blank

HELIX: Mit dem Fallschirm direkt in die Hölle!!

Interviews, die wir euch nicht vorenthalten wollen – ein bislang unveröffentlichtes Gespräch mit Brian Vollmer von HELIX, die zweifellos eine der dienstältesten Bands des Hard’n Heavy Rock-Genres sind und aus Kanada kommen!!

Interviews, die wir euch nicht vorenthalten wollen – ein bislang unveröffentlichtes Gespräch mit Brian Vollmer von HELIX, die zweifellos eine der dienstältesten Bands des Hard’n Heavy Rock-Genres sind und aus Kanada kommen!!

Zweifellos eine der dienstältesten Bands des Hard’n Heavy Rock-Genres heißt HELIX und kommt aus Kanada. Unter dem Namen “HELIX Field Band” bereits im Jahre 1974 gegründet, sollte es mit der Debütveröffentlichung (“Breaking Loose”) bis 1979 dauern. Zwei Jahre später erschien “White Lace & Black Leather” (beide Alben wurden 1990 als “2-on-1”-CD “The Early Years” veröffentlicht), doch es sollte 1983 werden, ehe die Fans außerhalb Kanadas auf die Band aufmerksam wurden. Das Album “No Rest for the Wicked” erschien und HELIX war die erste Band, die die frisch abgeschminkten KISS auf deren “Lick it up”-Europatour begleiten durfte. Das war für mich als beinharten KISS-Fan Grund genug, sich zu Weihnachten ’83 eben dieses Album zu wünschen – und vom Weihnachtsmann – von wem sonst? – auch zu bekommen. Bis heute ist diese Scheibe ein Highlight in der Karriere der Band – und in meiner Plattensammlung. Songs wie “Does a fool ever learn”, “Heavy Metal Love”, “Let’s all do it tonight” oder “Don’t get mad get even” waren und sind zeitlose Masterpieces im Hardrockbereich. In den folgenden Jahren folgten weitere erstklassige Alben (“Walkin’ the Razor’s Edge – 1984 mit Krachern wie “Rock you”, “When the Hammer falls” oder “My kind of Rock”, “Back for another Taste” – 1990 mit Highlights wie “Running Wild in the 21st Century”, “Rockin’ Rollercoaster” oder dem Titeltrack und “Wild in the Streets” – 1988 bei dem nicht nur der Titelsong, sondern auch das Nazareth-Cover “Dream on” überzeugen kann). Lediglich das zu poppige “Long Way to Heaven” (1985) stellt einen schwarzen Fleck auf der ansonsten weißen Veröffentlichungsweste dar. Selbst das 1993 veröffentlichte “It’s a Business doing Pleasure” ist für mich ein echtes – immer wieder gern gehörtes – Album, das durch seine mainstreamige Ausrichtung zwar etwas aus dem bekannten stilistischen Rahmen fiel, aber Dank Tracks wie “The day is gonna come”, “Wrong Side of the Bed” oder “Sleepin’ in the Dog House again” zu meinen ganz persönlichen HELIX-Highlights gehört. Leider sollte dieses Album bis zum heutigen Tag die letzte “richtige” Scheibe sein. Okay, es erschienen noch Scheiben wie “Half-Alive” (1997 – Mischung aus neuen Studio- und alten Livetracks), “Over 60 Minutes with…” (1989 – Best of-Album mit einigen unveröffentlichten Stücken), “B Sides” (1999 – interessante Compilation mit unveröffentlichten Stücken) oder “Deep Cuts” (1999 – unspektakuläre “Best of” mit “It’s too late” – dem Song vom “Iron Eagle”-Soundtrack) aber allen HELIX-Fans wäre ein richtiges neues Studio-Werk sicherlich lieber gewesen. Im Jahre 1999 war es zumindest Sänger Brian Vollmer (das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied), der das Warten auf das nächste reguläre Album etwas verkürzte. Zum Einen tat er dieses als Gastsänger auf dem “Buster Cherry”-Album der Band Cherry Street, die sich dem traditionellem Hardrock im AC/DC-Stil verschrieben hat (ebenfalls auf besagtem Album zu hören: Jason McMaster – DANGEROUS TOYS, WATCHTOWER, GODZILLA MOTOR COMPANY, der Ex-Bassist von TYKETTO- Jaimie Scott) und auf seinem – ebenfalls knackigen, Riff-Rock’n Roll bietenden – ersten Solowerk “When Pigs fly”. Grund genug für mich, besagten Brian Vollmer anzumorsen und mit ihm über Past, HELIX, Present, Cherry Street, Future und sein Solo-Ding zu sprechen. Dass es nach 26 Jahren Rock’n Roll einiges – allerdings nicht nur Lustiges – zu berichten gibt, bewies Mr. Vollmer im folgenden Gespräch …


