Gab’s im Mittelalter schon den Ballermann? Dort hätten RAGNARÖEK inmitten des hemmungslosen Saufgelages eine gute Figur gemacht. Bärtige, dickbäuchige Gestalten im Delirium und Honigwein aus Eimern. RAGNARÖEK spielen ihren Mittelalter Rock so schnörkellos, so einfach, dass sie auf jeder Saufparty gern gesehen Gäste wären. Simple, bratende Gitarren, ein stampfender Rhythmus und eine Sangesstimme, die gut und gerne fünf Schachteln am Tag durchziehen könnte. In mancherlei Hinsicht macht der Titelsong musikalisch sogar den KNEIPENTERRORISTEN Konkurrenz. Ruppig, laut, ungewaschen – Mittelalter Rock zum Mitgröhlen eben.
RAGNARÖEK fühlen sich in dieser Rolle pudelwohl, feiern ihre Klischees überzeugt ab und loten innerhalb dieser Grenzen das Machbare aus. Von Schlachtrufen zwischen unheilsvollen Schalmeien und leicht bekömmlichen Leads im “Schlachtgebet” bis zur üblen Discobauchlandung “Electrowahn” samt grausamer Electrobeats ist alles vertreten. Nur gut ist “Eiskalt” eigentlich nie. Die Tagesordnung stellen Langweiler wie “Wahnsinn”, “Mondenkind” oder “Jagen”, und selbst der RAMMSTEIN–TANZWUT-Hybrid “Lanze” bringt wenig Konstruktives ein.
Es gibt kein Argument, warum RAGNARÖEK im CD-Player landen sollten
Das folkige “Piratenbrut” mit seiner Pub-Atmosphäre rettet da auch nichts mehr. So hart es klingt, “Eiskalt” ist platt, belanglos und viel zu oft schlicht austauschbar. Bei der gewaltigen Konkurrenz im Genre bleibt folglich kein Argument, warum ausgerechnet RAGNARÖEK im CD-Player landen sollten – zumindest solange der Promillepegel die 2,0 nicht überschreitet.
Veröffentlichungstermin: 30.09.2011
Spielzeit: 49:07 Min.
Line-Up:
Charon der Fährmann – Gesang, Sackpfeife
Sigar der Schinder – Gitarre
Ark der Schnitter – Gitarre
Bazuli Derol – Bass
Rondall der Schläger – Drums
Label: Trollzorn
Homepage: http://www.ragnaroeek.de
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/ragnaroeek
RAGNARÖEK “Eiskalt” Tracklist
01. Eiskalt
02. Wahrheitsfinder
03. Schlachtgebet
04. Mondenkind
05. Jagen
06. Wahnsinn
07. Lanze
08. Piratenbrut
09. Neid
10. Furchtlos
11. Meer
12. Electrowahn