REVENGE: Victory.Intolerance.Mastery

Grottig.Spaßig.Schlecht

Heilige Scheiße! Das neue Werk der kanadischen Extrem-Metaller REVENGE heißt Victory.Intolerance.Mastery und soll dem Vorgänger Triumph.Genocide.Antichrist auf den Fuß folgen. Verbissen erklären die Nordamerikaner, dass die schlechten Kritiken der Presse sie keinesfalls verbiegen würden. Nur um einigen, unfähigen Schreiberlingen und der sowieso blinden und tauben Masse zu gefallen ändere man doch nicht seinen Stil. Außerdem ziehe man es vor, nicht die Fans zu betrügen und weiter dem Antichrist zu huldigen – in Form von brutaler Musik, die nichts, aber auch gar nichts am Leben lässt.

Und eins gleich vorweg: Gerne reihe ich mich ein in die Schlange unwürdiger Rezensenten. Stolz stelle ich mich hinter die Worte unserer schweizer Eiselfe Arlette und unterstütze deren Aussagen zu Triumph.Genocide.Antichrist mit jeder Zelle meines Körpers. Aber ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte einfach mal, dass REVENGE wirklich kacke sind. So kacke allerdings, dass es schon fast wieder Spaß macht, ihnen zuzuhören.

Die Platte beginnt mit etwas, das ich für ein Intro in Form von Donnergrollen halte. Erst nach über 20 Sekunden stelle ich fest, dass dies keineswegs der Fall ist und das Soundchaos tatsächlich schon die Musik darstellen soll. Also, kurz erst mal geschluckt und dann noch einmal mit völlig anderen Ohren an das Ganze herangehen. REVENGE sind vielleicht wirklich eine der härtesten Band, die ich kenne. Sie fabrizieren ein schepperndes, lärmendes Chaos. Dumpf, monoton, brutal und nicht nachvollziehbar. Ein schnelles Schlagzeug ballert am laufenden Band gleichförmige Beats in die Runde, Gitarre und Bass schummern irgendwo im Hintergrund und sorgen für das geräuschvolle Ambiente einer langen Zugfahrt ohne Discman und Unterhaltung. Wäre da nicht der Gesang. Dieser legt mit seinem ekstatischen, barbarischen Gebrülle, Gebelle und Gekeife noch eine Schippe obendrauf, die klingt, als ob irgendwo im Zug gerade ein schlechter Horrorstreifen vertont wird. Schließlich setzen REVENGE an vielen Ecken und Enden noch diesen seltsamen Toneffekt ein: Ein schrilles Quietschen, ähnlich einer verendenden Trillerpfeife. Gutmütige Ohren würden das vielleicht sofort als Solo erkennen und als mittelmäßig bezeichnen. Da ich aber zu den Leuten gehöre, die lieber ganz ehrlich sagen, was sie denken, sag ich lieber gleich: Das Werk des Gitarristen setzt dem großen Scheißhaufen, den REVENGE hier produziert haben sprichwörtlich die Krone auf. Und obwohl dabei das Gefühl aufkommt, dass der Zug gerade die Notbremse gezogen hat und schleifend zum Stehen kommt, kann ich es nicht so richtig genießen.

Aber so mies Victory.Intolerance.Mastery auch ist, so muss ich doch sagen, dass es doch einen unvergleichlichen Unterhaltungsfaktor hat. So manche bessere Death Metal-Band fand ich wesentlich langweiliger. Wahrscheinlich ist es einfach die Tatsache, dass REVENGE einfach herrlich schlecht sind. So herrlich schlecht, dass es für kurze Zeit schon wieder Spaß macht dem wüsten Krach zu lauschen. Allein die Tatsache, dass es die Herrschaften ernst meinen mit dem, was sie machen, reicht aus, um die Musik aus einem anderen Hörwinkel zu genießen.

Wer also mal ein offenes Ohr hat und sich einfach mal Geholze und Geschepper der übelsten Sorte reinziehen will, der kann das Teil gerne mal anchecken. Die Meisten aber werden ihr Geld sicher besser anlegen.

Veröffentlichungstermin: 09.11. 2004

Spielzeit: 28:26 Min.

Line-Up:
Pete Helmkamp – Iron Attack Bass/ Auxiliary Genocide

J. Read – Blood Hammers/Atrocity Commands
Label: Osmose Productions

Homepage: http://www.osmoseproductions.com

Tracklist:
01. Destiny Mastery

02. Traitor Crucifixion

03. Blood Annihilation

04. Atrocity March

05. Hate Oath

06. Victory Revenge

07. Iron Intolerance

08. Doom Order

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner