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IMPIUS MUNDI: Feuerprobe [Eigenproduktion]

Wer Mittelalter-Rock mag, der muss IMPIUS MUNDI unbedingt die Ehre geben. Ihre "Feuerprobe" haben sie bestanden.

Es ist doch immer wieder schön, wenn man die Promo von alten Kumpels zum Besprechen hat und diese genau wissen, dass sie frei von Freundschaftsboni mit der gnadenlosen Wahrheit konfrontiert werden. Damit müssen auch IMPIUS MUNDI mit Hauptsitz im beschaulichen niedersächsischen Hoya leben. Die Trötenfraktion zieht bereits länger als COMES VAGANTES durchs Mittelalter, aus einer Partylaune heraus gründete man 2006 IMPIUS MUNDI, um den geliebten Sound um einiges rockiger zu gestalten. Nun dreht sich also das erste Album mit dem passenden Titel Feuertaufe.

Um heute aus dem auch schon überwucherten Mittelalter-Rock-Sumpf emporzusteigen braucht es schon etwas mehr als Rumgetröte und bunte Kostüme. Musikalisch wurde von den Genregrößen ja eh schon fast alles gesagt, braucht man dann eine weitere Band wie eben IMPIUS MUNDI? Oh ja, braucht man, die Jungs gehen mit soviel Spielfreude und Charme zur Sache, dass es mit dem Henker zugehen müsste, wenn sie sich nicht weiter nach oben durchbuddeln würden. Die Entwicklung seit Anbeginn ihrer eigenen Zeitrechnung ist beachtlich, wo man anfangs durchaus mal gezweifelt hat, gehen nun beide Daumen nach oben (gelle, Ralf!). Auch hat sich aus dem Getröte, aufgepeppt mit ein paar Rockinstrumenten, ein harmonisches Gesamtbild entwickelt, das so einfach nur Spaß macht. Und eben dies bringen IMPIUS MUNDI nicht nur auf der Bühne rüber, auch auf der Feuerprobe haben sie diese Spielfreude gut eingefangen. Meist recht flott bittet man zum hemmungslosen Tanze, die Bandhymne Impius Mundi, das fröhliche Fahr zur Hölle und die eigene Fassung vom Mittelalter-Oldie Traubentritt sorgen auch auf Feuerprobe für ausgelassene Stimmung. Die Trötenfraktion liegt zwar hier und da mal dezent daneben, den Liedern schadet das aber nicht und es verbreitet Live-Stimmung in der Hütte. Die rockenden Kollegen bieten keine Weltklasseleistung, geben aber den Liedern solide den passenden Kick, zu meckern gibt es nichts. Schön auch, dass der Gitarrensound nicht ganz so zahm kommt wie bisher. Eine klare Bereicherung ist die Geige, bisher hat es für mich nie geklappt, IMPIUS MUNDI komplett zu hören. Sie verleiht den Liedern einen schönen melancholischen Touch, der sich mit der fröhlichen Grundstimmung super verträgt. Schön wäre es, wenn die Mittelalterinstrumente auch mal gegeneinander spielen würden, da ist noch viel Raum für ausgefeilte Arrangements. Aber das kann ja durchaus noch kommen.

Dass man nicht nur am Feiern ist, zeigt man mit den beiden ruhigen Liedern. Lars Meyer legt bei Ein Vertrautes Gefühl seine Gefühle offen, macht tief traurig, man hat sich viel zu selten gesehen all die Jahre. Remember Bonjour Tristesse, Lars? 😉 Auch Hannes Riedemann lässt beim melancholischen Totentanz seinem Charme freien Lauf, der Typ ist ein Womanizer, dem Live die Girlies zu Füssen liegen. Sorry, Ladies, er hat bereits ´ne überaus süße Maid. Große Sänger werden beide wohl nie, aber man hört ihnen sehr gern zu. Zumal die Texte meist mit einem herrlichen Augenzwinkern kommen, ein Schmunzeln kann man sich kaum verdrücken, wenn man nicht grade mitsingt wie beim Ohrwurm Mediziner & Tod. Auch Basser Claas Rüscher darf mal ans Mikro, sein gefürchtetes gewürgter Sesamstrassen-Grobi im Stimmbruch-Gegröhle ist beim recht hart stampfenden Der Sturm kaum wieder zu erkennen. An allen Ecken gibt es eine deutliche Weiterentwicklung zu erkennen, ohne dass dabei die unverkrampfte Ausstrahlung verloren gegangen ist. Das sollten sich IMPIUS MUNDI bewahren. Wie schrecklich ernst sich viele Mittelalterkapellen nehmen, das sieht man ja zu oft auf den entsprechenden Märkten und Bühnen.

Wer Mittelalter-Rock mag, der muss IMPIUS MUNDI unbedingt die Ehre geben. Auch – oder gerade – wenn man die Jungs nicht selber kennt, ihre Feuerprobe haben sie bestanden und die CD wird wohl jedem Mittelalter-Freak Freude bereiten. Die CD kann man auf der Homepage ordern für 10,- plus Versandkosten.

Veröffentlichungstermin: 14.03.2009

Spielzeit: 43:00 Min.

Line-Up:
Lars Meyer – Gesang, Dudelsack, Schalmeien
Hannes Riedemann – Gesang, Gitarre
Heino Bötcher – Dudelsack
Philipp Harbort – Dudelsack, Schalmeien
Claas Rüscher – Bass, Gesang
Konrad Harbort – Geige
Sören Bötcher – Percussion
Ralf Bruns – Drums

Produziert von Impius Mundi
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.impius-mundi.com

MySpace: http://www.myspace.com/impiusmundi

Tracklist:
1. Impius Mundi
2. Lasst Den Leib Am Galgen Hängen
3. Ein Vertrautes Gefühl
4. Der Sturm
5. Fahr Zur Hölle
6. Mediziner & Tod
7. Totentanz
8. Traubentritt
9. In Taberna

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