Sämtliche (rauheren) Spielarten des Doom Metals versucht das russische Quartett von AETHYR auszureizen, als dass es auf seinem zweiten Album Corpus Sub-Genre für Sub-Genre abarbeitet: hier gibt es Sludge, Drone, Funeral Doom und auch Stoner Rock zu hören – und das in manchen Passagen in fesselnder Manier.
Zwar steigen die Moskowiter mit dem Opener Nihil Grail zwar hart mit finsterem Black Metal-Gekeife ein, doch entpuppt sich der Song (bis auf das Ende) als eher abwechlsungsarm – ähnlich dem schleppenden Titeltrack sowie dem Drone / Ambient-Verschnitt The Gnostic Mass. Stärker präsentieren sich AETHYR im vergleichsweise kurzen Sanctus Satanicus, wo die Russen leger loslegen und im Stoner Rock-Revier wildern und Anton Sidorov mit coolem Drumming aufwartet. Im (dem kürzesten Song des Albums) folgenden, längsten Track ATU wird dagegen das Funeral Doom-Klientel bedient, als dass sich der Song lavaartig dahinzieht und Denis Dubovik seine Stimme auch in Grabestiefe hinunterschraubt. Ansätze von Begeisterungsstürmen lösen dann aber doch Cvlt und in Ansätzen auch Templum aus, die ungezähmt aus den Boxen dröhnen und dabei roh und unverbraucht klingen.
Insgesamt mischen AETHYR die Szene zwar nicht auf, aber zumindest mischen sie das Genre durch, was dem Album Abwechslunsgreichtum angedeihen lässt. Mitunter können die Russen dabei tatsächlich über- und Aha-Erlebnisse erzeugen. Daher eine gute Scheibe, aber kein Must-have.
Veröffentlichungstermin: 19.02.2015
Spielzeit: 50:00 Min.
Line-Up:
Mr.D (Denis Dubovik) Gesang & Gitarre
Mr.W (Vladimir Snegotsky) – Gitarre
Mr.S (Anton Sidorov) – Schlagzeug
Mr.Y (George Meshkov) – Bass
Produziert von Evgeny Krutelev @ Dead Whiskey Studio, Moskau (RUS)
Label: Cimmerian Shade Recordings
Homepage: http://aethyr.bandcamp.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/aethyrband
Tracklist:
1. Nihil Grail
2. Sanctus Satanicus
3. ATU
4. Cvlt
5. The Gnostic Mass
6. Corpus
7. Templum