ANAAL NATHRAKH: Desideratum

ANAAL NATHRAKH wollen wissen: Wie weit gehst du für deine heimlichsten Wünsche?

Was wünschst du dir? Was sind deine Needful Things, für die du deine Seele an den Teufel vermachen würdest? Ich bin mir sicher du hast welche, jeder hat welche. ANAAL NATHRAKH bohren so lange, bis du offen legst, um was es sich handelt. Und egal, um was es sich handelt, am Ende ist alles pure Selbstsucht. ANAAL NATHRAKH halten uns brutal den Spiegel vor, bis uns der Selbstekel ereilt, das ist es, wofür dieses Desiderat steht. Darin sind die Briten gut, schon immer gewesen und werden es auch immer sein. Mit der Intensität und der Wucht einer Atomrakete schlägt Desideratum ein, aber das sind wir ja von ANAAL NATHRAKH gewöhnt. Überhaupt, Desideratum ist ein sehr typisches Album für diese Band. Brutalität im roten Bereich, aber auch eine nicht zu verachtende Epik zeichnen ANAAL NATHRAKH aus, das gab es aber schon auf Eschaton, In The Constellation Of The Black Widow, Vanitas und, naja, eigentlich jedem anderen Album der Band.

ANAAL NATHRAKH befinden sich beinahe in einer künstlerischen Sackgasse, aber das lassen sie sich nicht anmerken. Desideratum ist wie üblich zwischen Black Metal und Grindcore angesiedelt, es ist modern, es ist gnadenlos und völlig humorbefreit. Immerhin wird etwas mehr mit elektronischen Elementen experimentiert, ein paar der Beats bringen ANAAL NATHRAKH fast in die Nähe von THE BERZERKER. Desideratum ist ein barbarisches Album geworden, ein routiniertes, solides Werk dass mit traumwandlerischer Sicherheit die Stärken von Songschreiber Mick Kenney weiterführt. ANAAL NATHRAKH sind nicht nur unglaublich brutal, sondern auch so eingängig wie eh und je. Das macht sich in den epischen Refrains bemerkbar, wenn Dave Hunt alias V.I.T.R.I.O.L. seine klare Stimme präsentiert und die Heaviness dadurch noch verstärkt.

Es finden sich wieder eine Menge Hits auf Desideratum: The One Thing Needful, Desideratum, Idol, Sub Specie Aeterni (Of Maggots, And Humanity) und The Joystream zeigen ANAAL NATHRAKH wie gewohnt konsequent, chaotisch, catchy und mitreißend. Allerdings lässt sich anhand dieser Songs auch eine gewisse songschreiberische Gleichförmigkeit erkennen. Da ist es geradezu erfrischend, dass sich hier und da auch der pure Wahnsinn einschleicht, Monstrum In Animo und Rage And Red sind nahezu ungebremst brutale Nummern, die das Intensitätslevel zusätzlich nach oben schrauben. Dass ANAAL NATHRAKH so weh tun, das liegt natürlich zum Großteil am Gesang, der jenseits aller Schmerzgrenzen liegt. Das Drumherum, die Produktion am Anschlag, das Songmaterial, das alles ist so brachial, wie es eben nur von dieser Band stammen kann. Mit Desideratum mögen ANAAL NATHRAKH noch ein wenig näher an ihre Grenzen gestoßen sein, aber besser als Vanitas ist das erneute Aufbäumen des höllischen Duos allemal.

Veröffentlichungstermin: 24. Oktober 2014

Spielzeit: 41:04 Min.

Line-Up:
Irrumator – Bass, Guitars, Programming
V.I.T.R.I.O.L. – Vocals

Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.anaal-nathrakh.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Anaalnathrakhofficial

Tracklist:
1. Acheronta Movebimus
2. Unleash
3. Monstrum In Animo
4. The One Thing Needful
5. A Firm Foundation Of Unyielding Despair
6. Desideratum
7. Idol
8. Sub Specie Aeterni (Of Maggots, And Humanity)
9. The Joystream
10. Rate And Red
11. Ita Morti

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