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Lang lebe die Popmusik!

Ein kleines Fundstück mit der Überschrift "Soziologen entdecken die Popmusik" aus einer Tageszeitung, plus hoffentlich lustigem Kommentar…

Interessantes fand ich am 9.November 2000 in den „Westfälischen Nachrichten“ unter der Überschrift „Soziologen entdecken die Popmusik“:

„Nach Ansicht von Dozent Manfred Mai können Soziologen von der Popmusik lernen, wie die Gesellschaft kulturell ´wirklich tickt´. Noch in den 70er Jahren etwa habe es nur eine Stilrichtung gegeben. Heute dagegen seien die Hard-Rocker in verschiedenste Richtungen wie ´Death Metal, ´Speed Metal´ und ´Gothic´ zerfallen. Vermutlich stehe dahinter das Bedürfnis nach immer mehr Abgrenzung, sagte der Dezernent für politische Soziologie an der Universität Essen. Von heute an will er sich auf einer Fachtagung von Soziologen, Medien- und Kommunikationswissenschaftlern in Essen mit der Frage beschäftigen, wohin die Popmusik steuert. […]“

Phantastisch! Nach diesen ungemein langweiligen 70ern mit nur einer Stilrichtung (???) gibt´s jetzt endlich neue Popmusik! Und die geht richtig nach vorne los! CANNIBAL CORPSE blasen die Backstreet Boys aus den Charts, die sind längst nicht mehr Pop genug. Und überhaupt: Das ist alles viel zu uniform bei denen. Wie gut, daß wir, die „Hard-Rocker“, die neuen Popper, uns in verschiedene Lager aufgeteilt haben! Dann wird´s erst so richtig lustig, wenn irgendwelche Professoren über „mehr Abgrenzung“ schwadronieren und dabei keine Ahnung von nix haben. Denn wenn man Metal und Gothic als Paradebeispiel für heutige Popmusik benutzt und auf dieser Basis herauszufinden versucht, warum die Jugend von heute so komische weite Hosen trägt, kann es schon ein wenig nach hinten losgehen. Ich hoffe nur, den lieben Herrn Wissenschaftlern wird es Spaß machen, bei einer gehörigen Portion Death Metal rauszufinden, wie die Gesellschaft kulturell wirklich tickt. Ob die netten Dozenten allerdings richtig ticken, sei mal dahingestellt…

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