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RAVENSCRY: Ravenscry [EP][Eigenproduktion]

Um sich im Meer ähnlicher Bands durchzusetzen, braucht man aber mehr als einen Goldfisch am Mikro.

RAVENSCRY stammen aus Mailand, haben eine schmucke Sängerin aus Rom dabei, und bewegen sich in einem Sound, für den heute so langsam echt kein Platz mehr ist.

Einflüsse werden genannt wie EVANESCENCE, WITHIN TEMPTATION, aber auch FEAR FACTORY und SOILWORK, die musikalische Linie kann man sich ausrechnen. Gothic-Metal mit viel poppiger Melodie trifft moderne, heftige Töne. Vor allem an WITHIN TEMPTATION denkt man sehr oft, man packt ein paar heavy Grooves und moderne Riffs mit rein, auf Eigenständigkeit verzichtet man. Somit hat man das übliche Problem, dass man alles so oder ähnlich schon zu oft gehört hat. Auch das Songwriting schafft es nicht, sich aus der Masse ähnlicher Bands herauszuheben. Die Herren machen einen ordentlichen Job, aber wirklich hängen bleibt nichts. Also müssen wieder mal die Frauen ran, um die Männer zu retten. Giulia Stefani hört man schnell das ungenutzte Potential an, dass sie in Rom auch Musicals singt, das glaubt man gern. Lässt man sich nicht davon beirren, dass sie nahezu ausschließlich ebenfalls typische WITHIN TEMPTATION-Gesangsmelodien trällert, dann erkennt man, dass hier viel mehr drin wäre. Die Grundstimme von Giulia erinnert stark an die deutsch-amerikanische 80er Popsängerin JENNIFER RUSH (The Power Of Love), und das ist definitiv als Kompliment gemeint. Eine Metalversion ihres Hits I Come Undone mit Giulia am Mikro wäre eine coole Sache. Leider wurde der Gesang etwas zu weit nach vorn gemischt, sodass die Musik fast komplett in den Hintergrund rutscht und dadurch auch die besseren Momente kaum zur Geltung kommen. Hat man tatsächlich kurz vorher mal wieder Bring Me to Life und die Überballade My Immortal von EVANESCENCE gehört, dann weiß man wieder, dass diese Musik nun mal in erster Linie von der Sängerin lebt. Dass von Giulia durchaus noch einiges zu erwarten ist, das hört man deutlich, gerade auch bei der Ballade Redemption I – Rainy. Dazu müssen aber die Herren die passenden Songs schreiben, und nicht eine eh kurze EP mit vier Minuten symphonischem Keyboardgewabber füllen. Der Dreiteiler Redemption mag seine Geschichte erzählen, sowas wie Reflection gehört aber nur auf einen Longplayer. So bleiben vier wirkliche Songs, die aufhorchen lassen, vor allem beim Gesang. Um sich im Meer ähnlicher Bands durchzusetzen, braucht man aber mehr als einen Goldfisch am Mikro. Können die Herren von RAVENSCRY da noch ein paar mehr Würmer an die Angel hängen, dann könnte es bei einem Longplayer für einen dickeren Fisch reichen.

Veröffentlichungstermin: Dezember 2009

Spielzeit: 23:39 Min.

Line-Up:
Giulia Stefani – Vocals
Paul Raimondi – Guitars
Mauro Paganelli – Guitars
Andrea Fagiuoli – Bass
Simon Carminati – Drums

Label: Eigenproduktion
MySpace: http://www.myspace.com/ravenscryband

Tracklist:
1. Nobody
2. Calliope
3. Redemption I – Rainy
4. Redemption II – Reflection
5. Redemption III – Far Away

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