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NOCTEM: Oblivion

Hittiger und moderner Black-Death Metal, der mehr Tiefgang vertragen hätte.

Immerhin wenden NOCTEM ihre Zeit nicht nur für ihre seltsamen Masters Of The Universe-Böse-Zauberer-Outfits auf, sondern haben auch genügend Energie in ihr Songwriting und das Beherrschen ihrer Instrumente investiert. Aber wo wir gerade bei seltsamen Outfits waren, schlimmer als DIMMU BORGIR in ihren jüngst (modisch und musikalisch) harten Phasen sind NOCTEM auch nicht, gerade musikalisch haben die Spanier einiges zu bieten. Ihr zweites Album schießt die versierten Schraddelriffs und epischen Gitarrenleads nur so raus, dazu gibt es pfeilschnelles Drumming und einen Wechsel aus boshaftem Brüllgesang und fiesem Geschrei. Die Voraussetzungen, dass Oblivion ordentlich Spaß macht sind durchaus gegeben, vor allem da NOCTEM auch trotz der Boshaftigkeit und Technik ihre Stücke nicht aus den Augen verlieren und beim Songwriting Routine beweisen.

An was krankt Oblivion nun? Warum will es mir nicht gnadenlos den Schädel rasieren? Natürlich, die Seele. Das ist es, was man an NOCTEM sucht und einfach nicht finden will. Zwischen der ganzen technischen Perfektion und den hingebügelten Arrangements fehlen die Ecken und Kanten, der Charakter. Klar zu klassifizieren sind die fünf Spanier vielleicht auch deshalb nicht ohne Weiteres. Oblivion vereint Elemente von SEPTIC FLESH, MOONSPELL, BEHEMOTH und sogar THE BLAD DAHLIA MURDER miteinander und überzeugt durchaus mit seiner ungestümen, forschen Art und seinem Prinzip, keine Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Dennoch sind die elf Songs zu wenig extravagant, zu wenig spannend, mit zu wenig echter Atmosphäre ausgestattet (hier ist es wieder, das Problem mit den unecht wirkenden Synthesizern), um wirklich für Ehrfurcht zu sorgen.

Trotz der eingängigen Songs bleibt relativ wenig hängen, trotz der spielerischen Fähigkeiten von NOCTEM entstehen nicht viele packende Momente, aber als Ganzes macht Oblivion Sinn, es hat einen guten Gesamteindruck parat und Entführt den Hörer auf eine einstündige Schlacht zwischen Gut und Böse, ratet mal, wer gewinnt. Unterhaltung wird auf dem knapp einständigem Album geboten, keine wirklich tiefe, berührende Musik. Hier erreichen NOCTEM noch nicht ihren Anspruch, vielleicht sollten sie dafür künftig weg von der Moderne und hin zum morbidem, altmodischem, beschwörendem Black-Death Metal. Aber wer das Böse modern und hittig, dabei nicht zwingend mit Tiefgang versehen mag – Songs wie The Arrival Of False Gods, Sons Of Hun-Vucub und Seeking The Ruin Of Souls erfüllen diesen Erwartungen mit Leichtigkeit -, aber auch episches Material braucht – vor allem bei A Borning Winged Snake und dem Titelstück -, der kann NOCTEM gerne ein Ohr schenken.

Veröffentlichungstermin: 10. Juni 2011

Spielzeit: 54:09 Min.

Line-Up:

Beleth – Vocals
Exo – Guitars
Helion – Guitars
UI – Bass
Darko – Drums

Label: Rising Records
MySpace: http://www.myspace.com/noctemofficial

Tracklist:

1. Popol Vuh
2. The Arrival Of False Gods
3. Universal Disorder
4. Abnegation And Brutality
5. Invictus
6. Sons Of Hun-Vucub
7. Seeking The Ruin Of Souls
8. Unredemption
9. Q´uma´rka´aa´j
10. A Borning Winged Snake
11. Oblivion

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