HATEFUL AGONY: Obey

Altmodischer – pardon, zeitloser Thrash Metal, der Freude macht.

Wer ist trendfrei, wild und terrorisiert die Münchner Schickeria seit knapp zehn Jahren? Genau, die bayerischen Ruhrpott-Thrasher HATEFUL AGONY, die inzwischen mit ihrem dritten Album aufwarten. Die Einstellung der Band ist überaus sympathisch – DIY der von Herzen kommt, ich mag das. Aufmachung, Attitüde, Musik, das alles ist purer Underground und nicht nur deshalb finde ich die Band gut. Eigentlich ist Thrash Metal der alten Schule nicht so wirklich meine favorisierte Richtung, aber HATEFUL AGONY wissen, wie sie es anstellen müssen um mitzureißen.

Einerseits durch knallende, sofort ins Ohr gehende Riffs, andererseits durch die abwechslungsreich aufgebauten Songs. Selbst wenn hier und da mal ein Übergang etwas holprig klingt, hier passt alles ziemlich gut zusammen. Von flotten Thrashern über groovige Passagen hin zu schleppend langsamem Stoff bieten HATEFUL AGONY keine Offenbahrung, keine neuen Aha-Erlebnisse, dafür Altbekanntes und das authentisch dargeboten. Daraus resultieren Killersongs wie der Opener War, das düstere Eaten from the Inside oder die Thrash Kracher Slave und Obey Society. Technisch ist das Trio gut bei der Sache, tight wird gedroschen, Sänger und Gitarrist Matt hat immer noch Zeit für kleine Spielereien auf der Gitarre und kann dennoch schön krächzen. Drummer Tom macht ihm mit seiner Double Bass den Rücken frei und ballert wie wahnsinnig durch die Botanik. So macht das Spaß, Leute.

Textlich ist vor allem sozialkritisches geboten, mal mehr, mal weniger ernsthaft wie das leicht kindische Gothic Slut – ich hoffe dieser Text ist ironisch zu verstehen. Ansonsten gibt es eine schön druckvolle Produktion zu hören, die sehr dreckig und rau die Musik bestens kleidet. Alles in allem ist Fans der 80er Obey wärmstens zu empfehlen. Aber auch Freunde der moderneren Klänge könnten sich für dieses Album begeistern, eben weil HATEFUL AGONY nicht auf den fahrenden Zug aufspringen und ihren eigenen Kopf haben und genau das ist erfrischend. Für 8 € plus Porto ist diese Retroscheibe euer. Macht Spaß und macht durchaus satt. Schreibt an: Thomas Hörbe, Gelfratstraße 9, 80634 München

Veröffentlichungstermin: Januar 2006

Spielzeit: 38:46 Min.

Line-Up:
Matt – Vocals, Guitars
Marty – Bass
Tom – Drums

Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.hatefulagony.de

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