PERZONAL WAR, SQUEALER und WOLFEN, Bonn, Brückenforum, 23.12.2005

Christmas all over again oder: Besinnliches Prä-Weihnachts-Bangen in Bonn.

Wie schon letztes Jahr lockte der Hard Rock Club Bonn die Langhaarigen der Umgebung um Weihnachten herum ins Bonner Brückenforum um bei metallisch korrekter Beschallung Heavy Christmas zu feiern. Während PERZONAL WAR letztes Jahr an gleicher Stelle noch vor RAGE spielten, waren sie dieses mal auf die Headliner-Position gerückt.

Den Opener durfte heute die Kölner Formation WOLFEN machen. Die Jungs sorgten mit ihrem Sound zwischen mal melodischem, mal leicht thrashigem Powermetal für ordentliche Stimmung. Zwar lag der Sänger ein oder zwei mal etwas neben der Spur aber das glichen WOLFEN durch eine ordentliche Stageperformance mit einigen lockeren Sprüchen und vor allem vielen guten Songs wieder aus. Das 2006 erscheinende dritte Album The Truth Behind“ sollte man sich schon mal vormerken.

Als nächstes standen SQUEALER, die Band des im Januar diesen Jahres tödlich verunglückten AFM Labelchefs Andy Henner“ Allendörfer, auf dem Programm. Als neuen Sänger hat man Gus Chambers, den Brüllwürfel von GRIP INC. rekrutiert, was bei mir die leise Hoffnung weckte, auch den einen oder anderen Song aus der GRIP Diskographie serviert zu bekommen. SQUEALER selbst waren mir bisher nur vom Namen bekannt, ich hatte allerdings mit relativ gemäßigtem Sound gerechnet. Na ja, das scheint sich mit dem Einstieg von Mr. Chambers wohl erledigt zu haben, denn gerade die Songs vom neuen, 2006 erscheinenden Album klangen ganz schön deftig. Schade, dass der Großteil der Band relativ unbeweglich war. Einzig Gus Chambers hatte einen etwas erhöhten Aktionsradius, aber leider auch mit einem öfters mal ausfallenden Mikrofon zu kämpfen. Als ihm dann ein neues gereicht wurde, kommentierte er das nur mit It must be Christmas, they gave me a new Mic! Dann folgte mit Ostracized tatsächlich ein GRIP INC.-Song. Als Anfang schon mal ganz gut, aber nur ein laues Lüftchen gegen das was dann folgte. Mit den Worten Now we are gonna test Martin kündigte Gus die Abrissbirne Hostage To Heaven an bei der SQUEALER/PERZONAL WAR-Drummer Martin Buchwalter tatsächlich bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gehen musste. Als der Song am zu Ende war hing der Arme völlig ausgepowert über seinem Drumkit. Danach folgten mit Under The Cross und Liar noch zwei SQUEALER-Songs, bevor dann Schicht war und Martin Buchwalter ein paar Minuten Verschnaufpause einlegen konnte, bevor er mit seiner Hauptband weiterklöppeln durfte.

Und PERZONAL WAR ließen nicht lange auf sich warten. Inzwischen war es leider nicht mehr ganz so voll wie noch bei SQUEALER, was vielleicht auch daran lag, dass man PERZONAL WAR in dieser Gegende durchaus mal öfter zu Gesicht bekommt. Die Anwesenden reagierten aber umso euphorischer auf den Auftritt der Lokalmatadore. Und PERZONAL WAR sind live einfach eine Bank. Die Jungs geben auf der Bühne allesamt Vollgas. Da wird gebangt und die Bühne rauf und runter gelaufen. Bassist Sven und Sänger/Gitarrist Metti machten außerdem, was das Grimassen schneiden angeht, fast schon einem Jeff Waters Konkurrenz. Vom fantastischen neuen Album When Times Turn Red wurden der Fast-Titeltrack, In Flames, The Unbeliever, 5 More Days, Hope Dies Last und Inferno gespielt während vom Vorgänger Faces unter anderem Devil In My Neck, Burning Symbols und Divergent zum Zuge kamen. Als Zugaben gab es die obligatorischen My Secret und natürlich Born zu hören. Wieder einmal muss ich den vier Jungs einen klasse Gig attestieren, auch wenn es sich mal wieder bemerkbar gemacht hat, dass bei längeren Auftritten der eine oder andere Song recht ähnlich klingt. Das macht aber eigentlich nichts aus, denn auf der anderen Seite haben die Bonner inzwischen genügend großartige Stücke geschrieben und sollten eigentlich so langsam mal den Durchbruch auf breiterer Ebene schaffen. Großen Respekt an dieser Stelle für Martin Buchwalter der gleich zwei Gigs hintereinander gespielt und damit ganz schön Ausdauer bewiesen hat.

Das Heavy Christmas Festival war auch dieses Jahr eine spaßige Sache. Schade, dass dieses mal nicht annähernd so viele Leute da waren wie noch letztes Jahr. Vielleicht hätte man noch einen überregional bekannteren Headliner als Zugpferd verpflichten sollen. Hat letztes Jahr mit RAGE ja auch geklappt.

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