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MARC O´REILLY: Mortality Mortality

Wer folkig-bluesigen Singer/Songwriter-Sound mag, der auch mal etwas ausbricht und keine Angst zeigt vor geschmeidigen Sologitarren, der sollte bei MARC O´REILLY unbedingt genauer hinhören.

MARC O´REILLY ist eigentlich Arzt, aber irgendwann hat der Ire beschlossen, seine Praxis zu verlassen und als Singer/Songwriter die Welt zu erobern. Nach den zwei Eigenproduktionen My Friend Marx von 2013 und Human Herdings 2015 sowie zahlreichen Shows in Europa und auch den USA auf der Folk Alliance in Kansas City steht nun mit Mortality Mortality sein Debüt auf einem großen Label an. Und das ist gut so, die Musik des Mannes aus Waterford darf gerne ein größeres Publikum finden.

Fast typisch für irische Musiker hält sich nicht wirklich damit auf, feste Schubladen zu bedienen. Bluesig, Folkig, Eigensinnig, nicht sofort zündend, aber dann dauerhaft im Ohr. Das beginnt schon mit Compromise, das erst zart groovend klassischer Singer/Songwriter-Sound ist, aber immer wieder laut, ja fast heavy ausbricht. Auch seine cremige Stimme lädt schnell ein, genauer hinzuhören, was der Mann so zu erzählen hat. Die immer wieder auftauchenden Gitarrenleads lassen schnell erkennen, dass O´REILLY großer DAVID GILMOUR-Fan ist. Diese fügen sich immer stimmig in die Songs ein mit teils herrlich erdigem Sound, wie mit dem Tubescreamer direkt in den Mischpult eingesägt. Zum nachdenklichen Of Nothing gibt es bereits ein Video, manches wie Steal Love wirkt anfangs sehr sperrig, nach wenigen Durchgängen singen den introvertierten Song meine Kinder bereits leidenschaftlich mit. Aber laut kann der Ire auch, Blinded By kommt erst swingend daher, um dann wie auch bei Simian Times in einen 70ies Rock zu explodieren, den all die trendy Retro Rock-Bands auch nicht treffender hinkriegen. Generica könnte man sich auch gut bei RAY WILSON vorstellen, beim melancholischen Three & One mit tollem Gitarrenspiel kann man nur dahinschmelzen. Die ruhigsten Momente sind ganz klar die intensivsten, hier und da mag man auch mal an den Ami BON IVER denken, in den beswingteren Songs auch an den 2009 verstorbenen Engländer JOHN MARTYN. Unvergessen dessen unterhaltsamer Auftritt beim ROCKPALAST Ende der 70er. Auch der Ami AMOS LEE kommt einen in den Sinn, aber letztendlich kocht MARC O´REILLY sein ganz eigenes Süppchen. Und eben das können die Iren, wer jemals zum St. Patricks Day die traditionelle Algen/Kohl-Suppe vorgesetzt bekam…  

Aber genauso wirkt auch Mortality Mortality, erst ein Hauch von Skepsis, dann macht sich eine unerwartete Geschmacksvielfalt breit, und dann will man immer mehr. Passend auch die grelle Aufmachung des Digi-Pack, irgendwo zwischen Grausam und cool, auch hier typisch irischer Charme! Wer folkig-bluesigen Singer/Songwriter-Sound mag, der auch mal etwas ausbricht und keine Angst zeigt vor geschmeidigen Sologitarren, der sollte bei MARC O´REILLY unbedingt genauer hinhören.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2016

Spielzeit: 48:55 Min.

Line-Up:
Marc O´Reilly – Vocals, Guitars
Mikey O´Connell – Bass
Peter Byrne – Drums
Humphrey Murphy – Double Bass
Christian Best – Percussion

Produziert von Marc O´Reilly und Christian Best

Label: UMD / Virgin Records

Homepage: http://www.marcoreillymusic.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/marcoreillymusic

Tracklist:
1. Compromise
2. Of Nothing
3. Blinded By
4. Graceland
5. Steal Love
6. Cochain
7. Healer
8. Do They Know
9. Generica
10. Simian Times
11. Three & One
12. Secret

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