Was läuft momentan bei HELIX? Wer gehört zum aktuellen Line-up? Was macht Ihr momentan? Ist ein neues Album in Arbeit? Das letzte reguläre Studioalbum “It’s a Business doing pleasure” erschien ja bereits 1993!

Wir haben gerade mit dem Songwriting für das neue Album begonnen. Neu zur Band gehören die beiden ehemaligen Gitarristen von THE KILLER DWARFS namens Mike Hall and Jerry Finn. Daryl Gray spielt weiterhin Bass und Archie Glen Gamble bedient die Drums. Mit diesem Line-up haben wir einige Gigs in Western Canada gespielt. Wir spielten mit PRISM und den HEADPINS. We got along great and the band was, in my opinion, the best line-up we´ve had since the early 80´s.


Ich war sehr erfreut über den endlich erfolgten Re-Release Eures kompletten Back-Kataloges. Ich bin nur so’n bisschen enttäuscht, dass die Alben weder klangtechnisch verbessert, noch durch Bonussongs aufgepeppt wurden …

I don´t know what you are referring to here. Die bei “Capitol” veröffentlichten Scheiben sind immer noch im Besitz der Company. Sie pressten die Scheiben und verkauften sie dann an mich. Ich hatte also leider keine Gelegenheit, etwas an den Alben zu verändern.


Hast Du eigentlich ein Lieblingsalbum? Welches Album magst Du am wenigsten?

“No Rest for the Wicked” ist mein Favorit. Auf dem Album befinden sich ganz klar die besten Songs. “It´s a Business Doing Pleasure” mag ich am wenigsten. Nicht wegen der Songs, sondern weil das Album als HELIX-Scheibe veröffentlicht wurde.

blank


Vor ein paar Monaten erschien Dein erstes Soloalbum? Das Material unterscheidet sich NICHT großartig vom HELIX-Stoff. War das Material von “When Pigs fly” ursprünglich für das nächste HELIX-Album gedacht? Wer gehört zur Brian Vollmer-Band und spielt Ihr auch live?

blank
The album came about accidentally. Es war anfangs nie ernsthaft geplant, dass ich mit anderen Leuten Songs schreibe oder aufnehme. Die anderen Bandmitglieder – Basser Tony Palleschi, Leadgitarrist Bill Gadd, Gitarrist Chip Gall und Drummer Mike Vandecamp spielten vorher in einer Band namens 7 YEAR ITCH. Als wir schließlich doch zusammen Songs schrieben, klang das nicht wirklich nach HELIX, weshalb ich das Soloalbum machte, das ich mit den Jungs auch live promote, allerdings nur in der Southern Ontario-Region


Im letzten Jahr hast Du das “Cherry Street”-Album von Buster Cherry eingesungen. Wie kam es dazu?

Während ich versuchte, die HELIX-Wiederveröffentlichungen an die diversen Mailorder-Firmen zu verkaufen, unterhielt ich mich u.a. mit Tom Maurer von Perris Records in Austin, Texas. Er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, auf der CD zu singen. Ich lernte die Songs, flog runter und sang die Tracks innerhalb von zwei Tagen ein.


Ich hab auf Eurer Website gelesen, dass Ex-Pornostar Traci Lords in einem Eurer Videos mitgespielt hat. Wie kam es denn zu dieser Zusammenarbeit?

