HELLOWEEN: Keeper Of The Seven Keys – The Legacy

Ein stellenweise sehr ansprechendes, aber auch äußerst überambitioniertes Werk, auf dem der Stil von "Keeper Don´t Come Easy", die Heaviness von "Better Than Keeper" und die Schlüssigkeit von "The Dark Keeper" zu einer wechselhaften Speed Metal-Suppe verschmelzen.

Keine Frage, HELLOWEEN sind eine Band mit Vergangenheit. Will man über ein neues Album schreiben, muss man zwangsläufig auf die Vorgängeralben eingehen, von denen es inzwischen eine ganze Menge gibt! Denn sonst könnte man vorschnell zu dem Urteil gelangen, dass das aktuelle Album ein stellenweise sehr ansprechendes, aber auch äußerst überambitioniertes Werk geworden ist.

Aber halt! Wenn ich es recht bedenke, reicht eigentlich der Verweis auf das letzte Studioalbum Rabbit Don´t Come Easy. Denn dessen stilistische Linie wird auf Keeper Of The Seven Keys – The Legacy konsequent weiterverfolgt. Die Kompositionen wirken anno 2005 allerdings ausgefeilter. Das gilt sowohl für die überlangen Epen wie auch für die kurzen, knackigen Abgehnummern. Dabei darf man allerdings keine Kompositionskaskaden wie bei DREAM THEATER und Kollegen erwarten. Kurzum, keine gravierenden Veränderungen im Hause HELLOWEEN.

Der Gesang von Andi Deris ist über weite Strecken gewohnt souverän, klingt bei einigen höheren Teilen allerdings ziemlich leiernd. Die restliche Band spielt gewohnt tight und bereichert den Sound hier und da mit modernen Einflüssen, ohne dabei gleich Stilbruch zu begehen. Die eingängigsten Stücke des Albums stammen wie gehabt aus der Feder von Andi Deris. So wurde Mrs. God zurecht als Single ausgekoppelt. Auch die Ballade Light The Universe besitzt eine erstklassige Hookline, bei der Erinnerungen an PINK CREAM 69s Where The Eagle Learns To Fly wach werden. Der Gastauftritt von Candice Night (BLACKMORE´S NIGHT) fällt dabei recht unspektakulär aus, zumal der Song trotz allem Pathos recht heavy tönt.

Natürlich gibt es eine ganze Reihe Speed Metal-Songs. The Shade In The Shadow besticht durch seinen kompakten Aufbau, während My Life For One More Day mit zeitlosen Melodiebogen und einem etwas längeren Mittelteil aufwartet. Born On Judgment Day bleibt dagegen ein gesichtsloses Gedudel, und auch die Hochgeschwindigkeitsnummer Silent Rain erreicht allenfalls durchschnittliches Niveau. Ähnlich sieht es bei den restlichen Songs aus. Bei den rockigeren Tracks auf der zweiten CD lassen einzig die jeweiligen Refrains aufhorchen, während die beiden Epen The King For A 1000 Years und Occasion Avenue gelungene Passagen ebenso enthalten wie unmotivierte Stimmungswechsel und Zwischenparts. The Invisible Man und Pleasure Drone, beide aus der Feder von Sascha Gerstner, klingen in meinen Ohren leicht nach RAGE zu ihren alten Trio-Zeiten. Anfangs wirken sie arg mittelmäßig, können aber zum Refrain hin noch ein paar Punkte sammeln.

Dass die 13 Stücke auf zwei CDs verteilt wurden, ist freilich ebenso irrsinnig, wie die Wahl des Albumtitels. Denn bei Keeper Of The Seven Keys – The Legacy handelt es sich tatsächlich um ein stellenweise sehr ansprechendes, aber auch äußerst überambitioniertes Werk mit allerlei Höhen und Tiefen.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2005

Spielzeit: 77:51 Min.

Line-Up:
Andi Deris: Gesang

Michael Weikath: Gitarre

Sascha Gerstner: Gitarre

Markus Großkopf: Bass

Dani Löble: Schlagzeug

Produziert von Charlie Bauerfeind
Label: SPV

Homepage: http://www.helloween.org

Tracklist:
1. The King For A 1000 Years

2. The Invisible Man

3. Born On Judgment Day

4. Pleasure Drone

5. Mrs. God

6. Silent Rain

7. Occasion Avenue

8. Light The Universe

9. Do You Know What You´re Fighting For

10. Come Alive

11. The Shade In The Shadows

12. Get It Up

13. My Life For One More Day

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