BASTARD NOISE & SICKNESS: Death´s Door

Lausche dem Rauschen: Die postapokalyptischen Visionen aus den USA.

Aus zweierlei Hinsicht ist das eine äußerst undankbare Sache, die Reviews über die Power Electronics/Harsh Noise zu verfassen: zum einen hat Noise so gut wie nichts mit Musik zu tun und zum anderen muss man es schaffen, dieses permanente Rauschen irgendwie in passende Worte zu fassen. Doch wenn es um eine Kollaboration zwischen den beiden US-Noise-Institutionen BASTARD NOISE und SICKNESS geht, dann sollte man es zumindest mal probieren.

BASTARD NOISE und SICKNESS zählen zu den ältesten und bekanntesten Noise-Projekte im Nordatlantik, wobei BASTARD NOISE auch hierzulande ein Begriff sein dürfte. Das liegt vor allem daran, dass BASTARD NOISE faktisch ursprünglich als das Alter Ego der berüchtigten MAN IS THE BASTARD gedacht war. Nun ist die Mutterband leider tot, doch das Baby des Bassisten und Sänger Eric Wood lebt weiter und bringt Jahr für Jahr neue Sachen heraus. Chris Goudreau, in Fachkreisen als SICKNESS bekannt, penetriert seit nunmehr dreißig Jahren die Trommelfelle der Hörerschaft und gehört damit zu den absoluten Urgesteinen der US-Szene. Auf Death´s Door vereinen dann die beiden Krachfetischisten ihre Kräfte und lassen die Welt für eine halbe Stunde im postapokalyptischen Chaos versinken.  

Den Anfang macht der Titelsong, der von seiner Stimmung her an die Videospielreihe Dead Space erinnert. Heulende Sirenen, unmenschliches Gegrunze und Gekeife, durch den dichten  Harsh-Noise-Nebel erkennt man nichts und ist so den blutrünstigen Necromorphs schutzlos ausgeliefert. Trotz seiner Länge von über sechzehn Minuten, entpuppt sich Death´s Door als eine recht kurzweilige Angelegenheit, was sicherlich nicht zuletzt an der perfekt inszenierten und authentischen Atmosphäre sowie an einem großen Dynamikumfang liegen dürfte. Ever Downward fällt vergleichsweise ruhig aus und gibt den geistigen und somatischen Zustand der ersten vierzehn Minuten nach dem atomaren Erstschlag exzellent wieder. Danach ist Ruhe.

Mit Death´s Door liefern Eric und Chris erwartungsgemäß ein reifes, doch vor allem bärenstarkes Album ab, welches in diesem Jahr auf keiner der einschlägigen Top-Listen fehlen darf. Für Relapse Records war diese Veröffentlichung vielmehr eine Herzensangelegenheit als der  Versuch, sich zu bereichern – deswegen herzlichen Dank dafür, dass auch dem absoluten Underground ab und an eine größere Plattform geboten wird. Aber ernsthaft, BASTARD NOISE und SICKNESS sollten mal häufiger zusammenarbeiten.

Veröffentlichungstermin: 11.11.2016

Spielzeit: 30:00 Min.

Line-Up:

Eric Wood – Noise, Vocals

Chris Goudreau – Noise

Label: Relapse Records

Homepage: https://bastardnoisesickness.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://bastardnoisesickness.bandcamp.com

 

Tracklist:

1. Death´s Door

2. Ever Downwar

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