Traci Lords wurde von der Film-Company verpflichtet. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht, wer sie ist und was sie macht, aber alle anderen Mädels am Set lästerten, flüsterten, tuschelten und nannten sie nur “The Slut”. Das Witzige ist, dass alle Videos, die sie als Minderjährige gedreht hat, aus den Regalen verschwanden, nur das “Gimme Gimme Good Lovin´”-Video ist immer noch im Umlauf. Ich glaube, sie war fünfzehn, als sie dieses Video drehte …


1992 war kein so schönes Jahr für die Band, denn Gitarrist Paul Hackmann starb bei einem Autounfall …

This was the year that will be remembered as the darkest in the history of the band, as it was the year in which Paul was killed at the end of a Western Canadian tour. Der letzte Tourtag war in Vancouver. Wir hatten die Wahl, für 120 Dollar einen Flug nach Hause zu nehmen oder uns drei Tage in einem Van nach Hause zu quälen. Paul entschied sich leider Gottes für die Fahrt mit dem Van. Daryl fuhr mit, da er zu dem Zeitpunkt unser Roadmanager war und noch Papierkram erledigen wollte. Nach der Show gingen die Leute, die sich für den Flug entschieden hatten, noch auf eine kleine Party ins Hotel. Der Van machte sich auf den Weg Richtung US-Grenze, da eine Fahrt durch die Staaten die Strecke um einiges verkürzen würde. Leider war es so, dass die Grenzpolizei dem Van die Einreise verweigerte, weil sie keine Verischerung für die Ausrüstung hatten. Also mussten sie umkehren und doch durch Kanada fahren. Gegen etwa sieben Uhr morgens schlief der Fahrer am Steuer des Vans ein. Der Wagen stürzte in eine Schlucht, wobei er sich diverse Male überschlug. Jeder der Insassen, bis auf den angeschnallten Daryl, wurde aus dem Wagen geschleudert. Daryl hatte unzählige blutende Schnittwunden, doch es gelang ihm, den Abhang hochzukrabbeln und ein Auto anzuhalten und Hilfe zu holen. Paul war zu dem Zeitpunkt noch am Leben, doch klagte er schon da über starke Schmerzen in der Brust. Er starb auf der Fahrt ins Krankenhaus, wahrscheinlich an den schweren inneren Verletzungen. Ich vermisse ihn noch heute …


Ich hörte, dass sich der Schauspieler Michael J. Fox (u.a. die “Zurück in die Zukunft”-Trilogie) bei Euch als Basser beworben hatte! Und auch einer meiner Lieblingsschauspieler – Jim Carrey – ist Euch in Eurer Karriere schon mal begegnet…

Richtig, als Keith Zurbrigg die Band Anfang der Achtziger verließ, hielten wir natürlich Auditions ab. Unter anderem bewarb sich auch Michael J. Fox für diesen Job, bekam ihn aber nicht. Einige Jahre später sah ich ihn dann bei David Lettermann, der ihn fragte, wie er zur Schauspielerei gekommen ist. Er erzählte, dass er sich bei uns um einen Job als Bass-Player beworben hat, diesen aber nicht bekommen habe. Daraufhin habe er beschlossen, seine Karriere in eine andere Richtung zu lenken und Schauspieler zu werden. Jim Carrey war noch ein ganz junger und unbekannter Comedian, der eine unserer Shows im Joker´s in Peterborough eröffnete.


Hast Du noch Kontakt zu den zahlreichen Ex-HELIX-Mitgliedern? Was machen Leute wie Leo Niebudek (Drums auf “White Lace & Black Leather”), Brian Doerner (Drums auf “Breaking Loose” und einigen Tracks von “Back for another Taste” oder Mike Uzelac (Basser auf “White Lace…” and “No Rest for the Wicked”) heute?

Leo lebt in Toronto und spielt in verschiedenen Bands. Wir sind immer noch befreundet und sehen uns auch gelegentlich. Brian hat zwar mein Soloalbum eingetrommelt, lebt aber ansonsten in Kitchener wo er Garten-Ornamente erstellt, da er sich seinen Rücken durch einen construction job kaputtgemacht hat. Mike Uzilac is anyone´s guess. Zu Mike gibt’s auch eine lange Geschichte…

blank


Welche?

