GLACIAL FEAR: Illmatic (Eigenproduktion)

Eine Besonderheit: GLACIAL FEAR gehören zu den ganz wenigen italienischen Death-Metal-Combos, die wirklich Akzente setzen können, was das Quartett auf dem fulminanten Demo "Illmatic" auf überzeugenste Weise unter Beweis stellt!

Wie schön, dass es Ausnahmen gibt! Oft bestätigen sie die Regel, manchmal lässt man sich dazu überrumpeln, sie schweren Herzens zu machen und in ganz besonders seltenen Fällen werden sie einem völlig unverhofft einfach vor den Latz geknallt, wie z.B. im Falle der Eigenproduktion Illmatic, welche die Deather GLACIAL FEAR im letzten Jahr aus dem Boden gestampft haben. Das Ungewöhnliche daran? Nun, die vier Musiker kommen aus dem stiefelförmigen Land der Gelatis, Ferraris und Trapattonis und können auf ihrem mittlerweile fünften (!) Tonträger genau das vollbringen, woran Landsmänner und Genre-Kollegen wie BLEED IN VAIN oder ADMIRON bisher leider kläglich gescheitert sind: Die bereits seit 1992 existierende Formation kreiert eine intensive, gehaltvolle und vor allem glaubwürdige Mischung aus Death Metal und Metalcore, die in Form fünf aussagekräftiger Songs zu einigen unterhaltsamen Durchläufen lädt.

Dabei fängt alles so moderat an – das leicht schizophrene Keyboard-Intro klingt zunächst furchtbar befremdlich: Hatte man bei den ersten Klängen der Genre-Klassiker Possessed 13 und besonders Slaughter Of The Soul noch irritiert die Gültigkeit des Garantiescheins der heimischen HiFi-Anlage überprüft, so sucht man bei Illmatic panisch die Nummer des Ohrenarztes im örtlichen Telefonbuch auf. Doch GLACIAL FEAR fackeln nicht lange und jagen bereits nach 14 eigenartigen Sekunden – lange Zeit, bevor man das Telefonbuch überhaupt aus der Schublade gekramt hat – mit immensem Überraschungseffekt nur so drauf los. Bestückt mit einem anständigen Soundgewand und – wie das gelungene Artwork schon erahnen lässt – thematisiert mit futuristisch-anmutenden Textzeilen bieten die vier Italiener hier ein facettenreiches Wechselspiel aus brachialen Gitarrenriffs, eingängigen Leads und coolen Basslines und hat man sich vom eröffnenden Bolzer Lives Before Profit erst einmal erholt, so folgt mit Permanent Conflict gleich die nächste Dampfwalze! Bei Delta 9: Green Power gibt es schließlich sogar einige Passagen, bei denen Guiseppe Pascales sonst eher kehlig, kratzende Gesangskunst von cleanen Einschüben unterbrochen werden, was jedoch nicht weiter in unpässliche Melancholie abdriftet, sondern eher als Kontrast fungiert, der die heftigen Stellen der Songs nur weiter betont. Einziger wirklicher Ruhepol des Silberlings ist das mit einem netten Wortspiel betitelte Instrumental D.N.A. (Do Not Abuse), doch leider scheint sich das Stück trotz nur zweiminütiger Laufzeit ab der Hälfte durch zu viele elektronische Spielereien und Monotonie in sich selbst zu verlieren. Aber dies ist nicht weiter verwerflich, schließlich lässt man sich ohnehin viel lieber von Frontrüpel Guiseppe Pascale das Ohr blutig röcheln, von den knackigen Schlagzeugfills Enzo Rotondaros aus dem Sitz hebeln oder von den erstaunlich vordergründig dröhnenden Basslinien den Brustkorb kraulen.

Klammert man den qualitativ deutlich abfallenden Schlusstrack einmal aus, so finden sich auf Illmatic vier hochwertige Summanden ohne auch nur einen störenden Parameter! Das Demo ist zwar mit 16 Minuten Spieldauer doch ein wenig kurz ausgefallen, aber im Endeffekt verhält es sich mit diesem Silberling wie mit einem Hometrainer: Anstatt stundenlang planlos herumzutrampeln, erhält man mit einer Viertelstunde auf höchstem Level auch das gewünschte Resultat! Wer mal ein paar Pfunde Alltagsfrust loswerden möchte, sollte einfach mal auf der offiziellen GLACIAL FEAR-Homepage vorbeischauen, um sich die MCD, die der Band übrigens erst kürzlich zu einem Plattenvertrag bei New LM Records verholfen hat, zu bestellen. Wer jetzt noch zweifelt, dem kann eigentlich nur noch folgende Anregung dienlich sein: Mach´ doch einfach mal eine Ausnahme!

Veröffentlichungstermin: Februar 2004

Spielzeit: 16:36 Min.

Line-Up:
Giuseppe Pascale – vocals

Gianluca Molé – guitars, samples

Giuseppe Tatangelo – bass

Enzo Rotondaro – drums, groovebox
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.glacialfear.it

Email: glacialfear@yahoo.it

Tracklist:
1. Lives Before Profit

2. Permanent Conflict

3. Delta 9: Greenpower

4. Cruel culture

5. D.N.A. (Do Not Abuse)

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