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KRISIUN: Bloodshed

Mit "Bloodshed" liefern die brasilianischen Hyperspeed-Deather KRISIUN kein reguläres Studioalbum, sondern eine Zusammenstellung aus fünf neuen Tracks, drei Instrumentals und den Stücken der raren Mini-CD "Unmerciful Order".

Brachialer Hyperspeed Death Metal? Hierbei fallen dem Genrefan sofort zwei Aushängeschilder ein, namentlich sowohl die unumgänglichen VADER als auch die brasilianischen Gebrüder KRISIUN. Nun, erstere haben auf ihren jüngsten Werken immer stärker auf die Bremse getreten und sich somit etwas vom Ideal dieser Sparte abgewendet und auch bei KRISIUNs aktuellem Output Bloodshed hat man mittlerweile das Gefühl, dass das Trio in die Fußstapfen ihrer polnischen Kumpels treten möchte. Zwar handelt es sich bei diesem Release um kein reguläres Album, sondern um eine Zusammenstellung aus fünf neuen Stücken und der raren Mini-CD Unmerciful Order aus dem Jahr 1993, die ansonsten heutzutage überhaupt nicht mehr erhältlich ist und bei den Fans als absolutes Kultwerk gehandelt wird, aber gerade aus diesem Grund unterstreicht der Kontrast zwischen den bejahrten Stücken und den moderateren Neukompositionen die genannte Entwicklung der Band ganz gut. Es steht außer Frage, dass KRISIUN auch im Jahr 2004 noch annehmbare Songs schreiben können, anders würde ich Slain Fate oder Hateful Nature wahrlich nicht beurteilen, aber trotzdem hat man einfach immer das Gefühl, dass das wesentlich höhere Tempo der älteren Stücke den Muckern einfach besser zu Gesicht steht. Anstatt durch den Verzicht auf derartige Schlagzeugfurien einen fetten Groove zu erzeugen, wirken die aktuellen Stücke einfach etwas lasch, ja fast schon kraftlos – und das, obwohl der angestaubte Sound von unanfechtbaren Abrissbirnen wie Infected Core oder They Call Me Death im direkten Vergleich weitaus weniger Energie aufweisen kann. Hinzu kommt, dass besonders Ominous an akutem Ideenmangel leidet, weder das belanglose Grundriff noch das wahllos erscheinende Herunterspielen von Tonleiter-Phrasen kann mit den Großtaten der Vergangenheit mithalten. Auch die Tatsache, dass KRISIUN die CD mit drei zusätzlichen Intros gestreckt haben – selbst Tracks der Mini-CD werden mit einem Vorspiel namens Voodoo eingeleitet – spricht für gehörige Innovationsprobleme der Band: Eons bietet hart ausgedrückt nicht viel mehr als zwei Minuten kontinuierliche Rückkopplung und auch das Outro ist nicht wirklich als ein anspruchsvolles Instrumental anzusehen – ich habe jedenfalls den Eindruck, dass man Bloodshed dadurch einfach noch ein wenig in die Länge ziehen wollte, ohne wirklich großartige Ideen dafür zu haben.

So harsch diese Kritik jetzt auch klingen mag, an und für sich sind KRISIUN auch anno 2004 noch eine überdurchschnittliche Band, für den nächsten Longplayer wäre es aber wünschenswert, dass sich die Mannen um Alex Camargo und Moyses Kolesne wieder zu ihren Hyperspeed-Wurzeln zurückbesinnen würden. Dennoch werden echte Fans, die Unmerciful Order noch nicht im eigenen CD-Regal aufweisen können, bei Bloodshed bedenkenlos zugreifen, Neueinsteigern seien aber trotzdem eher Koryphäen wie Conquerors Of Armageddon ans Herz gelegt.

Veröffentlichungstermin: 18.10.2004

Spielzeit: 40:57 Min.

Line-Up:
Alex Camargo – vocals, bass

Moyses Kolesne – guitar

Max Kolesne – drums
Label: Century Media

Homepage: http://www.krisiun.com.br

Tracklist:
01. Slain Fate

02. Ominious

03. Servant Of Emptiness

04. Eons (instr.)

05. Hateful Nature

06. Visions Beyond

07. Voodoo (intro)

08. They Call Me Death

09. Unmerciful Order

10. Crosses Toward Hell

11. Infected Gore

12. Outro / MMIV

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