Mike war die Person, die anstelle von u.a. Michael J. Fox den Job als Basser bekam. Ein junger Mann von siebzehn Jahren mit roten Jahren who hitch-hiked out in the middle of a snowstorm to try out. In Wirklichkeit war er bereits 19, doch das war nicht die einzige Lüge. Er log uns auch an, als er uns erzählte, er würde keine Drogen nehmen. Das Gegenteil war der Fall. Ich erinnere mich noch, als er mir erzählte, dass er, als er das erste Mal Amphetamine nahm, er gleich 27 Stück auf einmal einwarf. Ich fragte nur, warum es denn gleich soviele auf einmal sein mussten und er sagte nur “Nun, ich hab nie Drogen genommen und der Typ der bei mir war hatte es bereits getan….ich fragte ihn wieviele ich nehmen solle und er sagte mir 27!”. Mike war ein brillanter Basser und Songwriter, aber von Dämonen besessen. Auf seiner letzten Tour mit uns nahm er gleich am ersten Tourtag, es war ein Montag, 3 hits purple microdot acid! Ich hab’ noch einen Super-8-Film vom Sonntag derselben Woche. Wir versuchten aus der Stadt zu kommen, es hat wie Hölle geschneit und unser verdammter Van wollte nicht anspringen. Mike war schon die ganze Nacht auf Acid gewesen und sagte dann so Dinge wie “Es schneit und ich möchte hier nackt leben!”. Eines Nachts, die Tour war etwa zur Hälfte vorbei, nahm Mike sich eine Gideon´s Bible, sah ein Licht und hatte eine Erscheinung. Das passierte etwa einen Monat vor der Vertragsunterzeichnung bei Capitol US.

Am nächsten Morgen wollte er seine Haare abschneiden, mit dem Rauchen, dem Trinken und den Drogen aufhören und aus der Band aussteigen. Er wollte uns, glaube ich zumindest, auch überreden, das Coverartwork für das “No Rest for the Wicked”-Album abzuändern, nur weil da ein Teufel im Pyjama zu sehen war. Die Leute bei Captiol wollten es nicht glauben. Da steht eine Band vor der Unterzeichnung eines Major-Deals und eines der Bandmitglieder möchte aussteigen. Irgendwie spielte unser Manager Seipy die ganze Geschichte herunter. Wir befanden uns kurz vor dem Start unserer ersten ernsthaften US-Tour und mussten uns nach einem Ersatz umsehen, denn Mike hatte sich wirklich um 180 Grad gedreht und ich hatte keine Lust, von einem Gig nach Hause zu fahren und Mike auf dem Rücksitz christliche Lieder singen zu hören.

Wir ersetzten Mike also durch einen Typen namens Pete aus London, Ontario. He was a nice guy but a bit of a wimp. Der Rest der Band bestand aus diesen “in-your-face”-Typen – und auf der anderen Seite war Pete, Mr. Nice Guy. Wir hatten keine andere Wahl, also spielten wir in den Staaten und sollten am Ende der Tour mit MOTÖRHEAD spielen, die heftigste Band der Welt zu dieser Zeit. Wir spielten mit ihnen in den runtergekommensten Bars und vor dem härtesten Publikum. MOTÖRHEAD waren so laut, dass ich mich eines Abends, nachdem ich ihre Show angesehen hatte, übergeben musste. Diese pure Lautstärke hatte mich förmlich krank gemacht. Der einzige kanadische Gig ging in Toronto über die Bühne, danach sollte eine weitere Show in den Staaten stattfinden. Doch aus irgendwelchen Gründen wurde Pete die Einreise verweigert. Unser Manager Bill Seip rief Mike an und bat ihn zurückzukehren, bis wir einen Ersatz für Pete gefunden haben. Mike war mittlerweile einer dieser neugeborenen Christen, der bei einer dieser durchgeknallten religiösen Organisationen lebte. Nach einem kleinen Bestechungsversuch mit Geld gab Mike widerstrebend nach, machte aber gleich klar, dass es nicht für länger als zwei Wochen sein würde. Ich bin sicher, dass er niemals zurückgekommen wäre, wenn er auch nur im Entferntesten geahnt hätte, was ihn in Chicago erwarten würde. Wir sollten im “Metro” auftreten. Dieser Laden befand sich einige Blocks unterhalb von Rigley Field, in einer nicht so schönen Gegend von Chicago. Das “Metro” war ein altes Theater, das allerdings mehr einer Ruine glich. Unsere Umkleide war ein kleines 50-Sitze-Theater aus den 30ern, das aber seit bestimmt zwanzig Jahren nicht genutzt wurde.

