SIX FEET UNDER: Graveyard Classics

Graveyard Classics" ist in meinen Augen in erster Linie ein Party-Album, das einfach für gute Stimmung sorgt. Ob Leute mit dem Album glücklich werden, die Musik gerne zuhause im Stillen genießen wollen, bezweifle ich, denn dazu muss man ganz klar sagen, dass sich die grundsätzliche Idee zu schnell abnutzt und die Band zu keiner Zeit den Originalen das Wasser reichen kann. Fazit: Nett, aber nicht essentiell.

Es darf wieder einmal gestritten werden: Ergibt diese Veröffentlichung Sinn oder nicht?

Auf den ersten Blick scheint es zunächst, als wäre das gar keine Frage, denn wenn eine Death-Metal-Band wie SIX FEET UNDER Klassiker aus dem Punk-, Metal- oder Rock-Bereich covert, dann kann das eigentlich nur interessant werden. Auf den zweiten Blick bietet “Graveyard Classics” jedoch nicht ganz das, was man zunächst von einem derartigen Cover-Album erwarten würde. Denn es ist nicht so, dass SIX FEET UNDER auf diesem Album astreine Death-Metal-Versionen der ursprünglichen Songs eingeholzt hätten.

Vielmehr lebt Graveyard Classics ausschließlich von der Stimme Chris Barnes’, der sicher zu den coolsten Grunzern überhaupt gezählt werden darf. Auf instrumentaler Ebene bieten die einzelnen Songs jedoch nichts, was die Originale nicht auch bieten würden. Fast schon auf die Note genau spielen SIX FEET UNDER Songs von SAVATAGE, AC/DC, BLACK SABBATH oder ACCEPT nach, ohne auch nur ansatzweise auf die Idee zu kommen, irgendwelche eigenen Trademarks einzubauen. Das heißt, nicht ganz. Denn beim ein oder anderen Song schimmert doch dieser coole Groove durch, der SIX FEET UNDER zu dem macht, was sie sind. Ob dies nun aber an der Band liegt oder an den eigentlichen Songs, sei mal dahingestellt.

Einige Tracks auf “Graveyard Classics” scheinen wie für SIX FEET UNDER gemacht zu sein

Auf der anderen Seite muss jedoch gesagt werden, dass “Graveyard Classics” ziemlich Spaß macht. Ein Song wie “Sweet Leaf” mit Death-Metal-Gegrunze funktioniert einfach und Ähnliches gilt auch für “Son of a Bitch” oder “In League with Satan” (VENOM), die geradezu wie für SIX FEET UNDER gemacht zu sein scheinen. Besonders überrascht haben mich jedoch die Punk-Nummern auf dieser Scheibe, denn “Stepping Stone” von den SEX PISTOLS oder “California Über Alles” von den DEAD KENNEDYS gehören genauso zu den Höhepunkten dieses Albums. Dagegen wirken “Holocaust” oder “TNT” eigentlich eher langweilig, da hier das gewisse Flair dieser Songs ziemlich verloren gegangen ist und diese Lücke konnte auch Chris Barnes nicht füllen.

Als besonderes Schmankerl sei jedoch noch “Blackout” von den SCORPIONS genannt, bei dem sich kein anderer als John Bush (ARMORED SAINT, ANTHRAX) quasi ein Duett mit Chris leistet. Und auch hier muss man erstaunlicherweise wieder sagen, it works! Der Song hat einen guten Drive und gerade Johns Gesang gibt dem Song den gewissen Kick.

“Graveyard Classics” ist nett, aber nicht essentiell

Bleibt also die Frage, wer dieses Album kaufen soll… “Graveyard Classics” ist in meinen Augen in erster Linie ein Party-Album, das einfach für gute Stimmung sorgt. Ob Leute mit dem Album glücklich werden, die Musik gerne zu Hause im Stillen genießen wollen, bezweifle ich, denn dazu muss man ganz klar sagen, dass sich die grundsätzliche Idee zu schnell abnutzt und die Band zu keiner Zeit den Originalen das Wasser reichen kann. Fazit: Nett, aber nicht essentiell.

Veröffentlichungstermin: 23.10.2000

Spielzeit: 46:14 Min.

Line-Up:

Chris Barnes – Vocals
Terry Butler – Bass
Steve Swanson – Guitar
Greg Gall – Drums

Label: Metal Blade

SIX FEET UNDER “Graveyard Classics” Tracklist

1. Holocaust – Savatage
2. TNT – AC/DC
3. Sweet Leaf – Black Sabbath
4. Piranha – Exodus
5. Son of a Bitch – Accept
6. Stepping Stone – Sex Pistols
7. Confused – Angel Witch
8. California über alles – Dead Kennedys
9. Smoke on the Water – Deep Purple
10. Blackout – Scorpions
11. Purple Haze – Jimmi Hendrix
12. In League with Satan – Venom

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner