Hatte ich Anfangs noch Schwierigkeiten völlig mit der Scheibe warm zu werden, offenbarte sich das wahre Potential dieser zweifelsohne großartigen Scheibe nach mehreren Durchläufen in voller Pracht. The Gathering Wilderness war ein sehr melancholisches, doomiges Album. Die Black Metal-Einflüsse waren quasi komplett aus dem Sound der Iren verschwunden. Wohl für immer, hatte ich mir gedacht.

Doch nun ist To The Nameless Dead da und belehrt mich eines besseren. PRIMORDIAL sind zurück und zwar kämpferischer als je zuvor. Das wird bereits beim achtminütigen Opener, dem im Vorfeld auf MySpace veröffentlichten Empire Falls klar. Angetrieben von einem typischen PRIMORDIAL-Riff und Alans mitreissendem Gesang gehört Empire Falls zu den großen Highlights auf dem neuen Album. Gallows Hymn ist vertonte Verzweiflung, pure Hoffnungslosigkeit. Brutal heavy presst einem dieser Song sämtliche Luft aus den Lungen, lässt alles Licht verblassen. Wahrlich, dieser Song verdient seinen Namen, denn man mag kaum glauben, dass Alan sich nach dem Intonieren dieser Worte nicht tatsächlich den Strick genommen hat. As Rome Burns ist ein weiteres großes, mitreißendes Epos und mit über neun Minuten der längste Song auf To The Nameless Dead. Von wogenden Riffs zu akustischen Gitarren und beschwörenden Chören ist hier alles vertreten. Alan´s dramatischer Gesang ist das Sahnehäubchen auf diesem Track. Failures Burden wiederum hat diesen melancholischen Touch, der The Gathering Wilderness auszeichnete. Nicht durchgehend, immer wiederholt Alan auch hier die Keif-Stimme raus. Vielleicht noch der unauffälligste Song auf To The Nameless Dead, wenn auch alles andere als schwach. Heathen Tribes startet mit akustischen Gitarren und hätte in dieser Form auch auf dem großartigen Spirit The Earth Aflame stehen können. Textlich haben PRIMORDIAL hier tatsächlich mal eine waschechte Metal-Hymne am Start, singt Alan doch über all die Plätze die PRIMORDIAL auf ihren Touren schon besuchten. The Rising Tide ist ein kurzes, instrumentales Zwischenstück, quasi die Ruhe vor dem Sturm der in Form von Traitors Gate über den Hörer hereinbricht. Rasend wie einst The Heretics Age, nur dass Alan hier noch deutlich aggressiver keift. Thematisch schließt sich das, wieder eher schleppende aber nicht weniger atemberaubende No Nation On This Earth direkt an.

Einen wirklichen Schwachpunkt gibt es auf diesem Album nicht auszumachen, jeder Song ist großartig was in der Vergangenheit bei PRIMORDIAL ja nicht immer der Fall war. Hier gibt es nicht einen einzigen Durchhänger zu vermelden, keinen Moment der Langeweile. Alan liefert auf To The Nameless Dead erneut eine anbetungswürdige Performance ab. Egal ob klarer, episch angelegter Gesang oder finsteres, schwarzmetallisches Krächzen, der Mann ist einer der markantesten Fromtmänner den die extreme Metal-Szene zu bieten hat und lebt jeden seiner Texte mit jedem Tropfen Blut in seinem Körper. Produziert wurde die Scheibe in den walisischen Foel Studios wo Chris Fielding den Iren einen überragenden Old school-Sound zusammen gezimmert hat. Eine rohe, organische Produktion die zeigt dass trotz aller technischen Fortschritte manchmal eben der Schritt zurück zur analogen Aufnahmetechnik der richtige Schritt sein kann. Denn anders als die meisten, völlig tot produzierten, seelenlosen Modern Metal-Alben spürt man hier zu jeder Sekunde den wahren Metal-Spirit, so kitschig das jetzt auch klingen mag. So und nicht anders muss eine Scheibe mit solcher Musik klingen. Auf To The Nameless Dead gibt es also von allem etwas. Alles, was den PRIMORDIAL-Sound auf den bisherigen Alben ausgemacht hat, gibt es hier gebündelt in 55 packenden, mitreißenden Minuten und machen To The Nameless Dead zum wohl besten Album für den Einstieg in die musikalische Welt der Iren, vielleicht auch zu ihrem stärksten Werk bisher. Definitiv aber ein Kandidat für das beste Album des Jahres, etwas anderes habe ich von PRIMORDIAL auch nicht erwartet.

Veröffentlichungstermin: 16.11.2007

Spielzeit: 54:49 Min.

Line-Up:
A. A. Nemtheanga – vocals
Ciaran MacUiliam – guitar
Michael O´Floinn – guitar
Paul MacAmlaigh – bass
Simon O`Laoghaire – drums

Produziert von PRIMORDIAL & Chris Fielding @ Foel Studios/Wales
Label: Metalblade

Homepage: http://www.primordialweb.tk

Tracklist:
01. Empire Falls
02. Gallows Hymn
03. As Rome Burns
04. Failures Burden
05. Heathen Tribes
06. The Rising Tide
07. Traitors Gate
08. No Nation On This Earth

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