HIGH ON FIRE: Luminiferous

"Luminiferous" ist das bisher direkteste Album von HIGH ON FIRE, das bisher Beste ist es leider nicht geworden.

Achtung, der folgende Satz ist rein objektiv: HIGH ON FIRE gehören zu den besten Bands der Welt. Genau diese HIGH ON FIRE, die dem Metal wieder die Bösartigkeit zurück gegeben haben, die trotz ihrer abgespeckten Triobesetzung den fettesten Riffs und die brachialsten Songs schreiben. Animalisch, brachial, wild und derb sind HIGH ON FIRE seit ihrer Gründung, egal welchen stilistischen Fokus die Alben bisher legten. Luminiferous erhält dennoch eine Sonderstellung in der Diskografie von HIGH ON FIRE: Frontmann Matt Pike ist nun trocken und hat seine Sucht überwunden, was sich unmittelbar auf die Musik auswirkt. Luminiferous ist ein entsprechend straightes Album, das aber nicht immer so aggressiv klingt wie zuletzt. Abermals von Kurt Ballou produziert, kochen fast alle neun Songs des Albums geradezu vor Energie und sind auf das Wesentliche reduziert: Riffs, Riffs und nochmal Riffs.

Luminiferous hat einige absolut brutale Songs parat, Slave The Hive und der Titeltrack thrashen zwar dreckig und in Höchstgeschwindigkeit, daneben gibt es aber eine Menge Midtemposongs, die leider trotz allem ihre Längen haben. Carcosa und The Falconist hätten gestrafft werden können, bei The Black Plot, The Sunless Years und The Dark Side Of The Compass geht das wegen ihrer Kompaktheit gerade noch gut. HIGH ON FIRE beschränken größtenteils auf die Basisideen der Songs, ohne viel Drumherum. Die recht simplen Arrangements sorgen dafür, dass Luminiferous schnell ins Ohr geht. Matt Pike schafft es dennoch einige Finessen einzubauen: Seien es wilde Soli, atmosphärische Gitarrenleads oder die eine oder andere spannende Wendung in den Stücken.

Zwei Nummern stechen aus Luminiferous eindeutig hervor: The Cave beginnt mit einer großen Verneigung vor BLACK SABBATHs Planet Caravan, steigert sich dann zu einem tonnenschweren Doom Metal-Song. Auch die abschließende Doom-Walze The Lethal Chamber zeigt HIGH ON FIRE von ihrer Schokoladenseite: Heavier war das kalifornische Trio noch nie. Dies in Verbindung mit den schnellen Nummern weiß absolut zu gefallen, schade, dass der Rest des Albums da nicht ganz mithalten kann. HIGH ON FIRE sind auf ihrem siebten Album zwar wild und direkt, das Drumming ist treibend und brachial, der Bass pumpt, Matt Pike brüllt wie eh und je, aber das Songwriting bietet oftmals zu wenig – verglichen mit Blessed Black Wings und Death Is This Communion wirkt Luminiferous wie eine reine Pflichterfüllung, in Topform sind Pike, Matz und Kensel also im Jahr 2015 leider nicht. Verglichen mit den zahlreichen anderen, stilistisch ähnlich gearteten Bands sind HIGH ON FIRE immer noch um eine deutliche Nasenlänge vorn. Auch ein vergleichsweise schwaches Album kann nicht gänzlich darüber hinweg täuschen: HIGH ON FIRE bleiben auch eine der besten Bands der Welt, selbst wenn das nächste Album wieder etwas mehr bieten muss als coole Songs.

Veröffentlichungstermin: 19. Juni 2015

Spielzeit: 53:44 Min.

Line-Up:
Matt Pike – Guitar, Vocals
Jeff Matz – Bass, Backing Vocals, Baglama
Des Kensel – Drums, Backing Vocals

Produziert von Kurt Ballou
Label: Century Media Records

Homepage: http://www.highonfire.net/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/highonfire

Tracklist:
1. The Black Plot
2. Carcosa
3. The Sunless Years
4. Slave The Hive
5. The Falconist
6. The Dark Side Of The Compass
7. The Cave
8. Luminiferous
9. The Lethal Chamber

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