AFTER FOREVER: Ruf mich an!

Ich bin kein großer Freund des Telefonierens. Das war ich nie und werde ich wohl auch nie sein. Manches Mal aber könnte ich mich ob meines Widerwillens, zum Telefonhörer zu greifen, grün und blau ärgern. So zum Beispiel neulich, als ein Interview mit AFTER FOREVERs Frontlady Floor Jansen anstand, die mir unmissverständlich zum Ausdruck gab, dass sie viel lieber mit mir telefoniert hätte … na ja, zumindest, um das Interview zu führen. Anstatt dessen bekam ich die Antworten in magentafarbenen Lettern im Word-Dokument, das mich jetzt zum Vorhaben drängt, nächstes Mal dann doch zum Telefonhörer zu greifen. Wobei… ihre Telefonnummer gab mir Floor trotzdem nicht.

Ich bin kein großer Freund des Telefonierens. Das war ich nie und werde ich wohl auch nie sein. Manches Mal aber könnte ich mich ob meines Widerwillens, zum Telefonhörer zu greifen, grün und blau ärgern. So zum Beispiel neulich, als ein Interview mit AFTER FOREVERs Frontlady Floor Jansen anstand, die mir unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass sie viel lieber mit mir telefoniert hätte … na ja, zumindest, um das Interview zu führen. Anstatt dessen bekam ich die Antworten in magentafarbenen Lettern im Word-Dokument, das mich jetzt zum Vorhaben drängt, nächstes Mal dann doch zum Telefonhörer zu greifen. Wobei… ihre Telefonnummer gab mir Floor trotzdem nicht.

Grüß dich Floor! Danke, dass du uns die Möglichkeit gibst, dieses Interview zu führen.

Gern geschehen!

Zu aller erst – wie üblich – gratuliere ich euch zu eurem Album! Remagine hat großes Potenzial und ist voll von verschiedenen Varianten. Habt ihr eigentlich auch weniger berauschende Reviews erhalten?

Ja, haben wir! Wir sind aber glücklich über alle Reviews und sammeln so viele wie möglich, damit wir stets auf dem Laufenden sind.

Wann habt ihr euch dazu entschieden, kein weiteres Konzeptalbum zu machen? Und was gab den Ausschlag dazu?

Nachdem wir ein hartes Album wie Invisible Circles gemacht hatten, fühlten wir, dass wir eine Menge an kreativer Energie entfesselt hatten – und diese wollte unbedingt heraus gelassen werden. Danach hatten wir andere Herausforderungen zu meistern und andere kreative Fronten abzustecken. Daher wollten wir auch kein zweites Konzeptalbum machen. Darüber hinaus wollten wir mit Remagine ein weniger komplexes Album machen, mit klarer Struktur und eingängigen Melodien und maßgeblich natürlich mit einer harten Basis.

Noch vor den Aufnahmen zu Remagine wurde bei Andre Krebs diagnostiziert. Inwiefern hat Andres Krankheit das Album und die Arbeit daran beeinflusst?

Es hat beides beeinflusst. Andre konnte nicht mehr – so wie geplant – die Drums aufnehmen, so dass wir dafür einen anderen fragen mussten. Das machten wir auch und derjenige erledigte einen sehr guten Job, aber es klang natürlich nicht nach Andre. Nachdem wir allerdings auch eine Pre-Production der Drums von Andre in der Hinterhand hatten und uns diese erneut anhörten, entschieden wir, dass diese gut genug für das echte Album wären. Dieser Entschluss war großartig, denn irgendwie fühlte sich dann jeder in der Band wohler damit! Es ist wirklich eine seltsame Vorstellung, ein Album aufzunehmen, ohne zu wissen, ob man jemals wieder mit dem Drummer zusammenarbeiten wird können. Zum Glück erholte sich Andre verblüffend schnell und ist seit Juni 2005 wieder zurück in der Band – nach wie vor gesund!

Das Remagine-Cover sieht reichlich unüblich aus. Was hat euch dazu bewogen bzw. wie ist die Idee dazu entstanden?

AFTER
Was es über das unübliche Design des Covers zu sagen gibt: Wir sind als Musiker ebenso gewachsen, wie als Künstler – und das wollten wir den Leuten mit dem Cover zeigen, in gleichen Maßen wie wir es sie hören lassen.

Es gibt zu denken, weil es eben so unüblich ist! Wir sind nun schon seit zehn Jahren zusammen, und das war unser viertes Full-length-Album und wir haben Bands gesehen, die immer wieder das Gleiche machen. Es schaut alles ein bisschen wie bei unseren ersten beiden Alben aus. Die Musik auf unserem ersten und vierten Album ist aber sehr verschieden. Wir sind als Musiker ebenso gewachsen, wie als Künstler – und das wollten wir den Leuten zeigen, in gleichen Maßen wie wir es sie hören lassen. Wir wollten auch die Gesichter, die hinter der Musik stehen, zeigen.

Euer Stil ist – um es im DISMEMBER-Jargon zu sagen – Like An Ever Flowing Stream. Jedes Album klingt wieder anders. Ist es schon abzusehen, in welche Richtung ihr euch weiter entwickeln werdet?

Ich empfinde diesen Ausspruch als Kompliment, Danke :-)!!! Wir werden uns definitiv weiter entwickeln – nur wie, das ist die Frage. Aber wir werden stets versuchen, weiter zu wachsen und zu experimentieren. Das ist für uns der einzige Weg, um im harten Musikgeschäft mit seinen überall sprießenden female fronted Bands zu überleben.