Vor dem Laden hatte sich das härteste Publikum eingefunden das ich bis zu diesem Zeitpunkt gesehen hab. They were rude, crude, tatooed, and ready to roll. Sie wollten rein, doch MOTÖRHEAD brauchten immer stundenlang für ihren Soundcheck, so dass die Türen noch länger geschlossen blieben. Die Meute skandierte “MOTÖRHEAD, MOTÖRHEAD” und begann mit Flaschen zu schmeißen. Wir schauten diesem Treiben nur fassungslos zu, und ich war überzeugt, dass ich meinen ersten Bürgerkrieg erleben würde. Mike erreichte uns inmitten von alledem. Er hatte – wie wir auch – noch niemals einen Gig unter solchen Umständen spielen müssen. Er muss sich gefühlt haben, als ob er mit einem Fallschirm direkt in die Hölle springt. Die Bühne war keine zwei Meter hoch. MOTÖRHEAD hatten die ganze Bühne eingenommen. Wir hatten so wenig Platz, dass unser Trommler Fritz hinter der Bühne sitzen musste, wo ihn keiner sehen konnte. Als wäre das Alles noch nicht schlimm genug, hatten wir so gut wie keinen Platz auf der Bühne. Die Fans rasteten mittlerweile völlig aus, drückten sich ganz nach vorne, schlugen mit ihren Fäusten auf die Bühnenbretter und schrien unaufhörlich nach MOTÖRHEAD. Es war ein regelrechtes Spießrutenlaufen, bis wir endlich unsere Position auf der Bühne eingenommen hatten. Als ich schaute, wie’s Mike ging war, lehnte er leichenblass an seinem Verstärker und seine Augen waren groß wie Unterteller. Wir starteten unseren Gig und spielten den ersten Song in mehr als doppelter Geschwindigkeit. Ich weiß noch wie ich Brent “Just play as fast as you can so we can get the fuck out of here.” zurief. Ich wollte Fritz einen Blick zuwerfen, hatte aber vergessen, dass er ja gar nicht auf der Bühne war, sondern eben dahinter saß. Wir spielten unseren Set in Rekordzeit und kriegten unsere Ärsche von der Bühne ohne von der Meute gelyncht zu werden.

Mikes Wunsch auszusteigen wurde nach diesem Gig erfüllt und er war nach dieser Sache nicht mehr lange bei uns. Das war der Zeitpunkt, als Daryl Gray in die Band einstieg. Wir beide sind bis heute in der Band geblieben. Mike lebte danach in irgendeiner Kirchengemeinschaft. Ich hörte von einer Heirat und einer Scheidung. Unser Manager und unser Büro versuchten ihn aufzutreiben, da er noch Kohle aus Plattenverkäufen von uns bekommen sollte. Dann wurde mir erzählt, dass er wegen Drogen eingebuchtet wurde. Eine Menge Gerüchte. Fritz traf ihn 1998 auf einen Konzert. Mike sagte, er würde wiederkommen, um sich mit ihm zu unterhalten, doch verschwand daraufhin in der Menge und ward seitdem nie wieder gesehen.

blank


Warum war Gitarrist Brent Doerner kein festes Bandmitglied als “Back for Another Taste” rauskam, sondern lediglich als Gastmusiker zu hören?? Und warum hatte er wieder einen festen Platz im Line-up, als “It´s a Business doing Pleasure” veröffentlicht wurde. Zu Ehren von Paul Hackmann??

