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SHAPE OF DESPAIR: Angels Of Distress

Ein erster Schritt zu den bevorstehenden Herbstdepressionen kann das neue Album von SHAPE OF DESPAIR sein. Nicht, dass die Finnen Einfluss auf das Wetter hätten, aber diese Band ist so unergründlich düster und depressiv, dass auch milde Temperaturen und ein penetrant blauer Himmel das Gemüt nicht mehr aufheitern können…

Unter uns gesagt: Langsam nervt mich dieser ekelhaft-schöne Herbst. Goldener Oktober hin, Altweibersommer her – ich will Herbststürme, die bunte Blätter von Bäumen reißen und zu Boden trudeln lassen, wo sie in schmutzig-trüben Pfützen ihre Farbigkeit verlieren. Ich will graue, klamme Nebenwände, nicht-endenden Nieselregen, ich will endlich Herbstdepressionen!!! Ein erster Schritt dahin kann das neue Album von SHAPE OF DESPAIR sein. Nicht, dass die Finnen Einfluss auf das Wetter hätten, aber diese Band ist so unergründlich düster und depressiv, dass auch milde Temperaturen und ein penetrant blauer Himmel das Gemüt nicht mehr aufheitern können.

Im Vergleich zu „Shades of…“ sind SHAPE OF DESPAIR zwar fast schon eingängig geworden – doch die Jungs und das Mädchen hinter den Buchstabenkürzeln haben noch immer ein untrügliches Gespür für endlos traurige Songs. „Angels Of Distress“ ist bei weitem nicht so monoton wie das Vorgängeralbum. Doch diese Band ist noch immer bodenlos depressiv. Wo andere Bands noch versuchen, verschiedene Stimmungen auszudrücken, haben SHAPE OF DESPAIR längst resigniert und versuchen gar nicht erst, Spannungsbögen zu bauen. „Angels Of Distress“ hat eine einzige Richtung: Nach unten. Die Songs haben nichts mit samtig-schönem Gothic zu tun, diese Musik ist unheilschwanger und bedrückend. Zäh wälzt sich Riff um Riff durch schwarze Klanglandschaften. Hier plätschern keine munteren Melodiebäche, hier dringen keine Sonnenstrahlen durch die wabernden Keyboardflächen. Zwischen den Gitarren und dem dezenten Schlagzeug schlängeln sich hoffnungslose Geigenklänge, eine weibliche Stimme hebt an zur Wehklage, sanft wiegen epische Melodien und ein monotoner Rhythmus in uferloses Dunkel.

Ab und zu unterbrechen tiefe Growls, sehr spärlich eingesetzt, den dunklen Fluss der Songs. Hinter dem Kürzel P.K. verbirgt sich übrigens Pasi Koskinen von Amorphis, der hier eine völlig neue Seite von sich zeigt: Wer hätte gedacht, dass er so grabestief vor sich hin knurren kann? Trotz aller Einseitigkeit sind SHAPE OF DESPAIR alles andere als langweilig, die Songs sind öde – aber öde auf eine sehr bewegende Weise.

„Angels Of Distress“ ist sicher kein Album für jeden und selbst wer Gefallen an düsterer Musik hat, muss sich erst einmal auf die monotone und resignierende Atmosphäre einstellen. Doch gegen SHAPE OF DESPAIR sind Herbststürme, Nebelwände und Nieselregen nur schwache Stimmungsdrücker…

Tracklist:

Fallen

Angels Of Distress

Quite These Paintings are

…To Live For My Death

Night´s dew

Besetzung:

J. S. – Gitarre, Synthesizer

T.U. Gitarre

S.R. – Schlagzeug

N.S. female Vocals

P.K. Vocals

Toni Raehalme – Violine

Spielzeit: 55:12

Label: Spikefarm

VÖ: September 2001

Hompage: http://www.shapeofdespair.net/

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