Auf dem aktuellen Album singst du viel variantenreicher als früher. Von rockig über arienhaft bis hin zu lasziven Stellen ist hier alles zu finden. Hast du diese Stimmlagen erst jetzt zufällig entdeckt oder hast du extra daraufhin gearbeitet?

Ich habe daraufhin gearbeitet. Ich habe schon immer alle diese Arten des Singens verwendet, allerdings bestand nicht immer die Möglichkeit, alle bei AFTER FOREVER unterzubringen. Auf Remagine war dann aber in den Instrumentalpassagen so viel Platz, der mit Vocals befüllt werden konnte. Darüber hinaus wollte ich wirklich einmal alle Schattierungen meiner Vocals zur Geltung bringen – und das konnte ich jetzt!

Auch Bas Maas liefert an manchen Stellen des Albums eine starke Performance als Sänger ab. Hast du mit ihm trainiert? Und ist es vorstellbar, ihm noch mehr Platz am Mikro einzuräumen?

Ich habe nicht wirklich mit ihm geübt. Aber ich brachte einige Ideen ein, aber der Rest kam von ihm, wenngleich die meisten Vocallines und Lyrics von mir stammen. Was die Zukunft betrifft, so kann ich nicht sagen, ob seine Stimme einen passenden, festen Platz in der Musik haben wird.

Leider kam unsere Promo-CD ohne Lyrics in die Redaktion geflattert. Kannst du uns im Nachhinein erzählen, was wir darin hätten lesen können?

Die Lyrics behandeln verschiedene Themen. Songs wie Enter, Come, Boundaries are Open, Only Everything und unsere Single Being Everyone beschäftigen sich jeweils mit Träumen. Meine Texte erzählen von Dingen, die mich interessieren, die mich emotional berühren und faszinieren. Ich habe jede Menge lebendiger Träume, die mich teilweise bis in den Tag hinein verfolgen – daraus schöpfte ich schon sehr viel an Inspiration. Der Text zur Ballade Strong ist mein bisher persönlichster und emotionalster. Ich habe ihn für meine Mutter geschrieben, die an Rheuma leidet und jeden Tag mit den Schmerzen und dem Unbehagen leben muss. Und da meine Beziehung zu meiner Mutter sehr stark ist und ich mit ihr mitfühlen kann, habe ich Strong geschrieben, um meinen Schmerz und meine Gefühle damit ausdrücken zu können. Generell erzählt der Song über jemanden, der krank ist und mit dieser Krankheit kämpft; also passte er auch zu Andres Situation.

Vor geraumer Zeit haben wir auch die Rezension vom Nuclear Blast-Sampler Beautiful Voices online gestellt. Unter anderem seid ihr dort mit dem Video zu Digital Deceit vertreten. Inwiefern könnt ihr darauf Einfluss nehmen, welche Songs von euch auf Samplern vertreten sind?

Wir entscheiden das immer gemeinsam mit unserem Plattenlabel, was auf diese Sampler kommt.

In den Niederlanden scheint es ja sehr in Mode zu sein, Heavy Metal mit Frauen am Mikro zu bestücken. Warum ist diese Form des Metals gerade bei euch so angesagt? Ist das holländische Volk auch diesbezüglich toleranter und weltoffener?

Ich weiß es nicht. Ich glaube eher, dass es so vor sich ging: Eine Band ist erfolgreich. Die Leute kaufen ihre Alben und gehen auf deren Konzerte. Das bleibt dann auch anderen Bands, Plattenlabels, Veranstaltern und Booking-Agenturen nicht verborgen und diese wollen das dann auch. Somit beginnen mehr Bands diese Art von Musik zu machen. Plattenlabels halten die Augen nach solchen Bands dann ebenso offen und nehmen sie unter Vertrag, um sie an die Öffentlichkeit zu bringen. Und Veranstalter machen das Gleiche. Und siehe da: eine Szene entsteht.

Eure Promo-Agentur hat uns auf unsere Interview-Anfrage hin gebeten, den Fragenkatalog auf zehn Fragen zu begrenzen, damit es für dich nicht zu langwierig wird. Was ist der Grund für diesen Zeitmangel?

AFTER
Warum uns Floor nicht ausführlicher antworten konnte: …ich bevorzuge es zu singen und Musik zu machen, als den ganzen Tag hinter dem Computer zu sitzen.

Meine Promo-Agentur hat dir nicht alle Informationen diesbezüglich erzählt, denn ich beantworte schon mehrere Fragen, dann allerdings per Telefon. Der Grund für meinen Zeitmangel liegt daran, dass ich es bevorzuge zu singen und Musik zu machen, als den ganzen Tag hinter dem Computer zu sitzen. Ich habe schließlich einen ereignisreichen Tag 🙂 Bitte sieh das nicht so, als wäre ich eine arrogante Künstlerin. Ich würde dir wirklich gerne mehr über uns erzählen, aber ich bevorzuge dabei das Telefon, weil das für mich eine persönlichere und direktere Art der Kommunikation darstellt.

Wie sieht es derzeit mit etwaigen Tourplänen aus? Ist mit AFTER FOREVER auch demnächst in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu rechnen?

Wir starten diese Woche unsere Tournee! Für eine Show kommen wir in die Schweiz (Anm.: 7. Februar, Z7 in Pratteln). Schaut also auf unserer Homepage nach, um die Tourdaten einzusehen und kommt zu unseren Auftritten!

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