SATAN´S SATYRS: Don´t Deliver Us

Wer es zappelig und rumpelig mag mit derben fuzzy Proberaumsound, frei von glattgebügeltem "ich bin echt 70er", der sollte mal reinhören. Klares Fazit: nur für die echt Wilden der Retro-Freaks!

BAD OMEN RECORDS, Spielwiese von Will Palmer (ANGEL WITCH, ehemals bei RISE ABOVE RECORDS) ist ein Label aus dem englischen Brighton, das genau den Bands einen Deal gibt, auf die es eben selber Bock hat. Egal, was andere davon halten, sie beglücken sich am liebsten selbst. So nun auch mit SATAN´S SATYRS, einem Trio aus Virginia, dass mit seinem fuzzig-spinnigen Retrosound sicher seine Anhänger finden wird. Mich haben sie mit Don´t Deliver Us, ihrem nunmehr dritten Album, leider nicht gekriegt, sorry! Das Debüt passte irgendwie, auch wenn man wegen der wilden Rumlärmerei eher schmunzeln musste als beeindruckt zu sein, Album Nr. 2 kenne ich nicht.

Wild sind sie immer noch, ganz wild, die drei Jungs aus Herndon, sie rocken punkig und ungezügelt nach vorn. Oder chaotisch, wie man will. Full Moon And Empty Vains klärt gleich, ob man die Band mag oder nicht, beim albernen und unpassenden Honkytonk-Klaviergedingel denken reifere Rockfans schon mal schmunzelnd an SAILOR. Mehr Garagen-Rock als Retro, bei Two Hands sogar eingebettet ein paar doomige Elemente und ein zu schnelles BLACK SABBATH-Riff oder auch ein Hauch früheste PENTAGRAM, die ratzfatz und hektisch weggefegt werden. Ok, bei ELECTRIC WIZARD lebt Clayton Burgess die dunkle Seite halt dafür seit 2014 umso intensiver aus. Einen kauzigen Charme hat er ja, der fuzzige Gitarrensound, der einen an die eigenen ersten Bands erinnert. Schwitzen auf der Bühne, egal was die davor denken, live gehen die Jungs sicher voll ab. Der zickige Gesang ist auf seine Art einzig- bis eigenartig, charmant oder cool findet man dann doch eher bei anderen Bands. Würden so THE SWEET klingen, wenn sie statt Haarspray Abflussreiniger inhaliert hätten? Hm, oder wenn METALLICA eine Mückenplage im Proberaum gehabt hätten, als sie Seek And Destroy das erste Mal gespielt haben? Hätte es wie Creepy Teens geklungen? Laut wie BLUE CHEER, spinnig wie der frühe ALICE COOPER, rockig wie MOUNTAIN, aber dafür zu schräg. Immerhin, man merkt mit jedem Ton, dass es die Band ernst meint und genauso drauf ist, wie sie hier klingt. Auch der schrammelige Sound ist wie selbstgemacht nach ner fetten Party im muffelnden Proberaum. Aber auf dieser Party wäre ich schnell abgehauen, mir ist das alles zu krachig.

Ich feiere ja gern mal alles Mögliche ab, wenn es einen ordentlichen Retro-Touch hat. Aber sorry, Don´t Deliver Us rumpelt unbeeindruckend an mir vorbei. Nichts bleibt hängen, das ist mir zu wirr, zu schräg, auch wenn hin und wieder mal der Fuß mitwippt und man den räudigen Charme doch mal anerkennen muss. Wer es aber eben gerade zappelig und rumpelig mag mit derben fuzzy Proberaumsound, frei von glattgebügeltem ich bin echt 70er, guten Melodien und gepflegter Rockmusik, der sollte bei SATAN´S SATYRS mal reinhören. Klares Fazit: nur für die echt Wilden der Retro-Freaks!

Veröffentlichungstermin: 30.10.2015

Spielzeit: 39:24 Min.

Line-Up:
Clayton Burgess – Bass, Vocals
Jarrett Nettnin – Guitar
Stephen Fairfield – Drums

Label: Bad Omen Records

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/satanssatyrs

Tracklist:
1. Full Moon And Empty Veins
2. Two Hands
3. (Won´t You Be My) Gravedancer
4. Spooky Nuisance
5. Germanium Bomb
6. Creepy Teens
7. Crimes And Blood
8. You Know Who
9. Round The Bend

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