Brent entschied sich zu dem Zeitpunkt aus der Band auszusteigen. Wir versuchten zwar, ihm dieses Unterfangen auszureden – aber ohne Erfolg. Aufgrund unserer langjährigen Freundschaft half er uns aber beim Songwriting und bei den Aufnahmen für “Back for another Taste” aus. Er war wirklich nur für einen kurzen Zeitraum zurück in der Band. Er hatte nie vor, wieder fest einzusteigen. Ich meine, er war auch nur auf dem Album-Bandfoto, weil wir eben ein Bandfoto haben wollten und nicht bloß Fritz, Daryl und mich. Ich glaube heute, dass Brian’s Gedanke war, dass er in der Band ist, wenn das Album gut läuft, und er eben draußen ist, wenn das Album nicht gut läuft. Leider war es so, dass das Album nicht sehr gut lief. Also stieg er wieder aus. Der letzte Sargnagel für das Album war aber Lee Aaron, mit der ich ein Duett bei “Look me straight in the Heart” sang. Sie versprach uns ihr Mitwirken im entsprechenden Video-Clip. Wir bekamen 25.000 Dollar Zuschüsse vom Staat, um dieses Video zu drehen, doch sie ließ uns hängen. Natürlich verloren wir danach das Anrecht auf diesen Zuschuss.

blank

Wer war der geheimnisvolle “The Doctor”, der für einige Gitarrenparts auf “Back for another Taste” verantwortlich war?

Das war Brent Doerner…


Aus Kanada kommen viele geile Bands/Musiker. Ich denke da nur an EXCITER, ANVIL, RAZOR, BRYAN ADAMS, LEE AARON oder RUSH. Aber trotz aller Qualität haben diese Bands keinen größeren Erfolg in Europa und lassen sich auch nicht für größere Tourneen hier blicken. Warum das?

Vermutlich wegen dem Airplay. Wenn du dir all diese Gruppen, die du mir gerade genannt hast anschaust, dann ist da nur eine drunter, die Major Airplay Hits hatte – Bryan Adams. Wir würden wahnsinnig gerne nach Deutschland zurückkommen, doch Geld zu verlieren, kann nicht ernsthaft unser Ziel sein. Du brauchst halt den entsprechenden Support, doch genau das ist das Problem, das nicht nur wir, sondern auch Bands wie EXCITER, ANVIL oder RAZOR haben. Wir haben halt alle den Label-Nachteil, das wir kaum finanzielle Unterstützung bekommen.


Ihr habt KISS auf der “Lick it up”-Europa-Tour supportet! Gibt’s da ‘ne lustige Geschichte zu berichten?

Wir fuhren die ganze Tour in einem Volkswagen, den wir uns in England gemietet hatten. Im Rückraum dieses Vans transportierten wir unser komplettes Equipment und ganz oben drauf hatten wir einige Sperrholz-Bretter – unser Bett. Es war vielleicht ein bisschen mehr als ein halber Meter Platz bis zur Decke des Wagens. Da schliefen wir dann Seite an Seite wie Sardinen in einer Büchse und zum Glück litt keiner von uns unter Platzangst. Wenn der Wagen seinen Geist aufgegeben hätte, hätten wir unsere Reise als Fußgänger fortsetzen müssen. Der Wagen blieb auch tatsächlich einige Male liegen, doch die KISS-Crew – der wir wirklich leid taten – nahm uns auf und fuhr mit uns zum nächsten Gig.


Gibt’s auch ähnlich witzige Stories von der gemeinsamen Tour mit W.A.S.P. zu berichten?

Oh ja, eines Tages kam Chris Holmes, den alle nur Chewey nannten auf einen kleinen Plausch in unsere Umkleide. Er fragte nach einer Zigarette und ich musste bei dieser Frage an diesen alten Witz denken: Was gibst Du einem 300 Kilo schweren Gorilla, der in dein Haus einbricht? Antwort: Alles, was er will … !!! Egal, Chris bekam seine Zigarette und wir unterhielten uns über dieses und jenes, u.a. auch über Haustiere. Chewey erzählte, dass er zu Hause einen einäugigen Kater hat und “when we have parties we put different coloured ‚M&M´s’ in the empty eye socket and let him run around the house.”

Interview: Oliver Loffhagen
Layout: Uwe Möllers

Alle Bilder/Cover wurden der sehr, sehr guten Homepage Planet Helix entnommen!!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner