ANTIGAMA / DEFORMED: Roots of Chaos

ANTIGAMA auf einem Trip der speziellen Art und eine Huldiging an Death-Grind a lá MORTICIAN. Wer da wohl gewinnt?

Sehr interessant, was hier geboten ist. ANTIGAMA sollten geneigten Lesern ein Begriff sein, und doch werden sie euch überraschen. Zusammen mit ihren Landsleuten DEFORMED haben sie eine interessante, teils tolle, teils furchtbare Split auf die Menschheit losgelassen, die mir in Erinnerung bleiben wird. Hauptsächlich wegen dem was ANTIGAMA bieten.

Das polnische Quartett hat zwar nur einen Song parat, der ist jedoch länger als manche ihrer Releases. Das 12minütige Noise-Monster, das umgeben ist von einer dichten Aura aus Elektro und Industrial ist alles andere als leichtverdaulich. Schwer zu fassen ist Psicobambola, das maschinenartig stampfend beginnt und sich über die zwölf Minuten ständig verändert. Unheilvolle Soundscapes, Atmosphäre wie in einem Film. Nach fünf Minuten wird es zum ersten Mal richtig brutal, ein typischer ANTIGAMA-Song ist Psicobambola allerdings nicht. Blast Beats fehlen, extremes Geschrei und derbe Gitarren auch. Hier bedienen sich die Polen einer bedrückenden Atmosphäre und Dynamik. Wie ein Albtraum wirkt diese Nummer, je öfter man sie hört, desto besser wird sie. Grindcore-Fans, die keine Experimente mögen werden dieses Lied hassen. Wer allerdings einen Draht zu GODFLESH und AGORAPHOBIC NOSEBLEED hat, die ja auch sehr gerne mal den Elektroteufel raushängen lassen, dem sei dieser großartige Splitbeitrag wärmstens empfohlen.

Anders sieht es bei DEFORMED aus, die mit ihrem recht durchschnittlichen Death-Grind nicht so wirklich punkten können. Erstens liegt es am Sound, denn die dumpfen Gitarren, das kellertiefe Gegrunze und der Drumcomputer zusammen klingen einfach nur chaotisch, vor allem wenn die drei Polen in Höchstgeschwindigkeit rumfetzen. Besser ist es in den schleppenden und groovigen Passagen, da rocken DEFORMED machmal wirklich amtlich. Doch essentiell ist ihr Beitrag auf dieser Split höchstens für totale Death-Grinder, speziell MORTICIAN-Fans. Zwar ist die Atmosphäre krank, und nicht gerade alltäglich, doch das reißt die Band auch nicht weiter raus. Schlecht gemacht sind die fünf Songs, die das Trio zu bieten haben und das ist leider keine Geschmackssache, sondern Fakt.

Für Konsumenten ist diese Split jedenfalls ein schwieriges Unterfangen. Entweder ANTIGAMA oder DEFORMED, ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand beide Bands gleichermaßen toll findet. Für mich persönlich haben erstere hier haushoch gewonnen, dennoch denke ich, dass die meisten das old-school Geballer bevorzugen. Wisst ihr was, hört einfach selbst rein. Für ein paar spannende Stunden ist Roots of Chaos oder Teile davon jedoch bestens geeignet, das gelungene Artwork rundet die Scheibe ab. Mutige Hörer testen diese Platte aus.

Veröffentlichungstermin: 14. Juli 2006

Spielzeit: 24:54 Min.

Line-Up:
ANTIGAMA:
Lukasz – Vocals, Guitar, Programming
Sebastian – Guitar
Michal – Bass
Krzysztof – Drums

http://www.antigama.net

antigama@poczta.onet.pl

DEFORMED:
Wojciech L – Vocals, Programming
Tomasz S – Guitar, Backing Vocals
Tomasz F – Bass, Backing Vocals

http://www.deformedgrind.com

info@deformedgrind.com

Label: Deformeathing Production

Tracklist:
ANTIGAMA :
1. Psicobambola

DEFORMED:
2. Plastic Bag Existence
3. Amorphous Embrace
4. Dead Bodies Accident
5. Rapist from Shankill
6. With Mask Without Face

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