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Wacken Open Air History [Buch]

15 Jahre Wacken zwischen zwei Buchdeckeln.

Das WACKEN OPEN AIR wurde nun auch mit einem Buch geadelt. DIN A 4, Hardcover und immerhin 140 Seiten. Was steckt zwischen den schlicht-schönen Buchdeckeln?

Zunächst Grußwörter von dem Leiter des Ordnungsamts, der schleswig-holsteinisches Kultusministerin, einem Landtagsabgeordneten und einem Gastronom aus Wacken und dem Bürgermeister. Nicht übermäßig spannend, aber das sind solche Grußworte ja selten.

Interessanter wird´s auf den folgenden Seiten. Hier erzählen die Veranstalter Thomas Jensen, Sheree Hesse und Holger Hübner von den Höhen und Tiefen des Wacken Open Airs. Es ist durchaus spannend, das Festival mal aus Sicht der Veranstalter zu sehen.

Interessant sind auch die Statements von weiteren Menschen, die dafür arbeiten, dass am ersten Augustwochenende zehntausende Fans auf einer Kuhweide ein paar Festivaltage verbringen können. Ein Tontechniker, ein Polizist, ein Ordner und das Organisationsteam stellen sich kurz vor und beschreiben, was sie eigentlich machen. Die Texte sind je nach Naturell des Verfassers mal mehr mal weniger aussagekräftig. Von echter Begeisterung bis zur Ich mach da halt meinen Job-Einstellung findet sich alles.

Im zweiten Teil kommen Bands zu Wort. Neben vielen begeisterten Kommentaren zum Festival, zur Organisation und den Fans finden sich dort auch kritische Stimmen. Einige Musiker haben sich wirklich Mühe gegeben und bringen nette, persönliche Anekdoten zu Papier. Andere treiben sich nur auf Allgemeinplätzen herum. Insgesamt überwiegen aber die interessanten Geschichten. Etliche Musiker haben sich Mühe gegeben, die vier Fragen nach dem ersten Eindruck, dem Auftritt, den Unterschied zu anderen Festivals und witzigen oder peinlichen Geschichten rund um das Festival ausführlich abzuhandeln.

Der dritte Teil fällt dagegen gnadenlos ab. Liest man sich Statements der Besucher durch, so könnte man meinen, dass es in Wacken nur um drei Dinge geht. Saufen, Besoffenen zusehen und Saufen. Spätestens nach der dritten Geschichte in der Art Und dann waren da noch die besoffenen Schweden, die neben uns gezeltet haben. Der eine hat dann … wird´s öde. Ganz zu schweigen davon, dass die zitierten Besucher ein Bild zeichnen, dass nicht der Realität entspricht. Wacken steht auch für ein internationales Festival, für das viele Besucher hunderte von Kilometern anreisen. Im Wacken gab es denkwürdige Shows zuhauf. An Wacken gibt es auch berechtigte Kritik. Es wäre schön gewesen, wenn alle Seiten beleuchtet worden wären. So bleibt nur ein vollkommen eindimensionales Bild.

A propos Bild: Neben vielen offiziellen Bandfotos im Musikerteil haben die Verantwortlichen in alten Alben geblättert und etliche angestaubte Aufnahmen hervorgezerrt. Zu jedem Jahr wurde das Plakat und Billing abgedruckt, ergänzt mit privaten Schnappschüssen und mal guten und mal weniger guten Livefotos.

Alles in allem ist die offizielle Geschichte das Wacken Open Airs ganz unterhaltsam, zumindest wenn Veranstalter und Musiker was zu sagen haben.

Und was die Besucherstimmen angeht, so wissen die Leute, die hinfahren, wie es wirklich aussieht. Wacken kann mehr sein als ein Wochenend-Delirium.

Verlag: Oidiums Verlags GmbH

ISBN: 3-980967-0-3

Preis: 19,99 Euro

Umfang: 140 Seiten, viele Farbfotos

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