HEXENHAMMER: Divine New Horrors

Klasse Einstand einer vielversprechenden Band. HEXENHAMMER vermischen Härte mit Anspruch und Eingängigkeit. Ziel: maximale Effektivität.

Eine Death Metal-Veröffentlichung kann man denkbar einfach gestalten. Ein Cover mit Totenköpfen und blutigem rot. Ein Band-Logo der Marke Hey, mal schnell noch ein´ krassen Schriftzug, dann schicken wir die Platte raus. Es darf ruhig aussehen, wie die Kugelschreiber- MORBID ANGEL-Kunstwerke auf den uralten Schulordnern. Dazu ein Titel, der gut klingt und wenig aussagt und ein Name mit hohem Merkfaktor, der jedem gut reingeht: HEXENHAMMER. Jetzt ist nur noch Promotion angesagt. Und hierbei wird nicht gespart. Das Label preist die Scheibe als Bastard aus Blasts, Technik und Groove. Eines der besten deutschen Debüts im Death Metal überhaupt. Gerade der letzte Teil legt die Erwartungen ein gutes Stück höher, auch, wenn man eigentlich weiß, was man von diesem Werbetexten zu erwarten hat. Dennoch fragt man sich unweigerlich beim Einlegen der Scheibe: Können sie das nun wahrmachen oder nicht? Und die anfängliche Skepsis weicht tatsächlich bereits beim zweiten Durchlauf einer Faszination für den Lärm der deutschen Deather.

Und irgendwie fühlt man sich geneigt, dem Label einfach Recht zu geben. Es gibt Blasts, es gibt Technik, es gibt Groove. Das alles fügt sich wunderbar ineinander. Zurück bleibt der Eindruck: heavy, abwechslungsreich und groovy. Kein Part wird zerspielt, kein Groove klingt zu aufdringlich, kein Break ist zu hastig. Und das Beste: HEXENHAMMER können auch Songs schreiben. Tolle Songs sogar, zum Beispiel den Opener Hell Force One oder das Groove-Monster Litany Of Courses. Letzteres wirkt zwar mit seiner textlichen Direktheit zunächst etwas pubertär, entpuppt sich aber zum astreinen Party-Kracher. Und auch wenn sich vereinzelt etwas schwächere Songs auf dem Album befinden, etwa das zähe Devouring Embryos: HEXENHAMMER ziehen ihr Ding durch, was sowohl aus Knüppel-Parts, als auch aus prägnanten, eingängigen Riffs besteht. Divine New Horrors hat auf jeden Fall seine eigenen Note und kann sich an der umkämpften Death Metal-Front durchaus seine eigene Stellung aufbauen. Die Songs auf der Scheibe sollten dabei helfen, dass sich die Jungs dort eingraben können und alles soweit befestigen, dass eine Einnahme vorerst äußerst unwahrscheinlich scheint. Und gerade, als man gegen Ende glaubt, das Rezept zu kennen, wird man noch einmal überrascht: Enter My Tomb ist ein Ohrwurm sondergleichen, der sofort ins Ohr geht und dort auch eine Weile bleibt. Vielleicht nicht das beste Stück, aber definitiv der Song mit dem größten Hit-Potenzial.

Somit wage ich einfach zu behaupten, dass die Scheibe wirklich ein starkes Debüt ist. Death Metal-Fans sollten hier auf jeden Fall reinhören, wem zum Beispiel die neue ORIGIN zu technisch ist, die neue SIX FEET UNDER aber zu belanglos, der könnte hiermit einen Mittelweg gefunden haben. Aber das ist es nicht, was HEXENHAMMER ausmacht oder auch nur treffend beschreiben kann. Divine New Horrors ist ein homogenes Werk voller Brachialität. Weder versucht man hier durch extravagante musikalische Leistungen herauszustechen, noch auf die Melodic Death Metal-Geschichte aufzuspringen. Dieses Stück Musik ist einfach Death Metal, rau und asozial, aber trotzdem musikalisch. Und damit zeigen die Fünf gleich Anfang des Jahres der ganzen Welt, wo der (Hexen-) Hammer hängt.

Veröffentlichungstermin: 07.02.2005

Spielzeit: 35:55 Min.

Line-Up:
Ingo Kuhoff – Bass

Maik Hoffmann – Gitarre

Frank Hürland – Stimme

Christian Gubernat – Gitarre

Daniel Steigüber – Schlagzeug

Label: Twilight Vertrieb

Homepage: http://www.hexen-hammer.de

Email: hexenhammer666@hotmail.com

Tracklist:
01. Hell Force One

02. Blasting Composition

03. Litany of Curses

04. Less than nothing

05. Devouring Embryos

06. Exhumed & Consumed

07. Bloodkicked

08. Rebel Amok Suicide

09. Enter my Tomb

10. Self

11. Tortured Existence

12. Devils Breath (Instrumental)

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