MIKE LEPOND`S SILENT ASSASSINS

Folkige JAG PANZER treffen auf HEATHEN-Thrash; OVERKILL-Bass-Sound begegnet grandiosem Alan Tecchio-Gesang. US-Metal-Fans, die auf reichlich Abwechslung stehen und nichts gegen eine moderne Produktion haben, werden das Solo-Debüt des SYMPHONY X-Bassisten interessant finden.

Mike Lepond, seines Zeichens Bassist bei SYMPHONY X, präsentiert auf seinem ersten Solo-Album eine bunte US-Metal-Mischung. Stilistisch unterscheidet sich das Gebotene hinreichend von seiner Hauptband, wobei die Attribute metallisch und melodisch sicher in beiden Fällen zutreffen. Die Solo-CD wirkt freilich metallischer, weil die Keyboards keine wesentliche Rolle spielen und die Riffs rudimentärer arrangiert wurden.

Natürlich spielt der Bass eine größere Rolle als anderswo; doch die Songs sind alles andere als Vehikel für Sologezupfe. Nur das ein oder andere Intro entlarvt den Urheber, dessen roher Bass-Sound mich in diesem Kontext häufiger an DD Verni von OVERKILL erinnert. Die Produktion klingt messerschaft. Das Schlagzeug wurde vermutlich elektronisch eingespielt oder zumindest so weit nachbearbeitet, dass nicht mehr viel Dynamik übrig bliebt. Jeder Schlag trifft mit voller Wucht. Die Gitarren konzentrieren sich vornehmlich auf typisches US-Metal-Riffing, wie man es von Bands wie ANTHRAX und ICED EARTH kennt. Generell klingt vieles irgendwie bekannt, nicht wegen der Melodien, sondern wegen der Grundstimmung. Mal ist es ein MOTÖRHEAD meets MANOWAR (Apocalypse Rider), mal werden folkige JAG PANZER mit Thrash-Riffs gekreuzt (The Quest). Sporadisch gibt es Chöre und Akustikgitarren (Masada). Und dann wieder Uptempo-Gebolze mit HEATHEN-Touch und geilem Gesang (Silent Assassins).

Auch wenn Leute, die mich im Vorfeld des 2010er KEEP IT TRUE-Festival erlebt haben, das vielleicht anders sehen, bin ich kein Alan Tecchio-Fanboy. Während ich ihn für den ultimativen WATCHTOWER-Sänger halte, kann ich nichts mit HADES anfangen und auch die von ihm eingesungene POWER-CD Justice Of Fire habe ich irgendwann wieder verscherbelt, weshalb ich nun auch nicht mehr genau sagen kann, wie weit Mike LePond`s Silent Assassins dieser ähnelt. Tecchios Stimme kann freilich alles: rauh, melodisch, hoch, kräftig, derb, leidend, aggressiv.

Letztlich verhält sich die vorliegende CD zu OVERKILLs Taking Over wie sich DRAGONFORCE zu IRON MAIDEN verhalten. Das Ungehobelte ist einem Maximum Overload an Heaviness und Präzision gewichen. Pfeilschnelle Gitarrensoli beeindrucken eher aufgrund ihrer Akrobatik denn aufgrund ihrer Melodie. Unterm Strich macht das Album Spaß, ja. Nachhaltige Begeisterung vermag es bei mir jedoch nicht auszulösen. Dazu sind die Umbrüche innerhalb der Stücke zu plötzlich und zu zahlreich. Gleichzeitig mangelt es einigen Stücken an Wiedererkennungswert. Man weiß zwar noch, ob es schnell oder stampfend zur Sache ging, aber Mitsummen ist auch nach dem zweiten Hördurchgang mehr als schwierig. US-Metal-Fans, die auf reichlich Abwechslung stehen und nichts gegen eine moderne Produktion haben, werden die CD freilich interessant finden.

Veröffentlichungstermin: 26.09.2014

Spielzeit: 57:10 Min.

Line-Up:
Alan Tecchio (AUTUMN HOUR): Gesang
Mike LePond (SYMPHONY X): Bass, Gitarre
Metal Mike (HALFORD, PAINMUSEUM): Gitarre
Michael Romeo (SYMPHONY X): Gitarre

Label: UDR Music

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/mikelepondssilentassassins

MIKE LEPOND`S SILENT ASSASSINS Tracklist

1. Apocalypse Rider
2. Red Death
3. The Quest
4. The Outsider
5. Masada
6. Silent Assassins
7. Ragnarok
8. The Progeny
9. Oath Of Honor

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