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THE CROWN: Death Is Not Dead

Hat man den ersten Schock verdaut, und gibt dem Album eine zweite Chance, entwickelt sich „Death Is Not Dead“ doch noch zu einem guten Album. Die besten Songs sind erst auf der zweiten Hälfte des Albums zu hören. Mit Ausnahme der PARADISE LOST-Coverversion „Eternal“ – die brutal-düstere Interpretation von THE CROWN hinterlässt allerdings einen bleibenden Eindruck. 

Was habe ich mich mit diesem Album schwergetan. Lang und sehnlichst erwartet, enttäuschte es mich zunächst. Da ist zum einen der Schlagzeugsound: Bassdrum und Snare klackern viel zu hell, was umso mehr auffällt, da die Drums auf „Death Is Not Dead“ von Gitarrist Marko Tervonen eingespielt wurden. Janne Saarenpää, Schlagzeuger seit Demo-Zeiten, hat die Band im Herbst 2014 aus beruflichen Gründen verlassen. Sein Druming ist stilprägend für THE CROWN – wie will man ihn ersetzen? Gar nicht, dachten sich THE CROWN – und auf den Vorschlag von Janne Saarenpää übernahm Marko Tervonen die Drums. „Ich weiß, dass ich Jannes Stil nie erreichen werde“, kommentiert er seine fast unlösbare Aufgabe „deshalb habe ich es gar nicht erst versucht“. Und so irritiert „Death Is Not Dead“ mit einem anderen Schlagzeug-Stil, der eher an METALLICA erinnert, als sie noch Thrash Metal machten. Und das klingt einfach komplett anders als das ziemlich komplexe und technisch versierte Drumming der alten Alben.

Hat man den ersten Schock verdaut, und gibt dem Album eine zweite Chance, entwickelt sich „Death Is Not Dead“ dann doch noch zu einem guten Album – denn viele der Dinge, die die Songs dieser Band seit den Anfangstagen ausmachen, sind noch da: In „Herd Of Swines“ sind allerlei musikalische Anspielen eingebaut – diesmal sind’s MORBID ANGEL, CANDLEMASS und einmal mehr SLAYER. „Ride To Ruin“, „Struck By Lightning“ und „Speed Kills“ sind zwar Death Metal, haben aber die dreckige Rock-Attitude, die auch Songs wie „Blitzkrieg Witchcraft“ vom 2000er Album „Deathrace King“ oder „World Below“ vom 2002er Album „Crowned In Terror“ zu absoluten Superhits macht. „Godeater“ ist der perfekte Song für Johann „Lava For lunch“ Lindstand, seine ultrabrutalen und gleichzeitig verständlichen Vocals haben über all die Jahre (und all die Umbesetzungen) nichts von ihrer Eindringlichkeit und ungebändigten Power verloren. Den thrashigen Stampfer „Horrid Ways“ geben die Gitarristen Marko Tervonen und Robin Sorqvist ein Gitarrenlead mit, das beweist, wie gut diese Band im Songwriting ist: Man erkennt sofort, von wem der Track stammt.

Es gibt nur ein Problem: Alle oben genannten Songs sind erst auf der zweiten Hälfte des Albums zu hören. Der Opener „Headhunter“ sowie „Iblis bane“ reichen nicht an sie heran. So hinterlässt erst die PARADISE LOST-Coverversion „Eternal“ einen bleibenden Eindruck. Die brutal-düstere Interpretation des Songs war eigentlich nur als Bonus-Track geplant: „Sie hat uns aber so überzeugt, dass wir sie auf das Album genommen haben“, erzählt Tervonen. Ein weiser Entschluss, denn es wäre zu schade gewesen, auf dieses heimliche Albumhighlight verzichten zu müssen. „Struck By Lightning“ kann dann auch endlich mithalten – vielleicht wäre eine andere Reihenfolge der Songs eine bessere Lösung gewesen.

Was mir auf „Death Is Not Dead“ außerdem fehlt, ist eine schleppende Nummer wie „Bow To None“ auf „Possessed 13“, „Dead Man’s Song“ von „Deathrace King“ oder das grandiose „The Tempter And The Bible Black“ von „Doomsday King“. Über das Cover kann man auch streiten: Gemessen am Artwork von „Possessed 13“ ist die Photoshop-Variante des Flippertischs mit den reinmontierten Flammen nicht unbedingt ein Ruhmesblatt.

Alles in allem steht „Death Is Not Dead“ nur chronologisch betrachtet an der Spitze der THE CROWN-Diskografie. Was die Qualität angeht, würde ich es auf jeden Fall hinter „Deathrace King“ und „Possessed 13“ einordnen. Damit lassen die Schweden aber noch immer große Teile der Konkurrenz ganz weit hinter sich. Ich verstehe den Albumtitel im Sinne von „The Crown Is Not Dead“ – und das ist großartig.

Veröffentlichungstermin: 09.01.2015

Spielzeit: 50:23 Min.

Line-Up:
Johan Lindstrand – vocals
Marko Tervonen – guitars & drums
Magnus Olsfeld – bass
Robin Sörqvist – guitars

Label: Century Media Records

Homepage: http://www.thecrownofficial.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/thecrownofficial

Tracklist:
1. Reign
2. Headhunter
3. Iblis Bane
4. Eternal
5. Struck By Lightning
6. Speed Kills (Full Moon Ahead)
7. Herd Of Swine
8. Horrid Ways
9. Ride To Ruin
10. Meduseld
11. Godeater

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